Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
erschaffen«, sagte Faeron betrübt.
»Das musst du auch nicht«, beruhigte ihn Khalldeg. »Gnome können nachts ebenso sehen wie ich. Wenn sie da draußen sind, haben sie das Feuer längst bemerkt.«
Ul’goth zog einen der Pelzumhänge von seinen Schultern und legte ihn über die zitternde Frau. »Calissa braucht Wärme und Ruhe«, sagte er mitfühlend.
»Und du brauchst einen Verband«, stellte Faeron fest.
Ul’goth drehte den Kopf zur Seite und schielte angestrengt auf seine Verletzung. Dann grunzte er missmutig und blickte Khalldeg auffordernd an. »Näh es zu.«
Zwei weniger , dachte Faeron, kurz nachdem er die letzte Nachtwache angetreten hatte. Zuvor hatten Ul’goth und Khalldeg ins Dunkel gespäht, da ihre Augen den Nächten in den Todfelsen besser angepasst waren. Erst Tharador, nun Calissa. Wer wird der Nächste sein? Gordan hatte Recht. Wir hätten schon viel früher aufbrechen sollen. Nun sterben wir alle in dieser weißen Hölle.
Er zog den Umhang fester zusammen und achtete darauf, dass keines der wärmenden Felle von seinen Schultern oder Beinen rutschte. Das Feuer brannte noch; schwach zwar, dennoch spendete es genug Wärme, um der eisigen Schneekälte zu trotzen.
Stunden später stocherte er mit einem seiner Pfeile in der Glut herum. Irgendwo im Osten erhob sich gerade die Sonne über den Horizont, denn die Berggipfel erstrahlten in grellem Weiß. Im Licht der Dämmerung waren Faerons scharfe Augen denen seiner Gefährten überlegen, doch letzte Nacht hatte er sich bereitwillig auf Khalldegs und Ul’goths Führung verlassen.
Khalldegs Wille hatte ihn überrascht und zutiefst beeindruckt. Er kann all die Niederlagen verdrängen und sich weiter auf den Weg konzentrieren , dachte Faeron. Ich hätte mich auf dem Gipfel nur zu bereitwillig in den Schnee gelegt und die Augen geschlossen. Doch Khalldeg ... Gibt es etwas, das dieser Zwerg nicht übersteht? Falls Tharador noch lebt, wird er ihn finden.
Sein Blick fiel erneut auf Calissa, deren Zustand noch keine Veränderung zeigte. Zumindest hatte sie nach Angaben der anderen die gesamte Nacht ruhig geschlafen, und ihr Atem ging gleichmäßig und stark, was eine Verletzung der Lunge so gut wie ausschloss. Er wusste nicht, wo genau im Gebirge sie sich befanden. Und falls Khalldeg eine bessere Vorstellung ihres Weges hatte, so ließ er es sie vorerst nicht wissen. Ul’goth selbst war anscheinend noch nie in diesem Teil der Todfelsen gewesen. Somit waren sie alle von Khalldegs Orientierungssinn abhängig. Was hast du vor, Zwergenprinz? , schoss es ihm durch den Kopf. Du willst uns Mut machen, doch wozu? Unser Weg führt uns nirgendwohin.
Ein leises Seufzen stahl sich aus seiner Kehle und bildete eine kleine Dampfwolke, die der Wind rasch hinforttrug.
Faeron rüttelte sanft an der Schulter des großen Orks. Es war Zeit aufzubrechen. Ul’goth öffnete die Augen und schälte sich langsam aus einem kleinen Fellhaufen, unter dem er Schutz vor der nächtlichen Kälte gesucht hatte.
»Der Morgen bricht an«, sagte Faeron leise.
»Wie geht es ihr?«, fragte Ul’goth und deutete mit einer kurzen Kopfbewegung zu Calissa hinüber.
»Sie hat ruhig geschlafen. Wir müssen sie wecken, wenn wir weiter wollen.«
Ul’goth stand auf und streckte die Glieder. »Um diese Tageszeit könnte man fast vergessen, wie gefährlich die Berge sind«, meinte er leise, während sein Blick über die schneebedeckten Gipfel schweifte.
Faeron folgte der Kopfbewegung des Orks und gestattete sich ein mattes Lächeln.
»Aber nur kurz«, lachte Khalldeg, der ebenfalls aufgewacht war. Der Zwerg sprang beinah in den Stand. In Windeseile verstaute er seine Habe und zog die Fellumhänge eng um sich. »Los, wecken wir das Mädchen. Wir haben viel Zeit verloren.«
Ul’goth sah Faeron kurz an, zuckte jedoch lediglich die Achseln und folgte der Anweisung.
»Calissa!« Faeron berührte die Frau sanft an der Schulter und rüttelte sie zaghaft, bis sie die Lider aufschlug. Ihr Gesicht war blass, und sie blickte ihn aus glasigen Augen an, sodass er nicht sicher war, ob sie ihn überhaupt wahrnahm. »Wir haben den Bolzen aus deiner Seite entfernt«, erklärte er. Ihr Blick hellte sich ein wenig auf. »Du darfst dich nicht ruckartig bewegen ... aber ... denkst du, dass du laufen kannst?«
Sie wollte sich auf die Ellenbogen stützen, doch schon der Versuch, den Kopf zu heben, scheiterte kläglich. »Ich ... Ich denke nicht«, antwortete sie kleinlaut.
»Schon gut«, beruhigte Faeron
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