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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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leicht mit der Hand gegen den Stein: »Ihr müsst auf den Unterschied im Geräusch achten«, erläuterte er weiter und klopfte ein paar Handbreit daneben gegen massiven Fels.
    Der Unterschied war denkbar gering, doch wenn man sich darauf konzentrierte, konnte man ihn wahrnehmen.
    »Soll das heißen, hier ist eine Tür?«, fragte Queldan ungläubig.
    »Wenn ihr ein solches Kunstwerk der Zwergentechnik als einfache Tür bezeichnen möchtet – dann ja«, erwiderte der Zwerg grinsend. »Nun helft mir, sie freizulegen. Ich muss die genauen Abmessungen kennen.« Damit begann er, den Fels mit der flachen Hand abzutasten, bis er plötzlich innehielt und ein wissendes »Hmmm« brummte. »Hier ist es!«, verkündete er stolz. Khalldeg schabte mit den Fingern über die Felswand. Kurz darauf bröckelte feiner Schutt von ihr ab und brachte eine schmale Fuge zum Vorschein.
    »Bemerkenswert!«, staunte Queldan.
    »Sucht die andere Seite der Pforte!«, forderte Khalldeg die beiden Menschen auf. Wenig später hatten sie den gesamten Zugang freigelegt, eine quadratische Platte mit etwa sechs Fuß Seitenlänge.
    »Sehr schön«, freute sich Khalldeg. »Nun muss ich nur noch den Riegel finden.«
    »Sagt jetzt nicht, dass wir auch noch nach einem Schlüsselloch suchen müssen«, stutzte Tharador.
    »Etwas so Gewöhnliches wie ein Schlüsselloch werden wir hier nicht entdecken«, erklärte Khalldeg. »Vielmehr müssen wir nach dem Mechanismus für die Verriegelung Ausschau halten, damit wir die Pforte öffnen können. Wir Zwerge sind recht anspruchsvoll, was unsere Geheimzugänge betrifft, müsst ihr wissen.«
    Der Zwerg suchte weiter die Wand neben der Tür ab, bis er schließlich innehielt und zufrieden nickte. Anschließend zog er seine Doppelaxt und rammte den Schaft tief in den scheinbar massiven Fels. Ein lautes Klicken ertönte, gefolgt von einem noch lauteren Poltern, als sich im Innern des Berges anscheinend mehrere Steine lösten. Khalldeg grinste den beiden Menschen vergnügt ins Gesicht, als er gegen den Fels drückte. Die Pforte ließ sich mühelos um die Mittelachse drehen und gab den Durchgang frei. »Dann mal hinein in die gute Stube!« Und schon war der Zwerg durch die Öffnung verschwunden. Queldan und Tharador sahen sich fragend an, dann folgten sie ihm vorsichtig ins Dunkel.
    Bereits wenige Meter im Stollen erstickte das spärliche Licht des Regentages. Tharador und Queldan blieben so dicht wie möglich zusammen und folgten dem Zwerg so knapp, dass sie sich nach dessen Atemgeräuschen und dem Zwergen anhaftenden Geruch nach Moos und Pilzen richten konnten. Die Stollen waren zum Glück in gutem Zustand, sodass sie nicht allzu oft über herumliegende Steine stolperten. Um das beklemmende Gefühl der Dunkelheit zu vertreiben, begannen sie, sich leise zu unterhalten.
    »Was hat euch damals vertrieben?«, erkundigte Tharador sich vorsichtig.
    »Gnome«, knurrte Khalldeg und zog seine beiden Berserkermesser. »Wir waren völlig unvorbereitet, als plötzlich Tausende dieser kleinen Monster durch die tiefsten Stollen in die Mine eindrangen.«
    Bei dem Wort »klein« wurde Tharador stutzig, maß Khalldeg selbst doch nur fünf Fuß. Doch er verkniff sich eine entsprechende Bemerkung und lauschte stattdessen weiter den Ausführungen des Zwerges.
    »Wir hätten nicht so nachlässig sein dürfen. Niemals hätte es dazu kommen dürfen, dass uns ein Feind, egal welcher, so überrascht. Wir wurden in den ersten Schlachten vernichtend geschlagen; viele meiner Brüder starben umsonst. Dann verschanzte sich der kümmerliche Rest von uns in den oberen Ebenen und hielt die Gnome mehrere Jahre in Schach. Schließlich aber musste mein Clan fliehen. Ich war noch ein Kind, als mein Vater die Überlebenden in den Norden führte. Als ich alt genug war, habe ich mich den Berserkerzwergen angeschlossen, um irgendwann hierher zurückzukehren und diese Brut zu vernichten – auch allein, wenn es sein muss«, beendete er die Geschichte. Sie waren stetig tiefer in den Berg vorgedrungen. Dennoch wusste Khalldeg genau, wo sie sich befanden. Zwerge besaßen die Gabe, sich in jedem Stollen zu recht zu finden, auch wenn sie ihn vorher noch nie beschritten hatten. Ein untrüglicher Richtungssinn wurde ihnen in die Wiege gelegt, das Wissen über die unterirdischen Wege durch ihre Geschichten überliefert.
    »Du bist nicht mehr allein, mein Freund«, meinte Tharador mitfühlend, und Queldan nickte zustimmend. »Wir wollen versuchen, dir zu helfen –

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