Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
fahren«, blieb Khalldeg stur. »Ihr Menschen könnt jeden Zwerg gebrauchen, den mein Vater entbehren kann.«
»Khalldeg könnte Recht haben«, warf Faeron ein. »Wir entscheiden das, sobald wir gerastet haben. Es gibt keinen direkten Weg zur Eisnadel , und mit der Kutsche können wir nicht durch verschneites Gelände fahren.«
»Gut, Elf. Morgen früh entscheiden wir, wie es weitergeht«, brummte Khalldeg zufrieden.
Khalldeg schlief nur wenig in jener Nacht. Zu groß war seine Freude darüber, Tharador wieder gefunden zu haben. Der Paladin lag in mehrere Felle gehüllt friedlich am Feuer. Der Zwerg vermeinte, dass ein zufriedenes Lächeln seine Lippen umspielte.
Als sich die Sonne träge über den östlichen Horizont erhob, war Khalldeg bereits auf den Beinen und dabei, ein deftiges Frühstück zuzubereiten. Er hatte ein großes Stück Fleisch eigens für Tharador aufgehoben.
»Iss, du brauchst Kraft!«, weckte er den Paladin laut, aber nicht unfreundlich.
Tharador nahm das Essen dankend entgegen und verschlang es gierig.
»Wir sollten uns entscheiden, wohin unser Weg führen soll«, sagte Ul’goth ernst und riss einen großen Bissen aus seinem Fleischstück.
»Pah! Wir gehen zu meinem Volk! In die Eisnadel !«
»Und dann?«, fragte Faeron.
»Dann trommeln wir ein paar Krieger zusammen und marschieren nach Berenth«, erklärte Khalldeg seinen Plan. »Tharador sagt, dass der Drecksack angreifen wird. Und er wird einen Haufen Gnome im Schlepptau haben.«
»Die Gnome?«, wunderte sich Calissa.
»Er bezeichnet sich nun als Aureliten«, meinte Faeron. »Die Gnome dienen dem Dämonenmeister, Aurelion. Gut möglich, dass er sie benutzt oder sich sogar Untertan gemacht hat.«
»Aber Gordan ...«, wollte Tharador widersprechen, doch Faeron fiel ihm ins Wort.
»... kann uns finden, wann immer er möchte.«
»Wieso ist er dann nicht hier? Wieso hat er mich nicht aus dem Kerker befreit?«, fragte der Paladin.
Faeron richtete den Blick in die Ferne. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Du hast Recht. Wir können Gordan, sollte er noch in Surdan sein, schneller erreichen, wenn wir nach Berenth fahren. Aber wir wissen beide, dass es im Falle eines Krieges auch dann zu lange dauern wird. Und die Hilfe der Zwerge ist unverzichtbar.«
»Und wenn wir uns trennen?«, wandte Calissa ein. »Die Kutsche kann ohnehin nicht durchs Gelände fahren.«
Schweigend wanderten Blicke zwischen ihnen hin und her.
Der Vorschlag kam völlig unerwartet: »Hergald und ich können nach Berenth fahren«, meldete sich Totenfels zu Wort. »Meine Anwesenheit wird König Jorgan den Ernst der Lage verdeutlichen.«
»Dann ist es beschlossen«, stellte Faeron fest. »Sobald man sich in Berenth auf den Angriff vorbereitet, werdet Ihr Euch mit dem Schiff nach Surdan bringen lassen.«
»Und was mache ich, wenn Gordan nicht in Surdan ist?«, fragte Totenfels.
»Eure Erfahrung im Regieren eines Landes wird den Menschen gewiss eine Hilfe sein«, versicherte Faeron.
»Und sollte Gallak noch in Surdan sein«, fügte Ul’goth hinzu, »dann sagt ihm, dass ich die Krieger brauche.«
»Herrlich!«, rief Rhelon verzückt. »Ein neuer Plan zur Bekämpfung der Finsternis wurde gefasst. Wahrlich der Stoff, aus dem ich ein Heldenepos dichten kann!«
»Für welchen Weg entscheidet Ihr Euch eigentlich, Alterchen?«, fragte Khalldeg neugierig.
»Oh, ich würde nur zu gern die Feste Amosh in der Eisnadel besuchen«, gestand der Chronist.
»Ja, man hat nicht gelebt, bis man die Herrlichkeit meiner Heimat sah!« Der Berserkerzwerg lachte.
»Wir sollten aufbrechen, Herr«, sagte Hergald demütig. »Das Wetter ist gut, wir werden rasch vorankommen.«
Totenfels nickte und heftete den Blick auf den Paladin. »Ich wünschte ... Verzeiht mir, Tharador Engelssohn. Ich ... ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen.«
Tharador lächelte warmherzig. »Ihr tragt keine Schuld. Erreicht Berenth unbeschadet, sprecht mit König Jorgan und findet Gordan.«
Wenig später fuhr die Kutsche rumpelnd davon. Sie hatten den Proviant aufgeteilt und Totenfels deutlich mehr mitgegeben, als er benötigen würde. Khalldeg bestand darauf, zumal sie schon in vier Tagen Zwergenland erreichen würden.
Das schwere Gefährt zog eine tiefe Schneise durch den lockeren Schnee, kam jedoch flott voran.
Tharador hatte sich nach der ausgiebigen Mahlzeit mit frischem Schnee gewaschen und in dicke Felle gehüllt. Er fühlte sich mit jedem Moment besser, den er bei seinen Freunden
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