Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
entfernen!«, erwiderte Khalldeg. Er blickte Faeron auffordernd an, doch der Elf zögerte. »Ach, geh zur Seite! Ich kann nicht glauben, dass du sie einfach so verrecken lassen würdest. Her mit dem Messer!«
Faeron tat, wie ihm befohlen, auch wenn er keinen Sinn darin sah. Du tust das doch mehr für dich selbst als für sie, Khalldeg , stellte er für sich fest.
Khalldeg betrachtete den Bolzen genau und rieb sich grübelnd über die Glatze. Dann hob er den gestreckten Zeigefinger parallel zum Bolzen neben ihren Körper. »Ich weiß nicht, wie die Spitze aussieht«, verkündete er plötzlich.
Ul’goth deutete mit einer Kopfbewegung über seine rechte Schulter. »Zieh ihn raus, dann weißt du es.«
Khalldeg nickte dankbar und hielt das Messer noch einmal über die Flamme. »Das wird wehtun«, sagte er knapp.
Dann trat er flink hinter Ul’goth und setzte die heiße Klingenspitze neben dem Bolzen auf Ul’goths Haut. Die Hitze erzeugte ein lautes Zischen. Der Gestank von verbranntem Fleisch schwängerte die Luft. Der Ork biss die Zähne zusammen, als Khalldeg die Haut ein wenig aufschnitt und den Bolzen durch vorsichtigen Zug daraus löste.
Im Licht des Feuers konnten sie nun alle deutlich die Spitze erkennen. Sie besaß keine Widerhaken und war kaum breiter als der Schaft. Lediglich das schwere Metall sorgte für das Gleichgewicht des Geschosses.
»Sehr gut«, grinste Khalldeg. »Sie hatten darauf spekuliert, dass wir schwere Rüstung tragen, und Wuchtbolzen verwendet.« Er schloss die Hand um den Schaft in Calissas Körper und hielt mit der Rechten das Messer in die Nähe der Wunde.
»Und du denkst, dass alle die gleichen Geschosse verwendet haben?«, fragte Faeron.
Khalldeg hielt erschrocken inne: »Du verfluchter Schwarzseher! Du würdest sie krepieren lassen, nur weil du dich nicht entscheiden kannst!«
Erneut griff er nach dem Bolzen, doch wieder zog er das Geschoss nicht heraus. »Eigentlich müssten wir die Wunde nähen«, überlegte er. »Ich kann nicht vier Finger tief in ihrem Körper mit dem Messer herumbrennen.«
Faeron nickte zustimmend. »Wir müssen auch verhindern, dass sie weiter innerlich blutet.« Er griff sich an den Kopf und riss sich mehrere der langen, dunkelblonden Haare aus. Dann fasste er in das Blätterkleid und brachte einen dünnen Stachel zum Vorschein.
Khalldeg grinste breit. »Damit könnte es gehen. Ich hätte ja für starkes Zwergenhaar plädiert, aber ...« Er schlug sich auf den Kopf. »Mein Schädel ist zu kahl und das Barthaar zu zerzaust.«
»Und schmutzig«, fügte Faeron hinzu.
»Ich denke, wir kriegen sie wieder hin«, verkündete Khalldeg deutlich gelassener. »Sie hat viel Blut verloren, und wir müssen sie ruhig halten, aber sie wird es schaffen.« Er beugte sich über ihr Gesicht und überprüfte ihre Atmung. »Noch gleichmäßig.«
Der Berserkerprinz leckte sich mehrmals über die Lippen, dann zog er den Bolzen mit einer Drehbewegung vorsichtig heraus. Frisches Blut quoll aus der Wunde, doch es war weit weniger als befürchtet. »Scheint keine Innereien verletzt zu haben«, stellte Khalldeg erleichtert fest.
Er nahm die Dornennadel behutsam zwischen Daumen und Zeigefinger und schlang eines von Faerons Haaren darum. Der Zwerg ging dabei mit solcher Ruhe und ungeahnter Genauigkeit vor, dass Faeron und Ul’goth verwirrte Blicke tauschten. Nicht das kleinste Zittern bremste ihn, als er gefühlvoll den Dorn in kleinen Stichen durch Calissas Haut zog und dabei das Elfenhaar in feinen Schlingen um die Wunde legte, die sich zusehends schloss.
»An dir ist ein Heiler verloren gegangen«, lobte Faeron den Freund.
Khalldeg überging die Bemerkung. »Wo ist das Wams des toten Soldaten?«
»Hier.« Ul’goth griff zielsicher in seinen Rucksack und reichte ihm den Stoff.
»Ich lasse einen kleinen Spalt offen, damit sich kein Druck aufbaut. Und das Wams dient als Verband.«
»Wo hast du das gelernt?«, fragte Faeron.
»Während meiner Ausbildung«, antwortete Khalldeg, nahm den Blick jedoch nicht von seiner Patientin. »Es war immer klar, dass ich allein unterwegs sein würde. Und so musste ich wissen, wie ich mir im Notfall selbst helfen kann.«
»Hast du so etwas vorher schon mal gemacht?«, hakte Ul’goth nach.
»Nicht an lebenden Körpern.« Khalldeg grinste breit. »Hoffen wir, dass unser Vorsprung auf die Gnome groß genug ist. Heute Nacht müssen wir hier bleiben.«
»Ich fürchte, meine Kraft reicht heute nicht aus, uns noch eine Kuppel zu
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