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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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guten Eindruck bei ihm hinterlassen. Doch im Moment hatte Kai andere Sorgen. Er ließ sich auch nicht von der leise tickenden Standuhr oder den drei ausgestopften Tierköpfen an der Wand gegenüber beirren, die ihn heimlich zu beobachten schienen. Sein Blick galt allein dem Lichtschein, der unter der Tür zur Studierstube auszumachen war.
    Magister Eulertin war noch wach ? Zu dieser späten Stunde war das selbst für ihn ungewöhnlich.
    Kai lauschte und vernahm gedämpfte Stimmen. Offenbar unterhielt sich der Däumling mit jemandem. Einen Augenblick lang schwankte Kai zwischen Respekt und Neugier. Schließlich siegte die Neugier.
    Wie an dem Tag seiner ersten Begegnung mit dem Magister schlich er zur Tür des Studierzimmers. Er bückte sich, um einen Blick durch das Schlüsselloch zu werfen. Vor Überraschung blieb ihm fast das Herz stehen. Schräg gegenüber dem Fenster stand Dystariel. Kai hatte das unheimliche Wesen in den letzten Wochen fast vergessen. Wie damals in Lychtermoor war ihr Gesicht unter einer weiten Kapuze verborgen. Aufgrund ihrer monströsen Erscheinung stieß sie mit dem Kopf fast an den Leuchter mit den zwölf Kerzen und deutlich zeichnete sich unter der dunkelgrauen Kutte ein großer Buckel ab. Einzig ihre Klauenhände waren sichtbar. Sie drehte darin beiläufig einen knöchernen Hundeschädel, den sie aus einem der Regale genommen hatte. Kai schauderte.
    »Seit den Vorkommnissen in Lychtermoor gab es sieben weitere, von denen wir wissen«, sagte sie mit Grabesstimme. »Unter den Irrlichtjägern der Elbregion herrscht Panik. Eisenhand schlägt stets aus dem Hinterhalt zu. Ich kann leider nicht überall zugleich sein.«
    »Wenn ich nur wüsste, was er mit den Irrlichtern will«, erklang von irgendwoher die feine Stimme Eulertins. »Vielleicht suche ich Koggs noch einmal auf und bitte ihn ein weiteres Mal um Hilfe.«
    »Was willst du damit erreichen?«, zischte Dystariel und stellte den Schädel wieder zurück ins Regal. »Seine Leute machen ihm Meldung, wann immer sie etwas hören. Oder erwartest du ernsthaft, dass sie an meiner Seite erfolgreicher sind? Fi hat mich schon behindert, und das, obwohl er zugegebenermaßen über nützliche Fähigkeiten verfügt.«
    »Du bist ungerecht, meine Liebe.« Kai konnte den Magister nicht sehen, aber er stimmte ihm innerlich zu.
    »Ich mag keine Begleiter«, grollte die Unheimliche. »Vor allem nicht solche, die Geheimnisse vor mir haben. Und vor allem mag ich keine Elfen. Das gilt insbesondere für Fis Volk. Es ist schwach. Es war leicht, sie zu unterwerfen und zu Sklaven zu machen.«
    Wovon sprach Dystariel ? Kai blinzelte verwirrt.
    »Du vergisst die Umstände«, widersprach der Däumlingszauberer. »Und du urteilst vorschnell. Was Fis Geheimnisse betrifft, nun, darf ich dich an deine eigenen erinnern? Vielleicht hat es einen Grund, dass euch das Schicksal hier in Hammaburg zusammengeführt hat.«
    »Schicksal? Was soll das?«, fauchte Dystariel. »Mein Schicksal habe ich mir nicht ausgesucht. Das weißt du besser als jeder andere.«
    »Hin und wieder etwas Gesellschaft zu haben tut dir durchaus gut, liebe Freundin.« Kai kannte den Magister inzwischen gut genug, um so etwas wie Belustigung aus seiner Stimme heraushören zu können.
    »Pah. Mir reicht die deine.« Dystariel reagierte mit einem unwilligen Schnauben. »Also schön, ich werde weiter mit diesem Elfen zusammenarbeiten, wenn du darauf bestehst. Doch im Moment kann er mir nicht helfen. Sag mir lieber, wie sich dein neuer Schüler macht. Bist du zufrieden mit ihm?«
    »Ach, der Junge ...«, antwortete Eulertin gedehnt und Kai konnte den Däumlingszauberer auf seiner Feder durch das Blickfeld des Schlüssellochs huschen sehen. Aufmerksam spitzte er die Ohren. »Ja, er macht sich. Inzwischen lernt er mit einer Hingabe, wie ich es in den ersten Wochen nicht für möglich gehalten hätte. Ich weiß nicht, welche Unterweisungen er bei seiner Ausbildung zum Irrlichtfänger erhalten hat, aber sie scheinen alles in allem recht hilfreich gewesen zu sein. Mittlerweile verfügt er über Fähigkeiten, die üblicherweise erst ausgebildete Zauberer vorweisen können. Aber jedes Mal, wenn er seine Gabe gebraucht, befürchte ich, dass er das Tier in sich ein Stück zu weit von der Kette lässt.«
    »Du hättest ihn in Lychtermoor erleben sollen.« Dystariel klang auf Besorgnis erregende Weise begeistert. »Diese Kraft, die er entfesselt hat. Ich bin mir sicher, er ist es!«
    »Ja, ich weiß, welche Hoffnungen du

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