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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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die angeschlagene Gargyle am liebsten in der Elbe versenkt hätten. Kai ignorierte die Blicke der Schmuggler und kniete besorgt neben der Gargyle nieder. Unwillkürlich dachte er wieder an jene seltsame Szene unter der Hammaburg zurück, die sich zwischen ihr und Kruul zugetragen hatte.
    »Hast du viele Wunden ?«
    »Nichts, was nicht in ein paar Nächten wieder verheilt ist«, rasselte die Gargyle abfällig. »Statt hier wie ein aufgeschrecktes Huhn herumzulaufen, schaff mir lieber Thadäus her. Ich habe ihm einiges zu berichten.«
    Am Heckkastell wirbelten jetzt mehrere Windsbräute mit langen, wehenden Haaren in die Höhe, die sich mit Macht in die Segel warfen und die Tuche stolz blähten. Ein leises Knarren zog sich durch den Schiffsrumpf, und jeder an Bord konnte spüren, wie der Schmuggler an Fahrt gewann. Schon trug der Wind Alarmrufe aus Hammaburg heran. »Warte einen Augenblick!« Kai lief zurück zum Heck des Schiffes, wo er wie erwartet Koggs Windjammer und Magister Eulertin antraf. Der Däumlingsmagier stand auf der Hand des Klabauters und beide blickten auf die düstere Silhouette Hammaburgs. Auf den Stadtwehren brannten unzählige Signalfeuer. Ganz sicher war bereits eine halbe Kompanie Soldaten damit beschäftigt, die Straßenzüge auf der Suche nach ihnen zu durchkämmen.
    »Hoffentlich schwärmen die Gargylen nicht aus«, hub Magister Eulertin leise an. »Wir gehen gerade ein ungeheures Wagnis ein. Sollten sie uns entdecken, ist das unser Ende. Und nicht nur unseres, vielleicht auch das der Flüchtlinge. Denn gewiss werden diese Ungeheuer dann auch das Flussdelta absuchen.«
    Koggs spuckte über die Reling und griff böse lächelnd zu seinem Säbel. »Mach dir mal keine Gedanken, Thadäus. Ich besitze da etwas, mit dem diese Bestien nicht rechnen. Sollten sie kommen, dann werden sie ihr blaues Wunder erleben.«
    Der Däumling schaute überrascht zu dem alten Kapitän auf. »Was soll das sein ?« Koggs kam nicht dazu zu antworten, da in diesem Augenblick ein Schmuggler mit Augenklappe an ihn herantrat. »Käpt'n, die Männers werden unruhig. Wegen düsse Gargyle, dor hinnen. Sie glauben, es bringt Unglück, dat Mistvieh hier an Bord zu lassen. Der Smutje behauptet allen Ernstes schon, dass er inne Kombüse einen Geist gesehen hat.«
    Ein Geist? Wenigstens war sich Kai nun sicher, dass auch Quiiiitsss auf dem Schiff war. »Ihr abergläubigen Prielkrabben!« Koggs Gesicht lief vor Zorn puterrot an. »Hab ich euch jemals leichtfertig in Gefahr gebracht?«
    »Äh, nein Käpt'n.«
    »Also, dann reißt euch gefälligst zusammen. Diese Gargyle steht auf unserer Seite. Wenn sich einer beschweren will, soll er sich an mich persönlich wenden. Verstanden?« »Jawoll, Käpt'n. Äh, nichts für ungut.« Der Schmuggler zog kleinlaut wieder ab. »Dystariel will Euch sprechen, Magister«, sagte Kai nun.
    Magister Eulertin sah zu ihm hin und nickte. »Koggs, lass uns besser mal rübergehen, bevor deine Männer auf dumme Gedanken kommen. Ich hatte Dystariel nicht ohne Grund zu einer Erkundungsmission ausgesandt. Sie sollte den Feind in Hammaburg auskundschaften. Es war reines Glück, dass wir ihr unter der Ruine begegnet sind. Und du, Kai, sei bitte so gut, und trommle die anderen zusammen.«
    Kai befolgte Magister Eulertins Anweisung und gemeinsam mit Fi, Amabilia und dem Drakologen fand er sich bei Dystariel ein. Auch Koggs und Magister Eulertin stießen zu ihnen.
    »Thadäus, der Aufmarsch in Hammaburg ist nur eine Finte«, röhrte die Gargyle gegen das Knattern der Segel an. »Die Hauptstreitmacht Morgoyas ist heimlich abgezogen. Es heißt, nach Colona.«
    »Wie bitte?« Magister Eulertin schwebte verblüfft in die Höhe.
    Irritiert sah sich Kai zu Fi und Amabilia um, die ebenfalls verständnislos dreinschauten. »Wovon sprichst du? Was für eine Finte?«, wollte Kai nun wissen.
    »Das werde ich euch gern erklären«, sagte Magister Eulertin und schwebte nachdenklich in die Höhe. »Wir haben stets geglaubt, Morgoya sei deswegen an Hammaburg interessiert, weil sie von hier aus zügig in Richtung Halla vorstoßen wollte.«
    »Tut sie das denn nicht?«, fragte Amabilia.
    »Nun, ohne Zweifel fürchtet Morgoya die Macht der Zauberuniversität«, führte der Däumling weiter aus. »Doch wie ihr alle nur zu gut wisst, zielte ihr Vorstoß nicht allein auf Hammaburg, sondern entlang des Flusses Rhyn auch auf Colona. Der Plan der Magierschaft Hallas sah deshalb vor, unsere Kräfte aufzuteilen. Ein Teil sollte in Halla

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