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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Sicht war. Doch nichts passierte. Kai seufzte erleichtert.
    Fi trat zu ihnen. »Wenn wir hier herauswollen, müssen wir versuchen, einen jener beiden Zugänge zu erreichen, aus denen die zerstörten Steinketten ragen«, flüsterte sie und deutete zu den beiden Schachtöffnungen rechts von ihnen.
    Kai nagte zweifelnd an seiner Unterlippe. Die nächste Plattform war gut zehn Schritte entfernt, die andere mindestens zwanzig.
    »Ich bin mir sicher«, fuhr die Elfe fort, »dass sich irgendwo hinter ihnen ebenfalls Stollen befinden, über die man wieder ans Tageslicht gelangt. Finsterkrähe muss die Orte, wo die übrigen Ketten verankert sind, doch ebenfalls irgendwie erreicht haben.« »Ja, das klingt vernünftig.« Eulertin nickte und schwebte zu den anderen, um sie über den Plan zu unterrichten.
    »Und wie kommen wir da rüber?«, brummte Koggs. »Die Schachtwände rings um uns herum sind ziemlich steil. Und ich sehe nichts, was wir als Brücke oder Kletterhilfe verwenden könnten.«
    »Scheint, dass du heute doch noch einen Flug machst, kleiner Kapitän.« Dystariel kicherte heiser und bleckte belustigt ihre Reißzähne.
    »Nur über meine Leiche!«, grunzte der Klabauter und zog seine rote Triefnase kraus. »Und Eure Luftwirbel, Geister und so, Magister, vergesst Ihr besser auch gleich. Ich fliege nicht. Auf gar keinen Fall fliege ich!«
    »Koggs, du solltest...« Weiter kam der Däumlingszauberer nicht. Denn in diesem Augenblick schoss ein gewaltiger Schleimklumpen aus der Tiefe und riss den winzigen Körper Eulertins mit sich. Die gelbliche Masse klatschte mitsamt dem Magister schwer gegen die Felswand. Die Luft stank widerlich nach Verwesung.
    Kai wirbelte zu dem Däumling herum. Der wirkte inmitten des Schleims wie eine kleine Fliege, die von Bernstein umhüllt wurde. Das Licht seines Stabes erstarb. »Runter!«, fauchte die Gargyle und riss die drei Gefährten kurzerhand zu Boden. Keinen Augenblick zu spät, denn schon flogen zwei weitere Schleimbrocken an ihnen vorbei und klatschten gegen die Decke des Zugangs hinter ihnen. Wie zäher Kleister tropfte die Masse nach unten und versperrte den Rückweg. Aus der Tiefe war das Rasseln von Steinketten zu hören.
    »Bei allen Monstern der Tiefsee! Passt auf!«, Koggs, der am nächsten zur Felskante lag, deutete zur Höhlenmitte. Dort peitschten zwei gigantische Tentakel durch die Luft. Sie waren von blutroter Farbe und an den Seiten mit hunderten von Widerhaken übersät, von denen beständig zäher Schleim in die Tiefe troff. Fi spannte bereits ihren Bogen, als ein infernalisches Heulen durch die Höhle hallte. Das klagende Geräusch brach sich an den Wänden und brachte sogar die Plattform zum Zittern. Kai röchelte und presste sich gequält die Hände auf die Ohren. Aus den Augenwinkeln sah er, dass sich auch Fi und Koggs vor Pein krümmten. Kai taumelte einen Schritt nach hinten, stolperte und klatschte rücklings in eine Bodensenke.
    Im nächsten Moment lag er unter Wasser. Jäh ebbte der Schmerz in seinem Kopf etwas ab. Kai begriff sofort, dass die Fluten den Lärm dämpften. Dennoch fühlte er, wie ihm nach und nach die Sinne schwanden. Auf gar keinen Fall war das ein Geheul, wie es ein gewöhnliches Tier ausstieß. Nein, dem verfluchten Schrei dieses Monsters wohnte eine Macht inne, die seinen Verstand zu umnebeln suchte. Es war so ähnlich ... wie bei den Irrlichtern! Der Schrei riss ab und Kai tauchte prustend wieder auf.
    Fi und Koggs lagen bewusstlos neben ihm. Einzig Dystariel hielt sich noch auf den Beinen. Doch auch sie wankte bereits. Aus der Tiefe waren brodelnde Geräusche zu hören. Das Monster schöpfte offenbar Atem. Gleich würde das Heulen abermals losbrechen.
    Verzweifelt kramte Kai nach seinem Bernsteinbeutel.
    Bitte!, flehte er innerlich und hoffte, dass er sich auf die alte Gewohnheit seiner Großmutter verlassen konnte. Dann, endlich, ertasteten seine Finger, was er suchte: Mistelbeeren!
    Noch vier von ihnen lagen inmitten des Bernsteinstaubs, der sich nass und verklebt am Boden des Beutels befand. Kai zögerte nicht, sondern stopfte sich zwei von ihnen in die Ohren. Keinen Augenblick zu spät. In diesem Moment hallte das grausame Heulen abermals von den Höhlenwänden wider. Es war noch immer fürchterlich, aber er spürte, dass die Zaubermacht von ihm abperlte. Kai jubelte innerlich. Die Mistelbeeren widerstanden dem Zauber!
    Nur einen Schritt von ihm entfernt brach nun auch Dystariel zusammen. Röchelnd und mit trüben, geweiteten Augen

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