Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme
zurückbleiben, der andere Teil sollte unter Führung von Aureus von Falkenhain nach Colona aufbrechen. Das jedenfalls war der Stand, bevor uns Seine Magnifizenz überwältigen ließ. Und nach allem, was ihr aus Colona berichtet habt, hat er daran festgehalten. Wenn es aber stimmt, was Dystariel sagt, dann ist Colona für Morgoya als Kriegsziel weitaus wichtiger, als wir dachten. Sehr viel wichtiger jedenfalls als Halla.«
»Ihr wollt damit sagen«, meinte Fi, »dass Morgoya uns alle bewusst in die Irre geführt hat?«
»Richtig gedacht, Elfenmädchen«, schnaubte Dystariel. »Hammaburg ist gefallen, doch die Stadt dient lediglich als Kulisse für einen Scheinangriff. Sie will erreichen, dass wir unsere Kräfte aufspalten und uns damit schwächen. Sie hingegenzieht fast ihr gesamtes Heer zusammen, um Colona in die Knie zu zwingen.«
»Das ist ja schrecklich«, klagte Haragius Äschengrund und rieb sich aufgeregt über die lange Nase. »In Halla muss es doch wenigstens einen geben, der seinen Verstand bewahrt hat und den wir warnen können.«
»Zur Not müssen wir dort eben die Macht an uns reißen!«, sagte Eulertin. »Es wird immer dringlicher, dass wir nach Halla aufbrechen. All unsere Pläne werden scheitern, wenn es uns nicht gelingt, unsere Ordenskollegen aus ihrer Versteinerung zu erlösen. Mit ihrer Unterstützung werden wir schon dafür sorgen, dass die in Halla verbliebenen arkanen und militärischen Kräfte Colona zu Hilfe eilen.«
»Der Schlüssel zu alledem muss unter diesem Irrgarten im Colonaer Koboldviertel verborgen liegen«, meinte Kai nachdenklich. »Aureus von Falkenhain war davon überzeugt, dass das dortige Geheimnis kriegsentscheidend sei.«
»Das habe ich nicht vergessen, Kai.« Eulertin schwebte mit ernster Miene vor das Gesicht seines Lehrlings. »Daraus schließe ich, dass Seine Magnifizenz über all das mehr weiß, als er mir oder den anderen gegenüber zuzugeben bereit war. Auch deswegen muss ich dringend nach Halla. Ich muss herausfinden, worum es sich bei diesem Geheimnis unter Colona handelt.«
»Und was ist mit dem Lapis elementarum?«, fragte Kai. »Ohne ihn werde ich die Macht des Schattenkelchs nicht erneuern können.«
»Ich weiß.« Magister Eulertin seufzte. »Aus diesem Grund werden sich unsere Wege nun trennen. Ich werde gemeinsam mit Amabilia, Haragius, Erasmus, Alura und Horatio nach Halla aufbrechen. Du hingegen musst versuchen, nach Alba zu gelangen, um in diese Drachenburg einzusteigen. Ich habe bereits mit Koggs gesprochen. Er ist der fähigste Seefahrer weit und breit. Er wird dich rüber nach Albion bringen.« Kai riss entgeistert seine Augen auf. »Aber Magister, das kann doch nicht Euer Ernst sein? Ich meine, ich stehe doch erst ein knappes Jahr in Euren Diensten. Es gibt so vieles, was ich noch nicht weiß. Ich ...«
»Beruhige dich, mein Junge«, beschwichtigte ihn Eulertin mit sanfter Stimme. »Ich kann verstehen, dass dir nicht wohl dabei ist, eine Mission im Herzen des Feindes auszuführen. Doch es gibt keine Alternative. Ich habe dir alles beigebracht, was mir in der kurzen Zeit möglich war. Und du hast dich als gelehriger Schüler erwiesen. Mehr noch: Allen Widrigkeiten zum Trotz hast du es geschafft, ein richtiger Feuermagier zu werden.« Er sah ihn ernst an.
»Und du glaubst doch wohl nicht, dass wir dich alleine gehen lassen«, wandte Amabilia ein. »Du wirst den stärksten Schutz an deiner Seite haben, den wir kennen, nämlich ...« »... mich, du Fackelgarnele.« Koggs schlug sich auf die Brust. »Sollte jemand unserer Letzten Flamme zu nahe kommen, dann kriegt er es mit dem hier zu tun.« Der Klabauter zog feierlich seinen Säbel.
»Und ich werde dich ebenfalls begleiten.« Fi trat vor und berührte Kai liebevoll am Arm. »Ich wusste immer, dass mich mein Weg eines Tages wieder zurück nach Albion führt. Außerdem würde ich es nicht ertragen, wenn dir etwas zustieße.« »Hört auf!« Kai fuhr sich verlegen durch sein schwarzes Haar.
»Und du, alte Freundin?« Eulertin schwebte zu Dystariel. »Wir hatten vor allem an dich gedacht.«
»Natürlich werde ich ihn begleiten.« Die Gargyle richtete sich mithilfe ihrer Schwingen auf. »Ich kann den Jungen ja schlecht mit einem Klabauter und einer Elfe allein lassen. Schließlich habe ich ihn damals nicht zu dir gebracht, damit er in ihrer Begleitung vor die Hunde geht.«
»Ich würde mein Maul nicht so aufreißen, du flügellahmer Schwarzrochen«, knurrte Koggs.
»Gut, dann werden wir jetzt
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