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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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erhob sich ein lautes Raunen.
    Koggs fischte einen leuchtenden Stein aus der Schatulle und hob ihn weit über seinem Kopf empor. Sanft und in ringförmigen Wellen breitete sich sein Lichtschein über Fluss und Küsten hinweg aus.
    Herrje, Kai erkannte in dem Stein jenen seltsamen Bergkristall aus dem Leuchtturm der Feenkönigin, den er damals zum Strahlen gebracht hatte. Die Gargylen am Himmel über ihnen kreischten schmerzerfüllt auf, kamen ins Taumeln und versuchten, vor dem Licht Reißaus zu nehmen. Doch sie waren bereits zu nahe an sie herangeflogen. Das Unendliche Licht des Kristalls riss die Körper ihrer Feinde aus der Finsternis und die Bewegungen der Ungeheuer erstarrten mitten im Flug zu Stein. Gleich Basaltstatuen, die ein Riese an den Himmel geworfen hatte, stürzten die Kreaturen hinab in die Fluten. Eine nach der anderen. Dort, wo die erstarrten Körper auf dem Elbwasser aufschlugen, spritzten gewaltige Fontänen empor. Schließlich wurde es ruhig über der Elbe.
    An Deck hallte lautes Siegesgebrüll auf.
    »Die Feenkönigin allein weiß, wie lange ich schon darauf gewartet habe, den Tod meiner Kameraden zu rächen.« Koggs lachte böse und reckte eine Faust zum Himmel. »Niemand legt sich ungestraft mit Koggs Windjammer an.«
    Er legte den Bergkristall zurück, ließ das Kästchen zuschnappen und versteckte es wieder unter seiner Kleidung. Schlagartig senkte sich Dunkelheit wieder über den Fluss. Nur das Schiff wurde noch immer von den vielen Laternen beleuchtet.
    »Wie kann das sein?«, flüsterte die Elfe und steckte erstaunt den Pfeil ihres Bogens zurück in den Köcher.
    »Ich verstehe das ebenfalls nicht«, meinte Kai, der noch immer ungläubig blinzelte. »Ich dachte, die Lichter der Feenkönigin sind überall an den Küsten erloschen?« »Sind sie auch.« Koggs zuckte mit den Schultern. »Aber wie ich euch schon sagte. Mit dem Leuchtturm hier vor Hammaburg verhielt es sich anders. Sein Licht beschützte die Stadt selbst zu jenem Zeitpunkt, als alle anderen Leuchttürme an den Küsten bereits ihren Dienst aufgegeben hatten. Es hat vielen Kameraden das Leben gekostet, den Leuchtstein zu bergen, nachdem diese Frostriesen den Turm zum Einsturz gebracht hatten. Wir konnten ja nicht zulassen, dass dein Werk damals umsonst war, oder, du Feuerqualle?« Kai nickte schwach.
    »Leider hilft uns das Unendliche Licht nicht gegen Piratenjäger. Wir sollten unsere Kräfte sparen und nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen.«
    Koggs zückte eine Phiole aus Feenkristall, in der es trübe wallte und zerschlug sie an der Ruderpinne. Von einem Augenblick zum anderen umfing dichter Nebel das Schiff. »Lichter löschen!«, brüllte Koggs. Obwohl er dicht neben Kai stand, war sein Leib inmitten der grauen Schleier kaum noch zu sehen. »Und du, Junge, lässt dich jetzt von Fi unter Deck einweisen und machst es dir dort gemütlich. Haben wir Albion erst erreicht, wirst du kaum noch Ruhe finden.«

Der Schrecken des Nordmeers
    Leise glucksend schlängelte sich ein Bächlein durch die morgenfrische Waldwiese. D ie Sonne spiegelte sich auf den Gräsern tausendfach in kleinen Tautropfen, über den Farnen zwischen den Bäumen summten kleine Fliegen und dort wo die Spinnen ihre Netze gewoben hatten, glitzerte und glänzte es in vielen bunten Farben. Kai sah verwundert an den Stämmen der Buchen und Fichten empor, die ihre Kronen weit über seinen Kopf in den blauen Himmel streckten und wusste sofort, wo er sich befand: auf der seltsamen Einhornwiese!
    Abermals war er nackt. Kaum wurde er sich dessen bewusst, wickelte sich wieder jener prächtige, silberweiße Stoff um seinen Körper.
    Ein leises Wiehern begrüßte ihn. Kai drehte sich um und blickte zu jenem Einhorn auf, das sich ihm schon einmal gezeigt hatte. Der edle Hengst mit dem strahlend weißen Fell senkte zur Begrüßung sein Haupt. Kai sah, dass das ärmlange, in sich verdrehte Horn des Wesens aus sich selbst heraus leuchtete.
    »Ich träume, richtig?«, fragte Kai.
    Wer weiß, Kind des Unendlichen Lichts, antwortete das Einhorn geheimnisvoll. »Willst du mir nicht endlich verraten, wer du bist?«
    Das Einhorn schnaubte fast belustigt. Du wirst es erkennen, wenn ich dich gelehrt habe, was du wissen musst.
    Kai erinnerte sich an all die beeindruckenden Szenen, die ihm das Einhorn bei ihrem letzten Treffen gezeigt hatte. »Du hast mich gelehrt, dass es einen verborgenen Ort gibt, an dem das Unendliche Licht so rein und ursprünglich ist, wie in jenen Tagen,

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