Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
Nase des Wichts, der benommen zurücktaumelte.
Ul’goth beendete den Kampf mit dem Rückschwung seines Kriegshammers, der den Brustkorb des Gnoms zwischen Hammerkopf und Steinwand zerquetschte.
»Ul’goth! Komm!«, rief Khalldeg aus der Kutsche.
Der Orkkönig eilte zu dem Gefährt, einem langen, geräumigen Vierspänner. Ein verängstigt wirkender Mann saß auf dem Kutschbock neben Graf Totenfels. Die anderen waren bereits eingestiegen. Ul’goth sprang durch die schmale Türöffnung und zog die mit Samt ausgekleidete Tür hinter sich zu.
Eine Peitsche schnalzte, und die Pferde setzten sich in Bewegung. Rumpelnd und von lautem Hufklappern begleitet verließ die Kutsche den Innenhof der Burg.
»Kutscher! Bringt uns nach Berenth!«, forderte Faeron ihn auf. Nur für die Insassen des Gefährts hörbar fügte er hinzu: »Vielleicht finden wir dort einen Weg, mit Gordan Kontakt aufzunehmen.«
Das Langschwert fing die dünne Klinge des Rapiers mühelos ab. Verren hatte mit einer Parade gerechnet – ein Fehler, den viele Gegner gegen seine schnelle Waffe begingen. Sofort flog die Klinge aus der Gegenrichtung heran; Dergeron sprang zu spät zurück.
Eine dünne rote Linie zog sich quer über seine rechte Wange.
Der Krieger schien die Verletzung nicht zu bemerken, lachte nur verächtlich. Zu Verrens Entsetzen floss so gut wie kein Blut, und der Schnitt schloss sich bereits wieder.
Dergeron griff nun seinerseits an und drängte Verren mit einer schnellen Abfolge von Attacken und Finten zurück. Der Krieger führte das viel schwerere Langschwert mit einer Geschwindigkeit, die Verren selbst kaum aufbrachte.
Dergeron parierte Verrens Ausfall und versuchte, unter dem gestreckten Arm hindurchzutauchen und einen Treffer zu erzielen. Verren warf sich seinerseits vollends in den Schwung seines Armes und in eine Hechtrolle. Er kam in die Hocke und brachte das Rapier über den Kopf, um Dergerons Klinge elegant zur Seite abgleiten zu lassen. Wie eine Peitsche schnalzte seine Klinge nach vorn, doch Dergeron trat mit einem schweren Stiefel gegen das Heft der Waffe und verhinderte einen Treffer.
Alynéa gehört mir! , dachte Verren verbissen. Ich werde beweisen, dass ich der bessere Mann bin!
Er sah Dergerons linke Faust nicht heranfliegen, als der Krieger ihn mit einem kraftvollen Schwinger zu Boden schickte.
Der geübte Meuchelmörder hätte nur den Bruchteil eines Augenblicks benötigt, um wieder auf die Füße zu kommen, doch diese Zeit ließ Dergeron ihm nicht. Der Krieger thronte bereits über ihm, das Schwert zum tödlichen Schlag erhoben.
»Jämmerlicher Mensch«, höhnte Dergeron, »versuchst noch immer zu verstehen, was hier vor sich geht.«
»Halt!«, ertönte eine gebieterische Stimme.
Dergeron versuchte, den Schlag auszuführen, aber eine unsichtbare Kraft hielt seinen Arm an Ort und Stelle.
»Cantas! Komm zu mir!«
Alynéa! , erkannte Verren die Stimme. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Gleich würde sie die erlösenden Worte sprechen, ihm befehlen, Dergeron zu töten. Dann könnten sie endlich ihre gemeinsame Zukunft genießen.
»Niemand rührt ihn an!« Es klang so schrecklich falsch, so grausam in seinen Ohren, dass Verren es zunächst nicht begreifen konnte.
»Komm weg von ihm«, redete Alynéa weiter auf ihn ein. »Ich brauche ihn!«
Wofür? Was kann er dir geben und ich nicht? , quälte sich Verren.
»Mit seiner Hilfe werde ich das Buch öffnen!«, verkündete Alynéa und ging an ihm vorbei zu Dergeron.
Das Buch! Das Buch! Dieses verfluchte Buch! Liebe mich! , wollte Verren schreien, erhob sich jedoch stumm.
Alynéa trat mit einem berechnenden Grinsen vor Dergeron: »Du konntest das Spiel von Anfang an nur verlieren, Dergeron Karolus ...«
Sie wollte noch etwas sagen, ihre Lippen formten die Worte, doch aus ihrem Mund kam kein Ton mehr. Die dünne Klinge von Verrens Rapier ragte vorn aus ihrer Brust. Ungläubig schaute sie an sich hinab und dann zu Verren, der in ihr Blickfeld trat.
»Cantas«, hauchte sie.
»Ich habe dich geliebt«, flüsterte Verren, Tränen in den Augen. Er baute sich vor ihr auf. Eine Hand umschloss hinter ihrem Rücken den Griff des Rapiers, die andere legte sich sanft auf ihre Wange. Ihre Lippen fanden sich in einem zärtlichen Kuss. »Ich kann dich nicht länger teilen«, flüsterte Verren.
Sie nickte. »Es tut mir leid«, brachte sie matt hervor.
»Wir werden für immer zusammen sein, meine Liebe«, versprach er. Ein kräftiger Ruck
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