Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
Es ist schon zu viel Blut geflossen.«
Faeron nickte und wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, doch als er den linken Arm hob, der unterhalb des Handgelenks endete, starrte er kurz mit verklärtem Blick auf die Stelle. »Wir werden tun, was nötig ist«, sagte er entschlossen.
»Nötignötig«, wiederholte SnikSnik und kicherte ausgelassen. Der Goblin schien die Reise als Einziger wirklich zu genießen. Khalldeg mochte ihn nicht, aber er hatte sich mit dem tumben Dummkopf arrangiert. Warum hat Nnelg darauf bestanden, dass er uns begleitet? , fragte sich der Zwerg immer wieder. »Wenigstens können wir den kleinen Trottel als Kind ausgeben, aber Ul‘goth zu verstecken, wird deutlich schwieriger«, teilte er den anderen seine lange gehegten Befürchtungen mit.
»Ich bezweifle, dass ein Elf oder ein Zwerg weniger Aufsehen erregen werden«, wandte Faeron ein. »Vergiss nicht, Dergeron sah uns beide damals in Berenth.« Dann musterte Faeron den Zwerg eingehend und fügte hinzu: »Ohne deinen Bart könnten wir dich als fettes Kind ausgeben, aber so ...« Er ließ den Satz unvollendet, doch sein breites Grinsen sprach Bände.
»Pah!«, schnaubte Khalldeg. »Gib mir eine Kutte und ich spiele dir einen gramgebeugten Alten. Dein zartes Gesicht zu verleugnen, wird wesentlich schwieriger.« Dann war es an Khalldeg, den Elfen zu mustern. Schließlich kam er zu einem Ergebnis. »Als sehr große Frau könnten wir es versuchen, vorausgesetzt, du findest noch zwei gleich große Äpfel!«
Faeron lachte und tippte sich anerkennend an die Stirn. »Nun fehlt nur noch Ul‘goth. Sicherlich hast du auch bereits einen Plan für seine Verkleidung.«
Khalldeg rieb sich das Kinn und wollte bereits einen Vorschlag unterbreiten, als Calissa ihn mit einem ungeduldigen Schnauben unterbrach. »Wir sollten vor allem keine Zeit vergeuden«, sagte sie genervt und marschierte los. »Wir werden viele Umwege in Kauf nehmen müssen, wenn wir unentdeckt bleiben wollen.
Khalldeg und die anderen folgten ihr. Dies war ihre Heimat. So wie Ul‘goth und Khalldeg sie durch die Todfelsen geleitet hatten, würde Calissa ihnen den Weg nach Totenfels weisen. Sie wird einen Weg in die Burg finden , dachte Khalldeg zuversichtlich.
»Tharador, wir kommen!«, brummte Ul‘goth.
Vertraute Gassen
Die Arme von sich gestreckt, mit Daumen und Zeigefinger ein Dreieck formend, blickte er auf eine erloschene Kerze und konzentrierte sich auf den Docht. Geduldig starrte er zwischen den Fingern hindurch, versuchte, in den Astralraum zu greifen und die Elemente nach seinem Willen zu Formen.
Nichts.
Verflucht! Dass der Nullstab so mächtig ist, hätte ich nicht gedacht , schoss es ihm durch den Kopf. Seit Tagen fand er schon keinen Zugang mehr zu den magischen Kräften, die er früher so leicht kontrolliert hatte.
Ob es dem Jungen ebenso ergeht? , fragte er sich. Die Erinnerung an ihre Begegnung überflutete ihn wie eine gewaltige Welle.
Dezlot ist stark , erinnerte er sich. Viel stärker als Tizir. Er wäre in der Lage gewesen, Jorgan trotz des Schutzes der Kleriker zu töten.
Er stand auf und lief in der kleinen Kammer umher. Tizir war ein alter Trottel , dachte er spöttisch. Zu glauben, dass er Jorgan im Beisein des Ordens vernichten könnte – Nein dafür war er wahrlich zu schwach . Aber er hatte seine Rolle gut gespielt. Dippen des Mannes verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. Viel zu lange musste ich mich verstecken!
Jorgan würde sterben, das war beschlossene Sache. Aber mit Dezlot als Sündenbock könnte er den Menschen einen Mörder präsentieren, den sie von ganzem Herzen hassen durften. Er selbst wäre der strahlende Retter des Königreichs. Die Krone endlich auf seiner Stirn.
Wenn ich nur endlich meine Kraft wiederfände! , dachte er wütend. Er kannte die Aura des Jungen und würde ihn finden. Aber dafür brauchte er Zugang zum Astralraum. Einen Zugang, den der Nullstab zerstört hatte.
Der Gedanke an Dezlots Aura brachte ihn ins Grübeln. Ich habe noch nie eine Aura gesehen, die so stark flackert ... als würden zwei verschiedene Magier sie ausstrahlen , dachte er.
Elender Nullstab !
Wäre er im Besitz seiner magischen Kräfte gewesen, er hätte das Rätsel längst gelöst. Er fühlte sich wie ein Blinder, der in einem fremden Haus umherirrte und sich schmerzlich an jeder noch so kleinen Ecke stieß.
Welches Geheimnis verbirgst du, Dezlot?
***
Dezlot erwachte mit pochenden Kopfschmerzen. Er presste die Hände an die Schläfen, doch es
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