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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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will sie vernichten.« Baden wandte sich sofort wieder in Richtung Wasserbogen. »Wir brauchen weitere Beweise! Wir brauchen mindestens einen dieser Vögel!«
    Orris packte seinen Arm. »Das geht nicht, Baden! Er wird es bemerken! Dann wird er wissen, dass ich hier bin und dass du geflohen bist!«
    »Aber dieses Auge wird nicht ausreichen, um die anderen zu überzeugen.«
    »Es hat dich überzeugt!«
    »Ja«, gab Baden zu, »aber nur, weil ich gesehen habe, wie diese Fremden ihre Waffen benutzten, nachdem ich ihre Vögel getötet hatte. Sartol hat Zeugen, die schwören werden, dass ich versucht habe, diese Männer zu retten. Wir brauchen etwas ebenso Überzeugendes.«
    Orris wusste nicht, was er sagen sollte. Baden hatte Recht. Plötzlich blickte der Eulenmeister zum Nachthimmel auf. »Anla!«, sagte er laut. Und im nächsten Augenblick kam Badens rundköpfige Eule aus dem Dunkel und glitt auf die Schulter des Magiers. Baden kraulte dem Vogel einen Moment das Kinn und sah Orris dann fragend an. »Kommst du mit?« »Also gut«, stimmte Orris widerstrebend zu. »Wir stehlen ihm einen der künstlichen Vögel. Heißt das, dass wir jetzt Verbündete sind?«
    Der Eulenmeister schaute Orris forschend an. Dann nickte er. »Ich denke schon.« Er fuhr sich mit der Hand durch sein schütteres, rötlich graues Haar. »Ich weiß, dass wir nie gut miteinander ausgekommen sind, Orris. Du hältst mich für selbstzufrieden, und ich bin der Ansicht, dass du unbesonnen und respektlos bist. Aber wir können nicht zulassen, dass diese Gefühle wichtigeren Dingen im Weg stehen. Tobyn-Ser ist in großer Gefahr, und du hattest Recht, als du bei der Versammlung sagtest, der Orden sei schwach und passiv geworden. Wenn wir erwarten, dass der Rest des Ordens sich zusammenschließt und alle vereint handeln, müssen wir unsere Differenzen beiseite schieben. Wie haben eines gemeinsam, du und ich: unsere Freundschaft zu Trahn. Er vertraut dir, er achtet dich, und selbst als Sartol dich des Verrats bezichtigt hat, hat er noch an dich geglaubt. Außer Jaryd gibt es niemanden in diesem Land, der mir mehr bedeutet als Trahn, und wenn er eine so hohe Meinung von dir hat, muss das einen Grund haben.« Baden schaute wieder zu der halb zerstörten Stadt. »Jemand muss Sartol aufhalten, und ich glaube, diese Aufgabe fällt uns beiden zu.«
    Orris grinste. »Das würde mich mehr freuen als alles andere.« Dann wurde seine Miene wieder nüchterner. »Selbst, als ich so gut wie überzeugt war, dass du mit Sartol zusammenarbeitest«, fuhr er fort, »hat deine Freundschaft mit Trahn bewirkt, dass ich noch einmal darüber nachgedacht habe. Ich achte ihn sehr. Ich bin froh zu hören, dass er meine Hochachtung erwidert und selbst angesichts von Sartols Lügen an meine Loyalität geglaubt hat. Und wenn du mit mir zusammen den Verräter bekämpfen willst, dann werde ich gerne annehmen, dass ich mich in dir geirrt habe.« Baden nickte und lächelte erleichtert. Aber in diesem Augenblick hörten sie beide Alarmrufe aus der Stadt. »Das gefällt mir überhaupt nicht!«, sagte Baden und duckte sich ins Gras.
    »Jemand muss die Wachen gefunden haben«, vermutete Orris, duckte sich ebenfalls und deckte seinen Ceryll zu. »Sie werden sicher bald anfangen, nach uns zu suchen.« »Aricks Faust!«, zischte Baden. »Wir brauchen einen von diesen Vögeln!« Er schüttelte den Kopf. »Wie können sie es so schnell herausgefunden haben? Wieso sollte jemand zum Gefängnis gegangen sein?«
    Und in diesem Augenblick hörten die Magier wie zur Antwort auf ihre Frage Hufgeräusche auf der Ebene. Als sie über das hohe Gras hinweg nach Norden spähten, vorbei an den verkohlten Überresten der Bauernhäuser von Wasserbogen, sahen sie, wie ein hellgelber Ceryll schnell in der Nacht verschwand.
    »Sartol!«, stellte Orris ein wenig unnötig fest. »Ich dachte, er hätte nicht vorgehabt, vor morgen früh aufzubrechen.« Aber Baden nickte. »Ich hätte es mir eigentlich denken sollen«, sagte er. »Er konnte es sich nicht leisten, mich am Leben zu lassen«, erklärte er Orris. »Ich hätte die Wachen vielleicht davon überzeugen können, dass er log, oder vielleicht hat er gewusst, dass ich irgendwie entkommen würde. Er musste versuchen, mich noch heute Nacht umzubringen.« Der Eulenmeister grinste. »Du hast mir das Leben gerettet. Danke.« Dann schaute er wieder nach Norden und wurde ernst. »Sartol hat sicher alles mitgenommen: die Vögel und Waffen der Fremden, die Stäbe der Weisen und

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