Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
die Leuchtkugel aus der Hand. Er hielt sie jetzt weit über sein Haupt gestreckt, sodass ihr Licht auch die verborgensten Winkel des Heubodens erreichte. Leise begann er zu singen. Der Elf bemächtigte sich dabei einer Sprache, die von einem Wohlklang war, wie ihn Kai noch nie vernommen hatte.
    Zwei Ratten waren bereits auf einen Strohballen gesprungen. Doch statt Rufus und Fi anzugreifen, fauchten sie lediglich und sträubten ihr räudiges Fell.
    Das elfische Lied ähnelte unwirklichem Vogelgezwitscher, das ein wohliges Prickeln auf Kais Haut erzeugte. Selbst die Pferde unten in den Verschlagen beruhigten sich. Die Ratten fiepten, zogen sich Stück für Stück zurück und huschten schließlich davon. Fi atmete schwer und sank auf einen der Strohballen. »Es war schwer sie ... zu überzeugen. Ich musste erst... den Bann brechen, der auf ihnen lag.«
    Kai verstand nicht genau, was der Elf meinte. Seine Erleichterung hielt sich bis jetzt auch in Grenzen. Denn unten auf dem Dorfplatz war die Tat des Elfen nicht unbemerkt geblieben. Der finstere Mort Eisenhand wirbelte herum und deutete zum Stall, in dem sie sich versteckt hielten. Auf ein unhörbares Kommando hin stob eine neue Flut von Ratten auf das Gebäude zu. Drei der Knochenmänner hoben drohend ihre Waffen und folgten ihnen.
    Kai wollte sich bereits von der Luke abwenden, als ein gellender Schrei sein Ohr erreichte. Kai erkannte zu seinem Schrecken Rorben. Der Junge wurde von einem der Knochenmänner festgehalten und unerbittlich in Richtung Ahornbaum geschleift. Er strampelte panisch und versuchte verzweifelt sich loszureißen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Kai Mitleid mit ihm. Der untote Seemann warf Rorben seinem Kapitän vor die Füße, der sich den Jungen nun seinerseits griff und dicht an sich heranzog. Offenbar sprach er mit ihm. Rorben deutete zitternd auf die Laterne mit dem großen Irrlicht, die der untote Pirat in der Panzerhand hielt, und zeigte dann in Richtung Ortsausgang.
    In Richtung Mühle!
    Kai wurde blass. Dieser elende Dreckskerl.
    Mort Eisenhand schleuderte den Jungen beiläufig und mit unvorstellbarer Kraft hinter sich in die Nacht wie eine abgenagte Hühnerkeule. Trotz des Sturms, der am Stalldach rüttelte, konnte man hören, wie irgendwo etwas Schweres auf eines der umliegenden Häuser krachte.
    Längst hatten sich die Knochenmänner aufgeteilt. Vier der wandelnden Gerippe nahmen die Laternen an sich und wankten in Richtung Fluss, die anderen hielten auf den Ortsausgang zu.
    »Steh nicht rum und halt Maulaffen feil, sondern hilf mir!«, fuhr der Elf Kai an. Fi hatte mit Rufus' Hilfe damit begonnen, aus den Strohballen eine Mauer aufzutürmen, die sie um die Luke herum errichteten. Kai wurde sich erst jetzt wieder der Gefahr bewusst, in der sie selbst schwebten. Längst hatte sich unter ihnen ein neues Rattenheer versammelt, während die Scheunentür unter den Schlägen von Äxten und Entermessern erzitterte. »Rufus! Rufus! Diese Piratenskelette brechen zur Mühle auf. Zur Mühle, verstehst du! Wir müssen Großmutter helfen. Wir müssen ...«
    Der Elf packte Kai am Hemdkragen und rüttelte ihn. »Komm zur Besinnung, Irrlichtfänger! Wir müssen erst mit denen da unten fertig werden, bevor wir an etwas anderes denken können!«
    Kai nickte schwach und half Fi und Rufus dabei, weitere Strohballen heranzuschleppen. In diesem Moment flog das Tor der Scheune aus den Angeln und drei Untote wankten herein. Die Pferde donnerten mit ihren Hufen gegen die Stallwände und man hörte Holz splittern.
    Fi und Rufus begannen nun damit, den Knochenmännern auf der Leiter große Heuballen entgegen zuschleudern. Doch die Skelette setzten ihren Weg nach oben beharrlich fort. Der erste Untote steckte bereits seinen kahlen Schädel durch die Luke. Ein Entermesser zuckte nach oben, das Fi mit einem langen Messer parierte, das er irgendwo unter seinem Gewand hervorgezogen hatte.
    Kai schüttelte es vor Grauen. Hastig ergriff er eine Heugabel mit langen spitzen Zinken, stürmte mit einem Schrei nach vorn und rammte der Knochengestalt die metallenen Spitzen zwischen die Rippen. Klappernd kippte ihr Gegner hintenüber und polterte in die Tiefe. Schon war die nächste der Schauergestalten heran und schwang ihre Axt. In diesem Moment krachte es im hinteren Teil des Dachstuhls und eine schwere Erschütterung brachte den Heuboden zum Beben. Kai spürte, wie der Sturm heftig an seinen Kleidern zerrte. Erschrocken sah er sich um. Im Dach klaffte ein großes

Weitere Kostenlose Bücher