Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
entgegengerannt kam.
»Siehst du, Faeron, nun werden wir doch begrüßt«, sagte Tharador lächelnd. Die ausgelassene Stimmung hatte ihn angesteckt, und Khalldegs Lobpreisung der Sicherheit der Feste Amosh schenkte ihm neue Hoffnung.
»Ja, aber wer ist es?«, fragte Calissa und beschattete mit der linken Hand ihre Augen.
»Das finden wir schnell heraus«, entgegnete Khalldeg und stapfte zwei Schritte voraus.
»Wer da?«, brüllte der Unbekannte. »Freund oder Feind?«
»FreundFreund?«, fragte SnikSnik verdutzt.
»Ganz recht«, sagte Faeron und tätschelte den runden Kopf des Goblins, als wäre er ein kleiner Junge.
»Ach, haltet die Klappe«, schnaubte Khalldeg mit breitem Lächeln. Dann wandte er sich wieder dem Fremden zu, der rasch größer wurde. »Ich bin Khalldeg, Sohn König Amoshs und wildester aller Berserkerzwerge!«
Tharador fühlte sich jäh an die erste Begegnung mit Khalldeg erinnert, als er sich ihnen damals vorgestellt hatte. Ihm und Queldan ...
»Brüderchen!«, schrie der Fremde freudig und beschleunigte die Schritte noch einmal.
»Bulthar?« Khalldeg kniff die Augen leicht zusammen. »Bulthar!«, jauchzte er und rannte ebenfalls los.
Die beiden trafen sich auf halbem Weg und fielen einander freudeschreiend in die Arme.
Tharador und die anderen beeilten sich aufzuholen, um diesen seltenen Gefühlsausbruch nicht zu verpassen.
»Ich wusste, dass du es schaffst!«, lobte Bulthar den Bruder und schob ihn dann auf Armeslänge von sich.
»Lass dich ansehen ... Ist sogar noch alles dran!«
»Pah! Was glaubst du denn?«, raunte Khalldeg.
»Also war das Abenteuer kleiner als gedacht?«
»Für mich ja. Aber verweichlichte Thronfolger wären wohl ins Schwitzen gekommen!«
Beide lachten herzhaft, fielen sich erneut in die Arme und klopften einander auf den Rücken.
»Es tut gut, dich wiederzusehen«, sagte Bulthar schließlich gerührt. »Und ich brenne auf deine Geschichte.«
Mit einem Seitenblick auf die Begleitung des Bruders fügte er hinzu: »Die ganze Geschichte.«
»Sollst du bekommen«, versicherte Khalldeg. »Aber erst muss ich mit Vater sprechen.«
»Nein«, widersprach Bulthar. »Erst musst du mir deine Begleiter vorstellen.«
Während Khalldeg seinem Bruder alle Namen nannte, musterte Tharador Bulthar eingehend.
Seine Statur glich der von Khalldeg, vielleicht war er etwas weniger gedrungen, aber genauso muskulös. Sein rotes Haar hatte er zu vielen dünnen Zöpfen geflochten, die ihm auf Rücken und Schultern fielen.
Auch sein Bart war auf diese Art frisiert, und die kleinen Zöpfchen zappelten wie junge Fische, wenn der Zwerg sprach. Ein zierlicher Goldreif ruhte auf seinem Kopf und verdeutlichte wohl seine Stellung als Kronprinz.
Seltsamerweise trug Bulthar keine Rüstung, sondern eine einfache Schürze aus dunklem Leder, wie man sie beim Schmieden verwendete. Buschige Brauen verbargen seine Augen, dennoch konnte man die Freude in ihnen funkeln sehen.
»Ein Orkkönig, ein magischer Goblin und ein Paladin. Bei Grimmon!« Sprachlos starrte Bulthar die Gefährten eine Weile mit großen Augen an. »Na los, was stehst du hier rum, Vater wartet schon sehnsüchtig auf dich.«
Schwer gerüstete Zwerge skandierten Khalldegs Namen, als sie schließlich das riesige Eisentor durchschritten. Überall stellte man die Arbeit ein und bejubelte den Prinzen oder bedachte seine Begleiter mit argwöhnischen Blicken. Der freiliegende Teil der Feste Amosh präsentierte sich ihnen wie eine geschäftige Menschenstadt, mit der Ausnahme, dass die meisten Gebäude nur über ein Stockwerk verfügten, was Khalldeg rasch erklärte.
»Alle Gebäude sind so hoch, dass Menschen problemlos in ihnen stehen können, und sie wurden in die Tiefe gebaut. Alles Unterirdische ist an zwergische Körpermaße angepasst.«
Ansonsten waren die Gebäude von einer schlichten Schönheit. Zwar dienten sie einem einfachen Zweck, aber die Zwerge hatten es sich nicht nehmen lassen, die Fensterläden mit Schnitzereien zu verzieren oder die Türrahmen abzusetzen.
Auf Hochglanz polierte goldene Schildchen verrieten mit eingravierten Lettern, wer das Haus bewohnte und was er verkaufte.
»Wie gerecht alles geteilt wird«, bemerkte Calissa. »Es scheint kein Geschäft doppelt zu geben.«
»Gibt es auch nicht«, bestätigte Khalldeg. »Wozu auch? Wir arbeiten alle gemeinsam für unser Wohl. Vater verteilt die Güter und den Gewinn.«
»Du sagst also, dass es keinen persönlichen Besitz gibt?«, fragte Calissa
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