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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Dachbalken besaßen und zur Mitte hin helle Kratzspuren aufwiesen. Und da war noch etwas. Kai verzog das Gesicht. Ein beißender Raubtiergeruch erfüllte die Luft, der ihm irgendwie bekannt vorkam.
    »Beim Traumlicht«, flüsterte Fi, die ebenfalls prüfend die Luft einsog. »Das riecht nach Gargylen! Diese verdammte Halle muss so etwas wie ein Ruheraum sein. Mit Sicherheit hängen die Ungeheuer hier tagsüber wie Fledermäuse von den Gestellen.« Magister Eulertin schwebte sogleich an einer der Hallenwände in die Höhe und sah sich zu den beiden gegenüberliegenden Zugängen um. »Schlimmer hätte es nicht kommen können. Wir müssen hier so schnell wie möglich raus!«
    Kai schmolz das Licht auf seinem Zauberstab zu einem unmerklichen Flämmchen ein, schlich an den hohen Gerüsten vorbei und trat mit der Flamme erst vor den einen, dann vor den anderen der weiterführenden Gänge. Vor dem zweiten Gang flackerte die Flamme ein wenig.
    »Hier«, raunte er und deutete auf den Torbogen. »Aus diesem Gang streicht ein leiser Luftzug. Quiiiitsss, du schwebst uns voraus und warnst uns, falls du etwas Verdächtiges bemerkst.«
    Mit einem unwilligen Grummeln glitt der Poltergeist voran in die Finsternis. In gebührendem Abstand folgten ihm die anderen. Doch unvermittelt kehrte Quiiiitsss wieder zu ihnen zurück. »Der Gang führt in eine Höhle, in der ein hoher Felspfeiler steht«, wisperte er. »Daran ist eine wirklich gewaltige Felskette befestigt. Sie führt zu einem Loch in einer der Wände - und was man dort sieht, wird euch ganz und gar nicht gefallen.«
    Kai warf Fi und Magister Eulertin einen erschrockenen Blick zu. Alle ahnten, wohin es sie verschlagen hatte.
    Ohne Zögern übernahm Fi wieder die Führung und kurz darauf erreichten sie eine natürliche Höhle, von der aus Treppenstufen hinauf zu zwei schweren Holzportalen führten. Doch für diese hatte Kai keinen Blick, seine Aufmerksamkeit galt allein einem granitenen Pfeiler, der sich in der Mitte der Grotte erhob. Er ragte bis knapp unter die Felsdecke auf und war an den Außenseiten bis nach oben zur Spitze hin mit geheimnisvollen Petroglyphen und Zauberrunen übersät. Ganz so wie Quiiiitsss berichtet hatte, spannten sich am Fuße des Pfeilers baumdicke Kettenglieder mit funkelnden Einsprengseln hin zu einem großen Felsspalt, der schräg rechts von ihnen in der Höhlenwand klaffte. Olitrax schwang sich von seiner Schulter auf und umflog das wuchtige Gebilde schnaubend, während Kai seinen Zauberstab mit der magischen Flamme anhob. Er fand was er suchte. An der Spitze des Pfeilers prangte die Abbildung eines Auges mit fünf dicken, wimpernförmigen Strängen.
    »Der Hammar!«, stöhnte er. »Wir befinden uns dicht bei seinem Kerker unter der Hammaburg!«
    Mit Entsetzen erinnerte er sich wieder an das von Murgurak dem Raben in den Schattenkriegen heraufbeschworene Urmonster, das bis heute unter der Hammaburg gefangen war. Von den Bürgern der Hafenstadt ahnte natürlich niemand, dass dicht unter der Stadtoberfläche ein grauenvolles Ungeheuer lauerte, dessen quallenartiger Leib gut und gern die Ausmaße eines ganzen Hauses einnahm. Die Gefährten waren diesem Geheimnis selbst erst vor einem Jahr auf die Spur gekommen. Morbus Finsterkrähe hatte versucht, den Hammar zu befreien, was ihm fast gelungen wäre. Der Hammar wurde zwar von fünf Ketten aus Titanenerz gehalten, doch drei von ihnen waren bereits zerbrochen.
    »Hört ihr das auch?«, wollte Fi leise wissen.
    Erst allmählich wurde Kai bewusst, dass das raubvogelartige Kreischen, das er vorhin schon vernommen hatte, an diesem Ort sehr viel lauter geworden war. Es drang fast ununterbrochen aus dem Felsspalt zu ihnen, in dem die monströse Kette verschwand. Besorgt eilten sie zur Höhlenwand und blickten an der Kette entlang in eine große Gesteinsröhre. Weit unter ihnen war die kolossale Kerkerhöhle des Hammars von einem violetten Leuchten erfüllt, das von zahlreichen Lichtkugeln ausging, die in der Luft schwebten. Es dröhnte in der Tiefe und noch immer zerschnitten laute, raubvogelartige Schreie die Luft. Hin und wieder schwangen sich Gargylen auf, um von einem Plateau Werkzeuge aufzunehmen, die aus der Entfernung wie Vorschlaghämmer mit mondsilbernen Hammerköpfen aussahen. Gleich riesigen Fledermäusen glitten sie anschließend wieder in den Kerker hinab.
    Kai wusste sofort, was Morgoyas Kreaturen an diesem Ort trieben. Die Gargylen wollten auch die letzten beiden Ketten sprengen, um den Hammar

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