Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
»Aber in Städten wie Berenth, Grimbar und Telphar! Dort, wo man den einzig wahren Gott durch schwache Emporkömmlinge ersetzt hat! Wo man an die Macht der Elementare glaubt – hat nicht Aurelions Macht die Elementare bezwungen?«
Tosender Jubel brandete von der Masse zu ihm empor, obwohl die meisten Menschen nicht wussten, weshalb sie ihm huldigten. Es fühlte sich einfach richtig an, diesem Mann zu folgen.
»Es ist an der Zeit, den wahren Gott zurück nach Kanduras zu bringen!«, fuhr Pharg’inyon fort. »Es ist Zeit, diese Welt endlich in seinem Namen zu erobern!«
Wieder skandierte die Menge mit Jubelschreien.
»Zu den Waffen, Bürger und Soldaten! Zu den Waffen für den einzig wahren Gott!«
Mit tiefer Zufriedenheit betrachtete der Aurelit, wie sich die Masse auflöste, als die Menschen zu ihren Häusern liefen, um Waffen und Proviant, Decken und Werkzeuge, Schilde und Lanzen zu holen. Totenfels rüstete sich zum Kampf.
Kanduras wird mir gehören!
***
»Man scheint uns nicht zu verfolgen!«, ertönte der Ruf des Kutschers, begleitet vom gleichförmigen Hufgetrappel und Knarren der Radachsen.
»Besser so für sie«, raunte Khalldeg und spähte argwöhnisch durch das kleine Türfenster.
»Ich dachte, du hättest Dergeron auf dem Gipfel der Todfelsen erstochen?«, fragte Calissa nach einem Moment der Stille. Tharador saß an ihre Schulter gelehnt und hatte die Augen geschlossen.
»Das habe ich auch«, antwortete er leise.
»Und wieso ist er dann in Totenfels?«
»Das war nicht Dergeron«, mischte Rhelon sich ein. »Der Name, Pharg’inyon, ich habe ihn bereits früher gehört. Es ist der Name eines Aureliten – vielmehr eines von Aurelions Generälen.«
»Pharg’i... Wer?«, fragte Khalldeg.
»WerWer?«, stimmte SnikSnik mit ein.
»Pharg’inyon. Auch bekannt als der Schinder«, erklärte Rhelon. »Vor vielen Jahrhunderten, als die Götter gegen ihren Vater, Aurelion, kämpften, führten mächtige Dämonen die Heere der Niederhöllen an. Pharg’inyon war einer von ihnen.«
»Und wie kommt er hierher? In Dergerons Körper?«, wollte Calissa wissen.
»Oh, das weiß ich nicht mit Sicherheit«, gestand Rhelon. »Es gibt das Gerücht, dass ein Magier aus dem Volk der Drachen ihn in einen Stein gebannt hat. Möglicherweise hat er so die Jahrhunderte überdauert, bis er in Dergeron einen neuen Wirt fand.«
»Er scheint ihn aber noch nicht völlig zu kontrollieren«, sagte Tharador erschöpft. »Dergerons Geist scheint mit ihm zu kämpfen.«
»Na und? Ersetz einen Drecksack durch einen anderen«, sagte Khalldeg verächtlich.
»So einfach ist es nicht«, keuchte Tharador.
Faeron legte die Hand ans Kinn. »Du meinst, Dergeron wurde von dem Aureliten kontrolliert? Bereits damals, als er Queldan tötete?«
Tharador stieß ein leises Seufzen aus. »Das ist eine Hoffnung, an die ich mich klammere, ja. Damals dachte ich, es wäre ein bloßer Zauber Xandors. Nun kenne ich die Wahrheit.«
»Bestimmt wirst du das demnächst erfahren. Dieser Pharg’inyon scheint mir keiner von der friedlichen Sorte zu sein«, stellte Khalldeg nüchtern fest. »Wirst du dann Mitleid mit ihm haben? Wird er wieder der alte Freund sein, den du kanntest?«
»Nein«, sagte Tharador ernst. »Aber ich habe Dergeron auf dem Gipfel besiegt. Ich trieb ihm mein Schwert in den Bauch und sah ihn fallen. Ich hatte meine Rache. Ich nahm sein Leben für das Leben, das er einst nahm.«
»Also willst du ihn retten?«, fragte Faeron neugierig.
»Wenn es in meiner Macht steht«, nickte Tharador.
Rhelon schüttelte zaghaft den Kopf. »Ich fürchte, dass die Seele des Wirts nicht lange überleben wird. Schon bald wird der letzte Rest Menschlichkeit aus Dergeron verschwunden sein.«
»Keine Sorge«, flüsterte Tharador. »Dergeron ... Pharg’inyon wird nicht lange zögern, mich zu verfolgen. Ich bin der Einzige, der seine Macht noch bedroht.«
»Wie auch immer, wir wissen nicht, was er vorhat«, bemerkte Khalldeg.
»Das ist nicht wahr«, widersprach Tharador. »Pharg’inyon will Berenth angreifen. Zumindest glaube ich, dass es damals Dergerons Plan war.«
»Aber du weißt es nicht sicher«, beharrte Khalldeg.
»Nein«, räumte der Paladin ein. »Worauf willst du hinaus?«
Khalldeg zuckte die Achseln. »Berenth scheint mir kein guter Fluchtort zu sein. Wir sollten nach Norden fahren, zu meinem Volk.«
Tharador schüttelte den Kopf. »Es wird in Berenth entschieden. Vertrau mir.«
»Umso wichtiger, dass wir zu meinen Leuten
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