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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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des Ersten, und darüber hinaus gibt es nun eine ganze Stadt voller Zeugen, die mich für einen Verräter halten.« Er lachte freudlos. »Er hat sogar meinen Ceryll.«
    »Was nun, Baden?«, fragte Orris leise und spähte immer noch Sartols gelbem Licht hinterher.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte der Eulenmeister. »Wir haben nicht viele Möglichkeiten.« Baden führte das nicht näher aus, aber es war auch nicht notwendig. Orris verstand, was er meinte. Einer von ihnen hatte seinen Vogel verloren, der andere seinen Stab. Selbst wenn sie Sartol folgten, konnten sie kaum etwas tun, um ihn aufzuhalten.
    »Vielleicht hat er etwas übersehen«, sagte Orris schließlich und wandte sich wieder dem Städtchen zu. »Vielleicht können wir noch andere Beweise finden.«
    »Mag sein«, stimmte Baden zu. »Aber du hast noch vor einer Minute gesagt, dass sie wahrscheinlich nach uns suchen werden.«
    Wie aufs Stichwort hörten die Magier laute Stimmen, und als sie sich umsahen, entdeckten sie eine große Gruppe Menschen, die auf sie zueilten. Sie hatten Fackeln und Waffen dabei.
    Beide Magier duckten sich tiefer, und Orris warf einen unruhigen Blick zu seinem Pferd. Es würde nicht lange dauern, bis die Leute das Tier bemerkten.
    »Und jetzt?«, flüsterte Orris.
    »Ich weiß es nicht!«, zischte Baden. »Wieso fragst du mich andauernd?«
    »Also gut!«, fauchte Orris zurück. »Dann entscheide ich eben!« Er hielt einen Augenblick inne und dachte darüber nach, was sie tun konnten. Viel war es nicht. »Vielleicht wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt, um zum Marktplatz zurückzukehren und dort weiterzusuchen«, schlug er schließlich vor.
    Baden schüttelte den Kopf. »Woher sollen wir wissen, dass nicht noch mehr von ihnen die Stadt durchsuchen?« Orris verdrehte die Augen. »Deshalb frage ich dich die ganze Zeit!«
    Baden musste gegen seinen Willen lachen. »Du hast Recht«, flüsterte er. »Wir kehren in einem Bogen in die Stadt zurück.«
    Sie blieben weiter geduckt und führten das Pferd vorsichtig durchs hohe Gras, und auf diese Weise gelang es den beiden Magiern, auf einem großen Umweg ungesehen in die Stadt zurückzukehren.
    Sie fanden die Straßen verlassen vor, was, wie Orris mit einiger Verspätung begriff, nur zu erwarten gewesen war. Wasserbogen hatte an diesem Abend einen großen Teil seiner Bevölkerung verloren. Dem Suchtrupp, den er und Baden beobachtet hatten, hatte sich vermutlich die Mehrzahl der überlebenden Erwachsenen angeschlossen. Orris ließ seinen Ceryll ein wenig heller leuchten, gerade genug, damit er auf allen vieren den blutigen Staub der Straße untersuchen konnte. Baden war ohne seinen Ceryll auf Anlas Augen angewiesen, und er blieb mit geschlossenen Augen mitten auf der Straße stehen, während seine Eule die Umgebung überwachte.
    In der Nähe der Leichen der Fremden fanden sie nichts mehr, was sie hätten mitnehmen können, daher gingen sie rasch zu der Stelle, an der Badens totes Pferd lag. Wieder konnte Orris nichts Ungewöhnliches entdecken. Aber gerade, als er schon aufgeben wollte, bemerkte er etwas Kleines, Dunkles, das auf der Straße lag. Es war beinahe vollkommen von Staub bedeckt, aber Orris wusste sofort, was er gefunden hatte: ein kleines Stück dieses seltsamen Materials, aus dem die Vögel bestanden hatten. Eine Ecke davon war geschmolzen, aber ansonsten war es glatt und unversehrt. Er rief leise nach Baden. Der Eulenmeister war sofort an seiner Seite und bückte sich, um nachzusehen, was Orris gefunden hatte.
    »Was ist das?« Baden nahm das Stück aus Orris' Hand und sah es sich im bernsteinfarbenen Licht des Cerylls genau an.
    »Daraus bestanden die Vögel«, sagte Orris. »Man könnte behaupten, es ist eine ihrer Federn. Fühl doch nur, wie leicht und flexibel dieses Material ist!«
    Der Eulenmeister nickte. Er betrachtete das Stück eine Zeit lang staunend, drehte es wieder und wieder hin und her und versuchte, es zu biegen und auseinander zu ziehen. »Es ist nicht gerade viel«, gab Orris zu. »Aber zusammen mit dem Auge könnte es genügen.«
    »Mag sein«, erwiderte Baden, und das klang weniger zuversichtlich, als es Orris lieb gewesen wäre. »Wir sollten noch weitersuchen.«
    Orris nickte, und Baden steckte das schwarze Material in eine Tasche seines Umhangs. Dann suchten sie weiter, aber sie fanden leider nichts mehr, was ihnen hätte helfen können.
    »Wenigstens haben wir diese beiden Fragmente«, erklärte Orris, als Baden das Stück schwarzen Materials wieder aus

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