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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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waren.
    Bald darauf kehrte der Krieger in seine Heimat zurück. Zuvor ließ er das kleine Schmuckstück von einem geschickten Zwergenschmied in einen Anhänger für seine Braut fassen. Der Zwerg hatte ihn beglückwünscht und ihm bestätigt, dass es sich um ein Stück von erlesener Kunstfertigkeit handelte, wie es selbst einem zwergischen Meisterschmied nicht besser hätte gelingen können.
    Von diesen Worten und dem Sieg über Karandras beflügelt, reiste der Krieger in seine Heimat nördlich des Gebirges zurück und überreichte seiner Geliebten das Brautgeschenk. Mit Tränen der Freude in den Augen nahm sie es entgegen. Ihr beider Glück schien vollkommen.
    Lediglich nachts, wenn die Dunkelheit in seine Träume kroch, erinnerte sich der Krieger daran, was er damals auf dem Gipfel des Gebirges Schreckliches erlebt und getan hatte. Oft erwachte er schreiend aus diesen Albträumen, jedoch verblasste die Erinnerung daran stets schnell, und so erfuhr niemand jemals von seinen Taten.

Die Schatten der Vergangenheit
    Tharador Suldras stand am Fenster seines Zimmers und blickte nachdenklich nach Norden. Vom Gang her hörte er ein lautes Gespräch, doch er schenkte ihm keine Beachtung.
    Er wusste ohnehin, worum es ging.
    Kurze Zeit später schob sich Queldan, Tharadors engster Freund und Vertrauter, leise in den großen Raum. Als Queldan sich näherte, spürte er sofort die schwere Last auf den Schultern seines Vorgesetzten.
    Tharador war ein großer, gut aussehender Mann, ein hervorragender Schwertkämpfer und aufgrund seines Mutes, seiner Entschlossenheit und seiner Selbstsicherheit äußerst angesehen bei den anderen Soldaten – wenngleich an jenem Tag nichts davon zu bemerken war.
    »Was ist mit dir, alter Freund?«, fragte Queldan in aufmunterndem Tonfall.
    »Ist es schon wieder geschehen?«, gab Tharador erschöpft zurück.
    »Es wird immer schlimmer«, bestätigte der Freund. »Es wird wohl bald Krieg geben.«
    Beim letzten Satz sackten Tharadors Schultern herab; er wirkte völlig niedergeschlagen. »Wo war es diesmal?«, fragte er und überging damit Queldans Bemerkung.
    »Nördlich. Drei Wegstunden entfernt«, antwortete Queldan rasch. »Du willst dorthin?«, fragte er vorwurfsvoll.
    »Ja«, war die einzige Erwiderung, die Tharador ihm gab, auch die einzige, die er ihm geben musste. »Ich nehme noch ein paar Männer mit. Dergeron, Gastor und ...«
    »Mich!«, vollendete Queldan den Satz. »Wer sonst sollte dir den Rücken decken?«
    »In Ordnung«, willigte Tharador kurz angebunden ein und trug einem Boten auf, die anderen zu verständigen. Dann lehnte er sich wieder auf die Fensterbank und sog die frische Morgenluft noch einmal tief in die Lungen.
    Dies würde seine letzte Handlung als Kommandant der Stadtgarde werden.
    Tharador würde nicht zurückkehren, er würde weiter Richtung Norden reisen.
    Irgendetwas zog ihn dorthin, seit mehreren Mondumläufen schon. Er hatte alles genau geplant: In einer kleinen Höhle am Fuße der Todfelsen hatte er seine Reiseausrüstung versteckt, und nachdem sie auf dem überfallenen Gehöft alles erledigt hätten, würde er sich davonstehlen. Zwar sollte Queldan seine Nachfolge antreten, jedoch rechnete Tharador damit, dass sein Freund ihn begleiten würde. Er blickte ein letztes Mal auf die Stadt hinunter, dann ging er nach draußen, wo die anderen schon auf ihn warteten.
    Auf dem Gehöft trafen sie auf einen Anblick, den sie alle in letzter Zeit zu oft hatten ertragen müssen: Alle Bewohner waren erschlagen worden, manche bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. So war es immer, nachdem Orks gewütet hatten.
    »Queldan, du und die anderen, ihr reitet zurück und erstattet Bericht«, befahl Tharador.
    »Und was ist mit dir?«, fragte Dergeron.
    »Ich werde mich hier noch ein wenig umsehen und nach Spuren der Ungeheuer suchen. Die Orks werden sicher bald angreifen, und ich will wissen, wo sie ihr Lager aufgeschlagen haben.« Er wandte sich an Queldan: »Wenn ich bis zum Morgengrauen nicht zurück bin, übernimmst du das Kommando über die Stadtwache.«
    Damit hatte er einen Grund für sein Verschwinden geschaffen. Auf Desertieren stand die Todesstrafe, das wusste Tharador nur zu gut, folglich musste er es so anstellen, dass man nicht nach ihm suchen würde. Obgleich der Gedanke, dass einige Orks ihn – den Kommandanten der Stadtgarde – töten könnten, beinahe lachhaft anmutete.
    »Gut«, sagte Queldan und gab den anderen den Befehl abzurücken. Er selbst hielt sein Pferd zurück

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