Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
Wort. »Der tote Soldat trug das Wappen des Grafen, und ich bin Dergeron erstmals dort begegnet.«
Khalldeg riss die Fäuste in die Luft: »Dann befreien wir ihn, und wenn ich die gesamte Sippe aus der Eisnadel holen und dem Grafen jeden Stein seiner stinkenden Burg ins Maul rammen muss!«
»Wir können erst weiter, wenn Faeron aufgewacht ist«, gab Calissa zu bedenken.
Khalldeg betrachtete den Freund, der noch immer regungslos unter mehreren Fellen und Decken eingepackt neben der Feuerstelle lag. Der Zwerg wiegte den massigen Kopf grübelnd von einer Seite zur anderen. »Und wenn Tharador nicht mehr so lange Zeit hat?«, fragte er schließlich in die Runde.
»Wir können Faeron nicht hier zurücklassen!«, beharrte Calissa. »Tharador würde dasselbe sagen.«
»Dann gehe ich allein«, sagte der Zwerg entschlossen.
»Das wäre dein sicherer Tod«, warf Ul’goth ein und legte Khalldeg eine Hand auf die Schulter. »Tharador lebt. Unser Freund ist am Leben und wohlauf.«
»Im Gegensatz zu Faeron.« Calissa deutete mit einer ausladenden Geste auf den bewusstlosen Elfen. »Er braucht seine Freunde jetzt ebenso wie Tharador.«
»Wir wissen nun, wo Tharador ist«, sagte Ul’goth. »Vermutlich finden wir dort auch das Buch Karand «, folgerte er.
»Und was, wenn Faeron nie mehr aufwacht?«, stellte Khalldeg in den Raum, was bei den anderen für betretenes Schweigen sorgte. »Wir können nicht ewig warten«, sprach der Zwerg schließlich aus, was sie alle dachten.
»Du hattest Recht, Khalldeg. Tharador ist noch am Leben. Du hast von uns verlangt, nicht aufzugeben. Und wir verdanken es Faeron, dass wir nicht erfroren sind. Nun verlange ich von dir, ihn nicht aufzugeben«, appellierte Ul’goth an den Zwerg.
Der atmete tief ein und entließ die gesammelte Luft in einem gequälten Seufzen. »Aber wehe, der Junge ist nicht mehr da, bis wir dort ankommen!«, dröhnte er und schwenkte drohend die Faust.
»Ich werde euch nicht aufhalten«, ertönte eine heisere, von Husten durchsetzte Stimme.
»Faeron!« Calissa stand dem Elfen am nächsten und eilte sofort zu ihm. Sie sank auf die Knie und befreite den Freund von einigen der schwereren Felle. »Du hast uns nicht verlassen«, sagte sie freudig, beinah schluchzend.
»Wo bin ich?«, fragte Faeron schwach.
»Wir sind in einer Höhle auf dem Blutgipfel«, erklärte die Diebin. »Ul’goth hat uns hergeführt.«
»Eigentlich hat Nnelg uns gefunden«, berichtigte der Hüne.
»Nnelg?«, fragte Faeron stirnrunzelnd.
»Ein Orkschamane«, fügte Calissa hinzu.
»Tharador lebt, Elf!«, donnerte Khalldeg. »Ich hab‘s dir immer gesagt!«
»Das konnte ich hören«, brachte Faeron unter weiterem Husten hervor. Er versuchte, sich aufzusetzen, was ihm einen gequälten Aufschrei entriss. Beinah panisch zerrte er sich mit der Rechten die Felle vom Leib und betrachtete den linken Arm, dem die Hand und ein Stück Unterarm fehlte.
Khalldeg und Ul’goth waren sofort zur Stelle und hielten Faeron am Boden fest. Der Elfenkrieger schrie vor Schmerz und Schock und starrte auf den Stumpf.
»Wir konnten die Wunde nur noch ausbrennen!«, versuchte Khalldeg, zu ihm durchzudringen. »Sonst wärst du gestorben!«
»Meine Hand!«, schrie Faeron unentwegt. »Wo ist meine Hand!«
»Beruhige dich!«, bat Ul’goth den Freund.
Faeron hörte nicht zu schreien auf. Tränen strömten über sein Gesicht.
»Reiß dich zusammen, Elf!«, schrie Khalldeg plötzlich und handelte sich verwunderte Blicke ein. Doch sein simpler Aufruf fand Gehör. Faeron verstummte für einen Moment und hörte zu. »Du wärst gestorben, wenn wir die Wunde nicht ausgebrannt hätten. Die Hand war schon ab, die konnten wir nicht retten, aber dein Leben. Verstehst du? Du wärst gestorben!«
»Ich verstehe«, sagte Faeron niedergeschlagen und entspannte sich ein wenig.
»Nun hast du Gelegenheit, uns zu begleiten und den Jungen zu retten«, fuhr Khalldeg fort. »Und zu leben, ist in jedem Fall besser, als zu sterben.«
Faeron nickte schweigend.
»Tharador braucht uns alle«, sagte Ul’goth leise.
Faeron hob den linken Arm vors Gesicht und betrachtete erneut den Stumpf. Ein dicker Verband verhüllte die verletzte Stelle, doch offenbar war der verheerende Schlag nahe am Handgelenk verlaufen.
Sein Blick hellte sich ein wenig auf. »Wohl ein kleiner Preis für die Möglichkeit, einen Freund zu retten, nicht wahr?«
»Das will ich meinen«, stimmte Khalldeg zu.
»Nicht zu eilig!«, mischte Calissa sich ein. »Faeron hat
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