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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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gewaltigen Türrahmens wirkte seine winzige Gestalt wie verloren.
    Der Däumlingszauberer hatte ihn noch nie auf seinem Zimmer besucht. Hatte er gestern Nacht etwas mitbekommen? Verlangte er nun Rechenschaft von ihm? Mit puterrotem Gesicht klappte Kai das Kaleidoskop der heimlichen und unheimlichen Kreaturen zu und schwang sich aus dem Bett.
    »Gu... guten Morgen, Magister Eulertin«, stammelte er, was Quiiiitsss dazu brachte, ihm einen misstrauischen Seitenblick zuzuwerfen. »Ich wollte gleich zu Euch runterkommen.«
    »Guten Morgen, mein Junge. Ah, ich sehe, deine Behandlung ist soeben zu einem Ende gelangt. Sehr gut.«
    »Habt Ihr einen neuen Auftrag für mich, Herr?«, rasselte Quiiiitsss mit einer Stimme, die die Irrlichtlaterne an der Wand zum Klingen brachte.
    »Nein, im Moment nicht«, antwortete der Magister und trippelte mit auf dem Rücken verschränkten Armen auf das Bett zu. »Es wäre allerdings nett, wenn du dem jungen Mann hier ein kräftiges Frühstück zubereiten könntest. Und wenn du schon dabei bist, dann sieh doch einmal im Zimmer des seligen Magister Gismo nach, ob du nicht ein paar Kleider auftreibst, die Kai passen. Heute werden wir von unserem üblichen Tagesablauf etwas abweichen. Kai wird mich in die Stadt begleiten.«
    Quiiiitsss nickte ergeben, sammelte die Flaschen mit den blassroten Egeln auf und schwebte ganz entgegen seiner Art durch die offen stehende Zimmertür hinaus. »Wir sehen uns Hammaburg an?« Kai sprang begeistert auf. Die Aussicht, nach so vielen Wochen endlich das Haus verlassen zu können, ließ ihn sogar die scheußliche Behandlung mit den Gewitteregeln vergessen.
    »Nun ja, eigentlich geht es um eine Versammlung des Stadtrats, zu der ich als Zunftmeister geladen bin«, antwortete ihm der Zauberer. Seine Stimme klang belustigt. »Aber ich denke, auf dem Weg zum Rathaus wird sich eine kleine Stadtführung durchaus einrichten lassen.«
    »Ich werde Euch ganz sicher nicht enttäuschen, Magister«, beteuerte Kai und wandte sich wieder dem Zimmerboden zu. Doch da war niemand.
    »Hier bin ich!«, ertönte neben ihm die Stimme des Däumlings. Der kleine Zauberer saß mit übergeschlagenen Beinen auf einem der Bettpfosten und berührte beiläufig seinen winzigen Saphirring. Einen Moment später kramte er seinen kleinen Tabaksbeutel mit der zierlichen Pfeife hervor und stopfte diese. Kai blinzelte irritiert. Wie war der Däumling so schnell auf das Bett gekommen ? »Vorher werden wir allerdings Bäckermeister Mehldorn einen Besuch abstatten«, fuhr der Zauberer fort. »Seine Backstube befindet sich im Hafen. In seinem Geschäft hat sich vor einigen Tagen ein Schlinger eingenistet, der ihm zunehmend Kummer bereitet.« »Ein was?«
    »Ein Schlinger«, antwortete der Magister. Inzwischen hatte er seine Pfeife entzündet und blies gelassen einen winzigen Rauchkringel in die Luft. »Auch als Kuchenalb bekannt. Ein Feenartiger der schlimmsten Sorte. Diese Kreatur vertilgt, wenn sie hungrig ist, in einer Stunde bis zu zwei Laibe Brot. Aber was rede ich, eigentlich hat ein Schlinger immer Hunger. Ich werde ihn austreiben müssen.«
    »Aha«, sagte Kai.
    »Das wird aber nicht lange dauern. Es gibt da einige Zauber, die diese Geschöpfe gar nicht schätzen. Danach geht es dann weiter zum Rathaus. Ich hoffe, du weißt dich zu benehmen.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    In diesem Moment rumpelte es draußen und Quiiiitsss kam wieder herein. Er trug einen Stapel Kleider.
    »Ich hoffe, die Sachen passen Euch, junger Herr«, rasselte der Geist. »Wenn ich anmerken darf: Nebenan befindet sich ein Zauberspiegel, der Euch beim Ankleiden behilflich sein wird. Er ist zwar etwas von sich eingenommen, aber ...« »Nein, danke«, entfuhr es Kai. »Den kenne ich. Kein Bedarf.«
    »Soso?«, meldete sich Eulertin zu Wort und musterte Kai interessiert. »Den kennst du also bereits?«
    »Ich, äh ...« Kai hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen und ignorierte den hämischen Blick, den ihm der Poltergeist zuwarf. »Das war am ersten Tag. Also, bevor ich wusste, wo ich hingehen darf - und wohin nicht.«
    »Nun gut«, antwortete Eulertin. »Ich hoffe, du hältst dich auch weiterhin daran. Einige Teile dieses Hauses sind überaus gefährlich. Und jetzt schlage ich vor, dass du dich beeilst. In einer halben Stunde treffen wir uns unten in der Halle.
    Kai wartete, bis Eulertin und Quiiiitsss die Kammer verlassen hatten, und brachte in Windeseile seine Morgentoilette hinter sich. Anschließend schlüpfte

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