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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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der Umhangtasche holte, um es sich noch einmal anzusehen.
    Baden schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das wird nicht genügen. Ich habe noch nie so etwas gesehen, Orris«, gab er zu und hielt das Stück schwarzen Materials dabei hoch. »Das kann ich nicht abstreiten. Und ich bezweifle nicht, dass du wirklich gesehen hast, was du mir erzählt hast. Aber wir werden den Orden überzeugen müssen, und das wird nicht leicht sein. Nicht, wenn Sartol ihnen Zeugen meines angeblichen Verrats liefern kann. Wir werden von ihnen erwarten, dass sie sich dieses goldene Auge und dieses Stück von ... von irgendetwas ansehen und sich Geschöpfe vorstellen, die denken, sehen und fliegen können wie Falken. Das ist ziemlich viel verlangt.«
    »Mag sein«, gab Orris zu. »Aber uns bleiben keine Alternativen, oder?« Er holte tief Luft, und sein Blick bohrte sich geradezu in den Eulenmeister. Er verlor langsam die Geduld mit Baden und musste sich anstrengen, seinen wachsenden Zorn zu beherrschen. »Ich habe für dich gegen Amarids Gesetz verstoßen, Baden. Ich habe diese Männer bedroht und sie in eine Gefängniszelle gesperrt, damit ich dich aus dem Gefängnis befreien konnte.« Baden setzte dazu an, etwas zu sagen, aber Orris hob abwehrend die Hand. »Ich weiß, dass es meine eigene Entscheidung war«, fuhr er fort, »aber nun sind wir auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. Als Eulenmeister wirst du derjenige sein, der bei der Verhandlung in unserem Namen spricht, und wenn du selbst nicht daran glaubst, dass wir etwas erreichen können, haben wir schon verloren. Du hast also zehn Tage, Baden - vielleicht eine Woche, wenn wir ein zweites Pferd finden und schneller nach Amarid gelangen können - um mit dem zurechtzukommen, was wir haben, und dir eine Möglichkeit auszudenken, es überzeugender klingen zu lassen. Das bist du mir schuldig.«
    Baden starrte ihn wütend an, und seine hellen Augen blitzten. Aber er schwieg und schien ernsthaft über Orris' Worte nachzudenken. Am Ende nickte er einfach.
    »Wir sollten gehen«, sagte Orris ein bisschen weniger angespannt als noch einen Augenblick zuvor. »Wahrscheinlich wird der Suchtrupp bald zurückkehren, und Sartol hat bereits einen ziemlichen Vorsprung.«
    Wieder nickte Baden, und nachdem sie sich ein letztes Mal umgesehen hatten, verließen die Magier den Marktplatz. Sie nahmen an, dass sie auf der anderen Seite des Flusses sicherer sein würden, aber kaum hatten sie die Steinbrücke überquert, da entdeckten sie auch schon die Fackeln des Suchtrupps. Die Bewohner von Wasserbogen waren nun ebenfalls auf der Westseite des Flusses und suchten sie auf der Ebene. Sie waren allerdings weit genug nach Norden gezogen, um die Magier nicht gleich zu entdecken. Orris verbarg seinen Ceryll, und er und Baden schlichen sich geduckt weiter nach Westen, weil sie vorhatten, den Suchtrupp weiträumig zu umgehen, bevor sie sich auf den Weg nach Amarid machten.
    Sie hatten allerdings erst eine kurze Strecke zurückgelegt, als Orris, der zum Städtchen zurückgeschaut hatte, um zu sehen, wie weit sie gekommen waren, etwas so Unerwartetes, so Großartiges entdeckte, dass er beinahe vor Freude laut aufgeschrien hätte. Auf der anderen Seite des Flusses näherten sich drei Reiter aus dem Süden. Sie hatten Cerylle dabei, die in vertrautem Rotbraun, Lila und Saphirblau leuchteten.

4
     
    E s war eine Art Glücksspiel gewesen. Sie hatten alle drei von Anfang an gewusst, dass es auch schiefgehen konnte. Aber Alayna, die Trahn trotz allem, was Jaryd sagte, immer noch misstraute, war es ganz besonders schwer gefallen, sich auf diesen Vorschlag einzulassen. Trahn gab selbst zu, dass er Therons Weg nur aus Legenden und Gerüchten kannte. Seit Hunderten von Jahren hatte niemand mehr den Schattenwald durchquert, und beinahe ebenso lange hatten keine Kaufleute mehr die Häfen im äußersten Südosten von Tobyn-Ser aufgesucht. Nur Theron hätte ihnen sagen können, was sie wissen mussten, und sie konnten nicht mehr warten, um noch eine weitere Nacht im Hain zu verbringen. Alayna hatte sich vehement dagegen ausgesprochen, den Weg am Meer entlang zu nehmen, aber am Ende hatte sie Jaryds Drängen und der eigenen Erkenntnis nachgegeben, dass dies ihre einzige Chance war, Baden und Sartol einzuholen. Ihr Misstrauen war allerdings geblieben.
    Sie waren erst ein paar Stunden durch den Schattenwald nach Osten geritten, als sie bereits die ersten Möwen kreisen sahen und den Geruch von Brackwasser in der kühler

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