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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Entfernung zu folgen. Niall selbst dämpfte seinen Kristall, so dass er gerade noch genug Licht hatte, um nicht über Steine und Wurzeln zu stolpern.
    Schließlich verließ Sonel den Weg und wandte sich einem schmalen Pfad zu, der sich durch dichtes Waldland und Unterholz schlängelte. Niall folgte und hörte eine kurze Weile später eine Stimme rufen, eine, die ihm rätselhaft vertraut vorkam, und dann sah er blaues magisches Licht in der Nacht aufblitzen. Aus dem folgenden Gespräch schloss Niall, dass er tatsächlich weitere Magier gefunden hatte, die mit Baden sympathisierten. Als der Magier mit dem saphirfarbenen Ceryll Sonel bat, zu ihm zu kommen, schlich Niall sich näher heran, damit er hören konnte, was sie miteinander sprachen. Es dauerte eine Weile, denn er war weiterhin bemüht, kein Geräusch zu verursachen, das Sonel und ihre Begleiter von seiner Anwesenheit in Kenntnis setzen könnte. Lange bevor er ein Wort verstand, das gesprochen wurde, erkannte Niall, dass auch noch ein zweiter Magier auf der großen Lichtung auf die Eulenmeister gewartet hatte. Diese andere Person hatte einen lilafarbenen Kristall, und anders als bei dem blauen kam es Niall so vor, als hätte er diese Farbe schon einmal gesehen. Er wusste allerdings, dass das unmöglich war, dass die Magierin, der dieser Ceryll gehört hatte, tot war.
    Er ging davon aus, dass er schon bald erfahren würde, mit wem er es wirklich zu tun hatte, und schlich sich weiter durchs Unterholz. Zunächst wollte er herausfinden, was die Magier vorhatten. Also wagte er sich nahe genug heran, um zu belauschen, wie sie von Verrat, von anderen Verbündeten und davon sprachen, die Bevölkerung von Tobyn-Ser gegen Sartol zu aufzuwiegeln, und während der ganzen Zeit versuchte er, seinen Mut zusammenzunehmen, um das zu tun, war er für notwendig hielt. Jeder Zweifel, den er noch an Badens Schuld gehabt hatte, verschwand in diesen wenigen Minuten. Und mit dem Zweifel schwand auch Nialls Widerstreben, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. So sicher war er, dass diese Verschwörung, von der Sartol gesprochen hatte, tatsächlich existierte, dass er sich im Stande fühlte, die Magier, die er da vor sich hatte, zu töten - etwas, was er sich noch ein paar Tage zuvor selbst in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.
    Als er schließlich glaubte, genug gehört zu haben, trat er auf die Lichtung hinaus, hob seinen kastanienbraunen Ceryll über den Kopf und machte ihn so hell wie Mittsommerblitze, um das Licht der Gerechtigkeit in die Gesichter der Abtrünnigen scheinen zu lassen.
    In den letzten Tagen hatte sich viel für ihn verändert; vieles war geschehen, das bewirkt hatte, dass er sich wieder lebendig fühlte, dass er wieder über Leidenschaft und Selbstachtung verfügte. Aber nichts hätte ihn auf den Schock vorbereiten können, den er aufgrund des Anblicks erlitt, der sich ihm schließlich im weinroten Schein seines magischen Lichts bot. Zunächst hielt er sie für die unbehausten Geister der jungen Magier, die in Therons Hain umgekommen waren. Aber obwohl einer der beiden sich tatsächlich vor ein paar Wochen in diesem Wald an seinen ersten Vogel gebunden hatte, musste sich der Bindungsort der anderen doch wohl Hunderte Meilen von hier entfernt befinden ... Außerdem hatte Niall einmal einen unbehausten Geist gesehen - den seines eigenen Vaters, der nur vier Wochen nach dem Verlust seines letzten Vogels gestorben war. Diese beiden hier waren keine Geister; sie waren so lebendig wie Niall selbst, obwohl der Eulenmeister nicht begriff, wie das möglich sein sollte.
    Lange Zeit stand Niall schweigend da, und seine Gedanken überschlugen sich bei dem Versuch zu begreifen, was es wohl zu bedeuten hatte, dass Jaryd und Alayna lebendig hier im Falkenfinderwald standen. Entgegen dem, was er später Sartol erzählen sollte, versuchten die jungen Magier nicht zu fliehen, obwohl Angst und Verzweiflung in ihren Blicken standen, als sie ihn schweigend ansahen. Auch Sonel starrte ihn an, aber ihre Miene verriet wenig. Schließlich senkte Niall den Ceryll und dämpfte das blendende Licht, das er heraufbeschworen hatte, als er die Lichtung betrat. »Ich hoffe, ihr werdet mir verzeihen«, sagte er in das Schweigen hinein zu den jungen Magiern, »aber ich weiß nicht, ob ich mich über eure sichere Rückkehr freuen oder verlangen sollte, dass ihr euch zusammen mit eurer Freundin hier ergebt und euch der Anklage des Verrats stellt.«
    »Wir sind keine

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