Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

sie. »Ruh dich weiter aus. Wir werden dich tragen.«
    »Lasst mich zurück«, hauchte sie. Ihr Atem bildete so gut wie keinen Dampf.
    Sie ist zu schwach , dachte Faeron traurig, rang sich aber dennoch ein aufmunterndes Lächeln ab.
    »Ul’goth wird dich tragen, Mädchen«, sagte Khalldeg in gewohnt rauem Ton. »Wir können nicht länger hier warten, aber wir werden dich bestimmt nicht zurücklassen. Das würde uns der Junge nie verzeihen.«
    »Tharador ...« Es hatte für Faeron den Anschein, dass sie noch etwas anfügen wollte, doch sie konnte sich nicht länger wach halten.
    Tharador ist tot , vollendete Faeron für sie im Geist. Dann überprüfte er ihre Atmung und nickte zur Bestätigung. »Sie atmet gleichmäßig, aber sie ist zu schwach.«
    »Ich sagte doch schon, Ul’goth wird sie tragen«, wiederholte Khalldeg.
    Sie wird uns behindern , dachte Faeron und zuckte dann resignierend die Achseln. »Wir lassen sie nicht zurück.«
    Khalldeg blickte konzentriert den Weg entlang zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren, ganz so, als erwartete er, jeden Augenblick das Gesicht eines Gnoms zu erblicken. Schließlich wandte er sich schnaubend um. »Sie sind bereits hinter uns her.«
    Ul’goth hob Calissa behutsam vom Boden auf und wollte sie sich gerade über die gesunde Schulter legen, als Faeron ihn zurückhielt.
    »Warte, ich kann sie dir auf den Rücken binden, wenn du deinen Hammer aus seiner Halterung löst«, schlug der Elf vor.
    »Und ein wenig mehr von deinem Grünzeug wäre auch nicht schlecht«, verlangte Khalldeg. »Meins hat heute Nacht ganz schön gelitten.«
    Faeron nickte. »Ich kann den Zauber wohl wiederholen, aber er zehrt ständig an meiner Kraft«, gab er zu bedenken.
    »Ich bringe uns von hier runter!«, tönte Khalldeg. »Sorge du nur dafür, dass wir nicht erfrieren. Und jetzt lasst uns endlich aufbrechen. Die Gnome sind bestimmt schon seit drei Sonnenstunden auf den Beinen.«
    »Also schön«, sagte Faeron und begann erneut, seinen Zauber zu wirken. Die andauernde Anstrengung, die magischen Elfenpfeile in die neuen Formen zu bringen, begann, an seinem Geist zu zehren.
    Die Kälte der Berge tat ihr Übriges. Faeron biss die Zähne zusammen und zwang sich zu mehr Konzentration. Wir werden durch die Gnome sterben oder in Totenfels. Durch eine Lawine oder Hoffnungslosigkeit. Aber ich werde uns nicht erfrieren lassen.
    Ul’goth schritt erneut voran und suchte den am besten zu begehenden Pfad für sie. Calissa hing in einem Gewirr aus dünnen Ästen auf seinem Rücken und verharrte in ihrer Ohnmacht. Der Orkhüne gab sich sichtlich Mühe, sie nicht zu sehr durchzuschütteln, was Faeron ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
    Khalldeg lief wie zuvor hinter ihnen und spähte immer wieder argwöhnisch über die Schulter den Weg entlang zurück.
    ***
    Gultho sank auf ein Knie und musterte mit geübtem Blick den schneebedeckten Fels. Er nickte mehrmals, dann kroch er den Pfad entlang, den Blick stets auf den Boden geheftet.
    »Sie sind vor etwa drei Sonnenstunden hier vorbeigekommen«, schloss er aus den Abdrücken.
    »Haben sie tatsächlich eine ganze Nacht zur Rast verschwendet?«, fragte einer der übrigen Läufer.
    »Du hast doch das Blut dort gesehen«, sagte Gultho ungerührt. »Mindestens einer von ihnen ist verletzt.«
    »Dann werden wir sie bald eingeholt haben«, folgerte der Läufer mit einem raubtierhaften Grinsen.
    »Noch lange, bevor die Nacht hereinbricht«, stimmte Gultho ihm zu. Er richtete sich auf und wandte sich seinen Begleitern zu. »Männer! Noch vor Sonnenuntergang werden wir den Tod unseres geliebten Königs Baldrokk rächen!«
    Der gnomische Läufer blickte sich verstohlen um und betrachtete seine kleine Gefolgschaft. Sie alle waren handverlesene Krieger, die besten Männer, die Gultho für diese Aufgabe hatte finden können.
    Gebirgsläufer waren raue Gesellen und so unverrückbar wie die Berge selbst. Im Gegensatz zu den übrigen Gnomen verbrachten sie die meiste Zeit außerhalb des sicheren Minenkomplexes in der unwirtlichen Umgebung der Todfelsen, der gefährlichsten bekannten Gebirgskette in Kanduras. Anders als ihre kleinen Brüder schmerzte sie das Sonnenlicht nicht. Sie kannten die Berge wie die Gänge der Feste Baldrokk – wie die eroberte Zwergenmine von den Gnomen genannt wurde. Vielleicht wird der Herold der Feste einen neuen Namen geben? , überlegte Gultho, besann sich aber sogleich wieder, die Gedanken auf die Jagd zu richten.
    »Weit sind sie nicht