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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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bauen!«, feuerte er seine Männer schließlich an, die mit lauter Zustimmung antworteten.
    ***
    Schritt um Schritt stapften sie durch den Schnee und kamen dabei nur langsam voran. Ul’goth tat sein Bestes, um den Weg begehbarer zu machen. Seine Arme schwangen unermüdlich wie ein Pendel hin und her. Khalldeg lief hinter ihnen und blickte sich häufig um, doch bisher wurden sie offenbar noch nicht verfolgt. Faeron trottete hinter dem Ork her. Der Elf hielt den Kopf gesenkt, ob vor Trauer oder um sich gegen den Wind zu schützen, wusste Calissa nicht. Seine herabhängenden Schultern ließen sie vermuten, dass Faeron ähnlichen Schmerz wie sie empfand.
    Tharador ist tot , hallte es ständig in ihrem Kopf. Alle Hoffnung ist verloren. Alles umsonst. Wieso gingen wir auf diesen Berg? Wieso nur?
    Eine einsame Träne lief über ihre Wange und blieb in ihrem Mundwinkel hängen. Ein leises Schluchzen entfloh ihrer Kehle, und sie fühlte weitere Tränen in sich aufsteigen. Calissa blinzelte sie beiseite und versuchte, weiter zu marschieren, doch die Beine versagten ihr den Dienst.
    Khalldeg hatte sich gerade umgesehen und prallte ungebremst gegen die junge Frau. Die Wucht des gedrungenen Zwergs ließ ihre Knie einknicken; Calissa sackte zu Boden.
    »’Tschuldige«, erklang die harte Stimme des Berserkers.
    Calissa spürte nicht mehr, dass sie stürzte. Schon einen Augenblick zuvor war ihr letzter Schutzwall eingebrochen. Die Mauern, die sie in Windeseile um ihr Herz errichtet hatte, als sie von Tharadors Tod erfuhr. Sie hatten sie eine Weile funktionieren lassen, doch dieser Aufschub war mittlerweile aufgebraucht. Nun schien es ihr, als würde die Gewissheit über ihren Verlust sie nur umso härter treffen. Wie eine riesige Faust, die ihr unermüdlich ins Gesicht und gegen den Körper schlug. Es raubte ihr die Luft zum Atmen. Sie wollte etwas sagen, wollte protestieren, doch ihr Geist konnte keine Worte formen. Stattdessen schossen Tränen aus ihren Augen, als hätte man einen Damm geöffnet. Sie strömten wie silberne Perlen ihre Wangen entlang und sammelten sich an ihrem Kinn, von wo aus sie zu Boden tropften, in den Schnee, der sie augenblicklich in Eis verwandelte.
    Khalldeg bemerkte ihr Schluchzen und baute sich besorgt vor ihr auf. »Mädchen, hab ich dir so wehgetan?«
    Calissa hob den Kopf, aber ihr Blick war in die Ferne gerichtet, als nähme sie nichts um sich herum wahr.
    »Mädchen!«, rief Khalldeg aufgeregt und tätschelte ihre Wange.
    Auch Faeron und Ul’goth hatten sich inzwischen umgedreht. Der Hüne blickte den Elf fragend an.
    »Sie kann es nicht länger verdrängen«, erklärte Faeron leise, denn er konnte Calissas Blick und ihr Gebaren nur allzu gut deuten. »Sie trauert.«
    »Sie verzweifelt«, widersprach der Ork.
    Faeron wirbelte herum und deutete anklagend mit dem Finger auf ihn. Die Bewegung erfolgte so unerwartet, dass Ul’goth aus reinem Reflex heraus einen Schritt zurückwich und die Fäuste zur Abwehr hob.
    »Sie hat ihn verloren! Sie trauert!«, schrie Faeron plötzlich so laut, dass sein Echo noch lange in der Luft hing.
    »Nichts ist verloren!«, brüllte Khalldeg, doch seine Stimme zitterte dabei.
    Eine gespenstische Stille legte sich über sie. Der Moment hielt nicht lange an, denn plötzlich zerriss Calissas Stimme mit einem gequält klingenden Schrei die Luft. Sie schrie aus voller Kehle, schrie, als sie bereits keine Luft mehr in den Lungen hatte, und schrie bis ihr Gesicht blau anlief. Ihre Stimme war am Ende nicht mehr als ein helles Fiepen, und Ul’goth fürchtete, sie könnte sie verlieren.
    Faeron war ebenfalls auf die Knie gesunken und schüttelte sich in einem Heulkrampf. Wie viele noch? Wie viel Leid muss ich noch ertragen? Seine Hand tastete nach seinem Schwertgriff. Die Berührung beruhigte ihn ein wenig. »Die Erlösung liegt so nah«, flüsterte er.
    Khalldeg stand wie angewurzelt da, doch seine zu Fäusten geballten Hände zitterten. Er biss die Zähne fest aufeinander, und Ul’goth vermeinte sogar, ein Knirschen zu hören.
    »Dann ist dies hier das Ende?«, fragte Ul’goth plötzlich. Die seltsame Frage ließ alle kurz aufhorchen. »Ich verließ mein Volk, meine neu gewonnene Heimat, um mit euch zu ziehen, und hier endet es?« Er trat einen Schritt vor und belegte jeden von ihnen mit einem strengen Blick. »Trauert um ihn, trauert lange und behaltet ihn im Gedächtnis. Aber hört auf, um euch selbst zu weinen! Tharador mag verloren sein, doch die Sache, für die er

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