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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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aufbrechen«, sprach Magister Eulertin und schwebte auf Dystariels Brust herab. »Ich gebe zu, du wirst mir fehlen.«
    Dystariel schnaubte. »Du bist in den letzten Jahren rührselig geworden, alter Däumling. Es wird wirklich Zeit, dass du mal eine Weile ohne mich auskommst. Hab keine Angst, ich sorge schon dafür, dass unserer Flamme nichts passiert.«
    Mit knackenden Gliedern erhob sich die Gargyle. Prüfend breitete sie ihre Schwingen aus und der Seewind fing sich in ihnen. Dystariel kam ins Schwanken.
    »Besser, du gehst nach unten in den Laderaum und erholst dich ein wenig.« Magister Eulertin winkte nun Kriwa herbei, die aus der Takelage zu ihnen herabsegelte. Fast zärtlich packte sie erst Amabilia und dann den Däumlingsmagier, um beide auf ihrem Federkleid abzusetzen. Eulertin beschwor indessen zwei pausbäckige Luftikusse herauf, die Magister Äschengrund anhoben.
    »Ans Fliegen könnte ich mich gewöhnen«, jauchzte der Drakologe.
    »Magister Eulertin«, hub Kai schnell an. »Ich verspreche Euch, dass ich mein Bestes geben werde.«
    »Ich weiß, mein Junge.« Über Eulertins Gesicht huschte ein feines Lächeln. »Daran hatte ich nie einen Zweifel.«
    Amabilia wollte ebenfalls etwas sagen, als Olitrax plötzlich zwischen sie stob und aufgeregt mit den Schwingen schlug. Vor Kais innerem Auge erschienen düstere Wolken, vor denen sich schwach die Silhouetten fürchterlicher Kreaturen mit großen Schwingen abzeichneten.
    »Bei allen Moorgeistern! Gargylen!«, japste er. »Mindestens ein halbes Dutzend. Sie suchen den Elbstrom ab.«
    Die Köpfe der Gefährten ruckten zum Heck des Schiffes herum, wo nun auch zwei der Seeleute zum Himmel deuteten. »Käpt'n! Zwei Strich Backbord unter den Wolken, da kommt was auf uns zu!«
    Dystariel entblößte unter dumpfem Röhren ihre Krallen, Fi zückte ihren Bogen und Eulertin erhob sich bereits wieder von Kriwa, als ihnen Koggs Windjammer mit lauter Stimme Einhalt gebot.
    »Nein, Thadäus«, bellte er. »Verschwindet. Seht zu, dass ihr die Flüchtlinge in Sicherheit bringt und eure Kollegen in Halla befreit. Mit diesen Bestien werde ich schon fertig.«
    »Verdammt, Koggs! Wie willst du ...?«, brauste der Däumlingsmagier auf, doch der Klabauter schnitt ihm mit einer brüsken Handbewegung das Wort ab. »Vertraut mir. Und jetzt haut ab! Beeilt euch, bevor sie auch auf euch aufmerksam werden!« Der kleine Magister rang mit sich, schließlich gab er Kriwa das Zeichen zum Aufstieg. »Na gut, Koggs! Viel Glück.«
    Die Königsmöwe flatterte auf sein Zeichen hin zum Nachthimmel empor. Ebenso wie der von den Windgeistern getragene Drakologe war sie in der Dunkelheit schon bald nicht mehr zu sehen.
    »Männer, holt alle Lampen, die ihr finden könnt!«, brüllte Koggs über das Deck. »Kai, Fi, helft ihnen, sie zu entzünden. Ich will, dass unser Schiff alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und du, Dystariel, runter in den Laderaum mit dir! Versteck dich, wenn du an deinem Leben hängst. Undzwar so gut du kannst. Hast du mich verstanden?« Die Gargyle sah Koggs verblüfft an, schnaubte und kam widerwillig seinem Befehl nach. Kai und Fi sahen sich ebenfalls verwirrt an. Was auch immer Koggs vorhatte, Kai konnte nur hoffen, dass der kleine Kapitän nicht den Verstand verloren hatte. Er entzündete am Ende seines Zauberstabes eine Fackel und rannte mit Fi zum Heckkastell. Auch in die übrigen Seeleute kam Bewegung. Überall wurden Laternen aufgestellt. Kurz darauf ähnelte der alte Schmuggelsegler dem festlich erleuchteten Ahornbaum in Lychtermoor zum Zeitpunkt des Sternschnuppenfests. Vom zugezogenen Himmel hallte lautes Raubtiergebrüll und mit mächtigen Schwingenschlägen stieß der Gargylenschwarm auf sie herab. Die Seeleute zückten hoffnungslos ihre Entermesser und sahen der Gefahr bang entgegen.
    Koggs trat zwischen Kai und Fi und zog gelassen ein kleines Schmuckkästchen unter der Uniform hervor. »Fi, deine Augen sind besser. Wie weit sind sie heran ?« »Etwa siebzig Schritte, beständig näher kommend.« Knarrend spannte sie ihren Bogen. Kai beschwor nun einen Feuerball herauf.
    »Ich denke, das reicht.« Koggs kicherte hämisch. »Sicher glauben sie, wir wären wehrlos. Belehren wir sie eines Besseren.«
    Mit einem Schnappen öffnete der Klabauter das Kästchen und ein helles Schimmern flutete über das Heckkastell. Es war ein angenehmes Licht. Friedlich, ruhig und mit einem Stich ins Goldene. Nicht nur Kai gab einen Laut des Staunens von sich, auch unter den Seeleuten

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