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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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kam: »Mit Geduld.«
    Er sank auf die Knie und wollte beide Hände in die Erde stecken ... hatte jedoch nur noch eine.
    Er hat sich noch nicht daran gewöhnt , dachte Calissa mitfühlend.
    Faeron grub die gespreizten Finger tief in die Erde und wackelte ein wenig mit ihnen hin und her. »Wo bist du«, flüsterte er. »Ein kleiner Samen im Winterschlaf. Dein Frühling erwartet dich.«
    Was macht er da? Calissa trat – ebenso wie die anderen – näher heran und starrte gebannt auf das Spektakel, doch vorerst geschah nichts.
    »Mh«, brummte Khalldeg, der dies offenbar nicht zum ersten Mal sah.
    Faeron wühlte weiter in der kalten, halb gefrorenen Erde und bat dabei wiederholt die Göttin Magra um Hilfe. »Endlich«, stieß er erleichtert aus.
    Calissa traute ihren Augen kaum, als wenige Augenblicke später kleine grüne Triebe aus dem toten Boden sprossen. Als die Pflänzchen beinah zwei Finger breit waren, zog Faeron die Hand aus dem Boden und betrachtete das Ergebnis.
    »Die Kümmerlinge werden uns wohl kaum helfen«, zweifelte Khalldeg.
    Faeron hielt ihm die Hand vors Gesicht. Sie alle konnten deutlich erkennen, dass seine Fingerspitzen bereits blau angelaufen waren. »Für den Rest muss ich nicht in die Erde greifen ... Es dauert zwar länger, aber mir frieren wenigstens nicht die Finger ab.«
    »Macht Sinn«, meinte der Zwerg knapp und verbarg ein breites Grinsen in seinem Bart.
    Nun berührte Faeron die kleinen Triebe vorsichtig mit den Fingern. Kurz darauf wuchsen sie erneut. Sie wurden größer, ihre Stämme dicker, ihre Äste dichter, bis sich zwei Dutzend Efeuranken an der Nordwand von Burg Totenfels emporschlängelten.
    »Ich hoffe, der Nebel hält sich noch ein Weilchen«, sagte Khalldeg trocken, womit er darauf anspielte, dass Faerons Magie für seinen Geschmack zu langsam wirkte.
    Faeron erwiderte nichts. Ihm stand die Anstrengung des Zaubers deutlich ins Gesicht geschrieben. Calissa kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als sich kleine Triebe senkrecht zur Wand ausbildeten und miteinander verzwirbelten. So entstanden bald kräftige Kletterhilfen.
    »NghlNghl! NghlNghl!«, murmelte SnikSnik weiter und strampelte aufgeregt mit den Füßen.
    Immer weiter kroch die Ranke empor, bis sie schließlich außer Sicht verschwand. Faeron ließ von der Pflanze ab und atmete schwer. Calissa stützte ihn vorsichtshalber.
    »Danke«, hauchte der Elf.
    »Was hast du getan?«, fragte sie fassungslos.
    Faeron rang sich ein mattes Lächeln ab, dann wurden seine Züge plötzlich ernst, und aus seinen Augen sprach tiefe Traurigkeit. »Ich habe diese Pflanze zum Tode verurteilt«, sagte er leise und strich mit den Fingern über die grünen Blätter. »Verzeih mir, Magra.«
    »Sieht für mich recht lebendig aus«, widersprach Khalldeg.
    »Zu lebendig für die Jahreszeit«, berichtigte der Elf. »Sie steht nun voll im Saft, aber der Frost wird sie in wenigen Tagen umbringen.«
    Calissa band sich ein Ende eines Seils um die Hüfte und ließ den Rest als Rolle zu Boden fallen. »Ich klettere voraus. Wenn ich das Seil losmache, kommt ihr nach, einverstanden?«, flüsterte sie, dann kletterte sie die Ranke empor.
    Die Blätter raschelten leise, dennoch laut genug, um der jungen Frau den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Wenn die Soldaten Verdacht schöpfen, ist es aus , befürchtete sie.
    Der seltsam dichte Nebel hielt die Burg noch immer in seinem Griff und raubte ihr die Sicht. Von ihrem letzten Besuch der Burg wusste sie jedoch noch genau, wann sie den Vorsprung des Wehrgangs erreichen würde. Zu Calissas Erstaunen hatte die Kletterpflanze hier ihrerseits einen natürlichen Vorsprung gebildet, der es ihr erleichterte, sicheren Halt zu finden.
    Angestrengt lauschte sie in das graue Meer rings um sie.
    Nichts. Keine Schritte, keine Stimmen. Entweder verschluckte der Nebel alle Geräusche, oder die Wachmänner blieben bei dieser Witterung lieber in ihren Unterständen und um die wärmenden Feuer gedrängt. Calissa löste den Knoten, und das Seil glitt von ihren Hüften, fiel lautlos zu Boden.
    Dann wartete sie.
    Erstaunlicherweise erreichte Khalldeg als Erster die Mauerkrone. Er gab sich sichtlich Mühe möglichst umsichtig zu klettern, doch Calissas Herz setzte einen Moment aus, als er sich laut raschelnd neben sie auf den durch Magie gewachsenen Vorsprung kauerte. Kurz darauf tauchte Ul’goths Kopf aus dem Nebelmehr auf. Der Ork trug SnikSnik auf dem Rücken, der stolz das Seil in den Händen hielt und zu Calissas

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