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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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sollten, denen diese Feindseligkeit zusteht. Er hat den Orden mit seinem Fluch belastet und nicht umgekehrt. Er hat keinen Grund zur Feindseligkeit.«
    »Das stimmt nicht, Odinan«, entgegnete Orris zu seiner eigenen Überraschung. »Gerade in meiner derzeitigen Situation habe ich guten Grund, Theron zu hassen und seinen
    Fluch zu fürchten. Aber als Jaryd und Alayna mir von ihrer Begegnung mit dem Eulenmeister erzählten, hat mich das überzeugt, dass die Art, wie sein Leben ein Ende nahm, nicht alles überschatten sollte, was er zu Lebzeiten erreichte. Er war ebenso wie Amarid für die Entdeckung der Magie und die Gründung des Ordens verantwortlich. Es ist Zeit, dass wir das endlich anerkennen.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung«, fügte Sonel hinzu, und mehrere andere Magier nickten. »Und ehrlich gesagt, Eulenmeister«, fuhr sie zu Odinan gewandt fort, »glaube ich nicht, dass wir im Augenblick genug Zeit haben, um über solche Dinge zu sprechen.«
    Odinan zuckte bei diesem Tadel ein wenig zusammen und zeigte seine Zustimmung mit schuldbewusstem Schweigen. Einen Augenblick später begann Jaryd abermals und berichtete den Magiern, was Theron darüber gesagt hatte, dass die Taktik der Fremden ihre Schwächen verriete. »Was immer sie wollen«, erklärte er, »sie müssen zunächst die Autorität des Ordens untergraben und die Magier als Gegner eliminieren. Theron sagte auch, dass sie über eine gewisse Art von Macht verfügen, die unserer jedoch ganz und gar unähnlich und nicht so stark ist, dass sie sich direkt über Magie hinwegsetzen könnte.«
    »Hat er euch irgendeinen Hinweis gegeben, was das für eine Macht sein soll?«, fragte Radomil, und in seiner Stimme schwang deutlich die Frustration mit, die auch Orris verspürt hatte, als er zum ersten Mal von den vagen Andeutungen hörte, die der Geist des Eulenmeisters gemacht hatte.
    Jaryd schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Ich habe ein paar Ideen dazu«, sagte Baden, »nachdem ich diesen Männern in Wasserbogen gegenübergestanden habe. Viele von euch zögern vielleicht noch, meinen Aussagen über mechanische Vögel und Waffen, die Flammen werfen, Glauben zu schenken. Wiederum kann ich nicht mehr tun, als euch zu versichern, dass ich diese Dinge wirklich gesehen habe. Orris sah sie ebenfalls und kann sie uns beschreiben.« Mehrere Magier sahen nun Orris an, und der Falkenmagier bestätigte Badens Aussage mit einem knappen Nicken. »Ich glaube«, fuhr Baden fort, »dass die Dinge, die wir sahen, Manifestationen dieser Macht sind, von der Theron gesprochen hat. Diese Leute haben die Fähigkeit, die Natur und die Magie mit mechanischen Geräten nachzubilden.«
    Niall sah Baden nervös an. »Hast du irgendeine Ahnung, wo sie herkommen?«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, warf Orris ein. Und als sich ihm alle Blicke zugewandt hatten, berichtete der kräftige Falkenmagier von seinem Gespräch mit Crob aus Abboriji.
    »Ich habe ähnliche Dinge über Lon-Ser gehört«, sagte Mered, nachdem Orris fertig war. »Mein Vater ist Kaufmann am Oberen Horn. Er sagte, er habe seltsame Geschichten gehört, und ich hatte nicht das Gefühl, dass er sie für besonders glaubwürdig hielt.« Der blonde Magier lächelte bedauernd. »Aber er hat sich die Zeit genommen, sie mir gegenüber zu erwähnen, was mir vielleicht hätte zu denken geben sollen.«
    »Lon-Ser«, sagte Radomil nachdenklich, beinahe, als wäre der Name ihm neu. »Ich war oft neugierig auf das Leben dort.«
    Odinan verzog beinahe angewidert das Gesicht. »Wieso denn das?«
    Der kahle Falkenmagier zuckte die Achseln und fuhr sich mit der Hand über das bärtige Kinn. »Tobyn-Ser und Lon- Ser waren früher ein Land. Wir haben zweifellos mit den Menschen in Lon-Ser viel gemeinsam.« Wieder zuckte er die Achseln. »Ich finde das interessant.«
    Eine ältere Eulenmeisterin schnaubte geringschätzig. »Ich weigere mich, an so etwas auch nur zu denken. Wir haben nichts mit diesen Leuten gemeinsam.«
    Baden wandte sich der weißhaarigen Frau zu. »Weißt du etwas über sie, was ich nicht weiß, Toinan?«
    »Ich weiß, was sie getan haben«, antwortete sie herablassend. »Ich weiß, dass sie gegen uns intrigiert und unsere Leute getötet haben. Das genügt mir.«
    »Und was ist mit Sartol?«, entgegnete Baden. »Hat er nicht dasselbe getan?« Er wartete erst gar nicht auf ihre Antwort. »Wir können nicht davon ausgehen, dass alle Menschen in Lon-Ser so sind wie diese wenigen - nicht mehr, als wir zulassen können, dass unsere

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