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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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hinab, wo die Gruppe von Magiern am Abend zuvor ihr Lager aufgeschlagen hatte. Er sah das Gehölz, in dem er und Alayna Sartol gegenübergestanden hatten, und er erkannte den Haufen von Vorräten und Ausrüstung, den sie mit den Planen zugedeckt hatten. So nachlässig, wie eine der Planen nun zurückgeschlagen war, sah es aus, als hätte jemand hektisch nach etwas gesucht. Nicht weit entfernt im Südwesten strömten die schlammigen Fluten des Moriandral unter der Steinbrücke hindurch und an den Ruinen des alten Rholde vorbei. Näher am Lager schwelten zwei verkohlte Holzhaufen noch in der Mittagssonne.
    Aber davon abgesehen entdeckte Jaryd nichts, was darauf schließen ließ, wer die Nacht überlebt hatte. Weder Menschen noch Pferde waren zu sehen. Er spürte, wie sich sein Magen zusammenzog.
    Nachdem Fylimar die Lichtung mehrmals umkreist hatte, kehrte sie zum Hain zurück. Wieder folgte Ishalla. Einen Augenblick später hörte Jaryd, wie Alayna seinen Namen rief, und er brach die Verbindung zu seinem Vogel ab. Als er die Augen öffnete, hätte er abermals beinahe das Gleichgewicht verloren. Alayna packte ihn am Arm und stützte ihn.
    »Alles in Ordnung?« Sie sah ihn forschend an. Er lachte leise. »Noch nicht ganz. Das Fliegen finde ich angenehm, aber das Landen ist immer noch ein bisschen schwierig.«
    Alayna lachte ebenfalls, aber dann wurde ihre Miene wieder ernst. »Ich habe niemanden gesehen«, sagte sie beunruhigt. »Nicht mal die Pferde.«
    »Ich auch nicht.«
    Alayna fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Was waren das für schwelende Holzhaufen?«
    »Ich glaube, es waren Scheiterhaufen«, erklärte Jaryd. »Für Jessamyn und Peredur.« Und dann fügte er hinzu: »Ich hoffe zumindest, dass sie für die beiden waren.« Alayna antwortete nicht. Das Schweigen hing bedrückend zwischen ihnen.
    Schließlich holte Jaryd tief Luft und zuckte hilflos die Achseln. »Das ist beinahe noch schlimmer, als wenn wir Sartol dort entdeckt hätten«, stellte er verzweifelt fest. »In diesem Fall wüssten wir wenigstens, dass es besser wäre, hier zu bleiben. Aber das da - es sagt uns überhaupt nichts.«
    »Das«, warf Alayna ein, »ist nicht ganz richtig. Die Scheiterhaufen sagen uns, dass außer Sartol auch noch andere die Nacht überlebt haben; er hätte keinen Grund, sich mit der Beisetzung seiner Opfer abzugeben, wenn er als Einziger am Leben geblieben wäre. Und die Vorräte sind immer noch da, also können noch nicht alle weg sein.« »Vielleicht haben sie sich wieder auf den Rückweg nach Amarid gemacht und die Vorräte und Ausrüstung für uns zurückgelassen, falls wir lebend aus dem Hain zurückkehren sollten.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht«, gab sie zu. »Das wäre schon möglich.«
    »Oder vielleicht hat Sartol die Pferde versteckt, die Vorräte liegen lassen und die Scheiterhaufen errichtet, um uns zu täuschen und aus dem Hain zu locken«, sagte Jaryd. »Ist er schlau genug, um so etwas auszuhecken?«
    »Ganz bestimmt«, erwiderte Alayna tonlos.
    »Mit anderen Worten«, schloss Jaryd, »wir können es also nicht wagen, da rauszugehen.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, seufzte sie. »Sieht so aus, als müssten wir noch mal unser Glück mit Theron versuchen.«
    Die jungen Magier wussten nicht so recht, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollten, also verbrachten sie den Rest des Tages am Ufer eines kleinen, leuchtend blauen Sees, der von einem kleinen Wasserfall gespeist wurde. Alayna - oder genauer gesagt Fylimar - hatte ihn entdeckt, als die Vögel über dem Hain kreisten, bevor sie zum Lager flogen, und die junge Frau hatte darauf bestanden, dass sie dorthin gingen.
    »Nach fünfzehn Tagen im Sattel«, erklärte sie, »sollte man meinen, dass auch du die Gelegenheit zu einem Bad willkommen heißt.«
    Nachdem sie kurz in dem kühlen Wasser geschwommen waren, verbrachten die beiden jungen Magier den größten Teil ihrer Zeit damit, über ihre Begegnung mit Theron in der Nacht zuvor nachzudenken. Beide waren überzeugt, dass der Eulenmeister wusste, wer für diese Angriffe überall im Land verantwortlich war, aber inzwischen wussten sie genau, wie sehr der Geist den Orden hasste, und ihnen fiel nichts ein, womit sie Theron bewegen könnten, ihnen doch noch zu helfen. Dennoch hatte Jaryd deutlich das Gefühl, dass sie noch einmal mit dem unbehausten Eulenmeister sprechen sollten.
    »Wir müssen herausfinden, was er weiß«, erklärte er, als sie in der Spätnachmittagssonne am Seeufer saßen. »Das weiß ich

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