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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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hegst, teure Freundin«, unterbrach sie der Magister sanft. »Aber noch gibt es keinen Beweis. Und sollten deine Vermutungen zutreffen, was sich erst noch erweisen muss, können wir ihm nicht helfen. Zumindest kann ich ihm nicht helfen. Das weißt du.«
    Dystariel gab einen knurrenden Laut von sich. »Das akzeptiere ich nicht. Es muss einen Weg geben. Es muss!«
    Kai stutzte. Über was sprachen die beiden da?
    Eulertin seufzte. »Helfen wir dem Jungen zunächst einmal, zu sich selbst zu finden. Noch ist nicht sicher, ob er die nächsten Wochen übersteht.«
    »Hilf ihm, Thadäus. Hilf ihm!«, zischelte die unheimliche Dystariel. »Du weißt, was von ihm abhängt, wenn ich Recht habe.«
    »Ja, ich weiß«, seufzte der Däumling. »Und das macht es nicht besser. Wahrhaftig nicht.«

Die Gassen Hammaburgs
    Der folgende Tag begann wie jeder andere in den vorangegangenen vier Wochen. Quiiiitsss traktierte Kai bereits vor Sonnenaufgang mit den widerlichen Gewitteregeln und dieser war in eines seiner Bücher vertieft. Es handelte sich um das Kaleidoskop der heimlichen und unheimlichen Kreaturen, das ein Gelehrter namens Vico von Rankenstein vor über 250 Jahren verfasst hatte. Seitenlang berichtete von Rankenstein darin über seine Forschungen, die ihn vom eisigen Norden der Welt bis hinunter in das finstere Albtraumgebirge geführt hatten. Kapitel für Kapitel erzählte er darin über Vampire, Werwölfe, Ghoule, Nachzehrer, Nachtmahre und andere Geschöpfe der Finsternis, die in den Nischen und Winkeln der Welt darauf lauerten, über die Lebenden herzufallen.
    Unter anderen Umständen hätte Kai an dem Band seine helle Freude gehabt. Im Gegensatz zu den Werken, die ihm Magister Eulertin üblicherweise zu lesen aufgab, bestand das dicke Buch zu einem guten Drittel aus Bildtafeln, die plastisch genug gewesen wären, ihm einen wohligen Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Leider aber führten ihm die Abbildungen dieser Geschöpfe der Nacht nur zu deutlich vor Augen, welches Schicksal ihm selbst blühte, sollte es ihm nicht gelingen, seine Zauberkraft zu bändigen. Anfangs hatte er das Buch deshalb in die hinterste Ecke seines Zimmers verbannt und sich geweigert, es auch nur in die Hand zu nehmen. Doch heute hatte er einen besonderen Grund, wie besessen das Kaleidoskop durchzublättern.
    Er hatte gerade ein Kapitel aufgeschlagen, das mit Der Alb betitelt war. Es handelte sich bei diesem Wesen um eine fürchterliche Schattenkreatur, die schwarze Hexen und Zauberer beschworen, um ihre Opfer mit schrecklichen Trugbildern zu quälen, im Volksmund Albträume genannt.
    Die abgebildete Kreatur ähnelte einer rabenschwarzen Katze mit Fledermauskopf und spindeldürren Gliedmaßen, die den Betrachter mit glühenden Augen anstarrte. Ob dieser Alb wirklich so aussah? Kai hielt es für möglich, dass der Zeichner leicht übertrieben hatte. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass die Geschöpfe, die in dem Band versammelt waren, für die Bildtafeln Modell gestanden hatten. Kopfschüttelnd blätterte er weiter. Was er suchte, waren Informationen über eine Kreatur, die stark und groß wie ein Bär war; ein Geschöpf, das Krallenhände besaß, das imstande war, einen Säbelhieb unbeschadet zu überstehen und das überdies einen Buckel hatte. Kurz, er suchte nach einem Hinweis, wer oder was Dystariel war. Vergeblich.
    Zu seinem Erstaunen hatte Kai nach dem nächtlichen Zwiegespräch zwischen Magister Eulertin und Dystariel beobachtet, wie die Unheimliche durch einen Geheimgang verschwunden war. Er lag hinter einem der Regale des Studierzimmers verborgen und führte offenbar hinauf zum Dach des Hauses.
    Er selbst war auf dem Rückweg zu seinem Zimmer fast von Quiiiitsss erwischt worden. Einzig seinen geschärften Sinnen hatte er es zu verdanken gehabt, dass er dem Poltergeist nicht direkt in die Arme gelaufen war. Anschließend hatte er noch eine gute halbe Stunde wach gelegen und über das belauschte Gespräch nachgedacht. Doch einen Reim konnte er sich noch immer nicht darauf machen.
    Inzwischen kitzelten die Strahlen der Morgensonne Kais Nase. Quiiiitsss hatte soeben den letzten Gewitteregel zurück in sein Glasgefäß gesperrt, als es leise an die Zimmertür klopfte. Sogar der Poltergeist drehte seinen Kopf überrascht auf den Rücken. Die Tür schwang wie von Geisterhand auf und erst der auf den Fußboden gerichtete Blick des Hausgeists machte Kai klar, wer der Besucher war: Magister Eulertin. Inmitten des vergleichsweise

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