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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Baden die Augen und übertrug Anla einen einzigen Gedanken. Sofort flog die Eule von seiner Schulter auf und glitt über den Fluss hinweg dorthin, wo die drei anderen Magier standen. Trahn sah sie als erster, riss den Arm hoch und zeigte auf den Vogel, während Anla über ihnen wendete und zu Baden zurückkehrte. »Lass sie deinen Ceryll sehen«, sagte der Eulenmeister zu Orris, ohne den Blick von den drei Magiern abzuwenden.
    Orris deckte den Kristall auf, brachte ihn zum Leuchten und hob ihn einen winzigen Augenblick lang hoch über den Kopf. Das war offenbar lange genug gewesen. Wieder streckte Trahn den Arm aus, und diesmal zeigte er direkt auf sie. Sofort stiegen die drei Magier in den Sattel und ritten über eine schmale Brücke, die den Fluss am Nordende des Städtchens überspannte. Kurz darauf waren sie auf der Ebene und galoppierten auf Baden und Orris zu. Jaryd erreichte sie als Erster und hatte sich schon vom Pferd geworfen, bevor das Tier noch ganz zum Stehen gekommen war. Er umarmte Baden so fest, dass der Eulenmeister tatsächlich nach Luft schnappen musste. Baden und sein Neffe hielten einander lange umarmt, und keiner von ihnen brachte ein Wort heraus. Baden hörte, wie Trahn und Alayna näher kamen und Orris begrüßten, aber im Augenblick war ihm das alles egal.
    Schließlich trat der Eulenmeister zwei Schritte zurück, sah Jaryd wortlos an und er wusste, dass er wie ein Idiot grinste und ihm Tränen über die Wangen liefen. »Bei den Göttern«, flüsterte er heiser, »das ist ein Geschenk, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte.« Dann sah er Alayna an, die ihn mit einem strahlenden Lächeln bedachte, ging auf sie zu und zog sie an sich. Sie ließ ihn einen Augenblick später wieder los, aber Baden hielt weiter ihre Hand fest, und er griff auch nach Jaryds Hand, als ob er sich nur dadurch überzeugen könnte, dass er nicht träumte. »Ich fürchtete schon, dass ihr verloren wärt«, erklärte er unnötigerweise, »ich dachte, dass Theron ...« Er schüttelte den Kopf, überwältigt von seinen Gefühlen. »Ich dachte, ich hätte euch verloren.«
    Jaryd lächelte. Er sah älter aus, als Baden ihn in Erinnerung hatte, obwohl es nur ein paar Tage her war; er wirkte größer, entschlossener. Das hier ist nicht mehr der Junge, den ich vor ein paar Monaten in Accalia abgeholt habe, dachte Baden bei sich. Wenn nur Bernel und Drina ihn jetzt sehen könnten, mit diesem wunderbaren Falken auf der Schulter! Wieder schüttelte der Eulenmeister den Kopf. »Wir haben uns auch Sorgen um dich gemacht«, sagte Jaryd. »Ich zumindest«, fügte er hinzu und warf dann einen verlegenen Blick zu Trahn, der zurückhaltend wie immer wartete, bis Baden und Jaryd ihre Freude ein wenig ausgekostet hatten.
    Baden ließ nun Jaryd und Alayna los, ging auf seinen Freund zu und umarmte auch ihn. »Ich danke dir, Trahn, dass du sie mir zurückgebracht hast«, sagte der Eulenmeister.
    Trahn grinste. »Ich habe gar nichts getan«, erklärte er. »Sie sind ganz allein mit Theron zurechtgekommen, und ohne Alayna würde ich wohl noch mitten im Sumpf stecken. Ich bin froh zu sehen, dass es dir gut geht, Baden.« Dann wandte er sich Orris zu. »Und dir auch, Orris. Bei allem, was ich zu Jaryd gesagt habe, habe ich mir doch Sorgen gemacht. Und vielleicht mit gutem Grund«, fügte er hinzu und warf stirnrunzelnd einen Blick auf die Wunde an Badens Stirn. »Darf ich das heilen?«
    Baden lächelte. »Vielleicht später.«
    »Du wusstest, dass es Sartol war?«, fragte Jaryd mit einem Blick zu dem Eulenmeister. »Dass er die Weise und den Ersten getötet und uns in den Hain gejagt hat?«
    »Das hat Orris mir erzählt«, erwiderte Baden, »und ich hatte begonnen, ihm zu glauben.« Er zögerte, dann sah er Alayna an. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie dir zu Mute sein muss«, fügte er sanft hinzu. »Es tut mir so Leid.«
    Sie versuchte zu lächeln, aber er sah in ihren dunklen Augen, dass die Wunde immer noch frisch war. »Danke«, murmelte sie. Sie warf Jaryd einen Seitenblick zu, und ihr Lächeln wurde ausgeprägter. Baden erkannte etwas in ihrem Blick, das ihn lächeln ließ. »Zum Glück«, fuhr sie fort, »muss ich damit nicht alleine zurechtkommen.« Baden sah Jaryd an und bemerkte selbst im gedämpften, seltsamen Licht der Cerylle, dass sein Neffe tief errötete. Er hätte ihn gern geneckt, aber dann schwieg er doch. Die jungen Magier wandten sich nun Orris zu, der sich ein wenig von den anderen abgesondert hatte und die

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