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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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hinter ihm gewesen war. Schon hörte er den Mann vor Zorn fauchen, und dann rief er seinen Komplizen etwas zu. Einer setzte zu einer Reaktion an. Doch bevor er etwas tun konnte, sprang Orris wieder aus seiner Deckung, richtete den Stab auf die beiden Männer und entsandte einen bernsteinfarbenen Blitz, der sich in letzter Sekunde gabelte. Einer der Männer konnte noch ausweichen, aber der andere reagierte nicht schnell genug. Das magische Feuer traf ihn direkt in die Brust und stieß ihn um wie eine riesige glühende Faust. Als der andere Angreifer sich von Anizirs Angriff erholt hatte - sie hatte ihm einen tiefen Kratzer auf der Stirn verpasst -, schoss er mehrere Flammensalven auf den Falken ab. Anizir konnte dem grellroten Feuer ausweichen, aber ihre Schreie wurden schriller.
    »He!«, rief Orris, fuhr zu dem Mann herum und schleuderte noch in der Bewegung eine Feuerkugel nach ihm. Der Angreifer sprang zur Seite, rollte sich am Boden ab und feuerte auf Orris, noch bevor er sich wieder vollständig aufgerichtet hatte. Der Magier fing die Salve mit einer weiteren Mauer aus Magie ab, aber er spürte, dass Anizir müde wurde, und er wusste, dass sich der andere Mann wahrscheinlich von dem Schreck erholt hatte, seinen Freund sterben zu sehen. Die Zeit für den Magier und seinen Vogel wurde knapp.
    Er hörte etwas hinter sich zischen, und im nächsten Augenblick sah er rote Flammen in die Wand des Hauses schlagen, direkt oberhalb der Stelle, an der der Mann, der ihm geholfen hatte, sich nun zu verstecken versuchte. Eine Sekunde später musste er eine weitere Salve des einzelnen Angreifers abwehren. Orris schleuderte magisches Feuer nach ihm, aber der Mann warf sich zur Seite. Ohne zu zögern, wandte sich Orris wieder dem zu, der hinter ihm war. Sein Instinkt sollte sich als richtig erweisen: Der Mann verließ gerade seine Deckung. Orris sah, wie er die Augen aufriss, sah, dass er versuchte, wieder in Deckung zu gehen. Aber das magische Feuer war bereits unterwegs. Dennoch gelang es dem Mann beinahe auszuweichen. Der bernsteinfarbene Blitz traf ihn oberhalb des Kinns, und mit solcher Kraft, dass sich Orris sofort abwandte, denn er wollte nicht sehen, was er verursacht hatte.
    Der verbliebene Attentäter allerdings hatte es gesehen, und statt den Kampf fortzusetzen, floh er aus der Gasse und verschwand um eine Ecke. Orris blieb mit dem Mann, der ihm das Leben gerettet hatte, zurück.
    Langsam und beinahe schüchtern kam der rundliche Mann auf die Beine, hob seinen Stab auf, der ein paar Schritte weiter am Boden lag, und trat auf Orris zu. Der Magier atmete schwer, und als Anizir sich auf seiner Schulter niederließ, kraulte er sie und sah nach, ob sie auch wirklich unverletzt war.
    Der Fremde blieb vor ihm stehen und streckte die Hand aus.
    Orris ergriff sie und wagte ein Lächeln. »Danke«, sagte er. »Ohne dich wäre ich tot.«
    Der ältere Mann runzelte die Stirn. Er hatte ein freundliches, rundes Gesicht, das Orris in so mancher Weise an den Falkenmagier Radomil erinnerte. Tatsächlich hätte dieser Mann mit seinem Bauch und dem kahlen Kopf Radomil sehr ähnlich gesehen, wenn er auch noch einen Bart gehabt hätte. Aber er hatte offensichtlich kein Wort von dem verstanden, was Orris gesagt hatte.
    »Ich spreche eure Sprache nicht«, sagte Orris. Und als er sich dann an ein Wort erinnerte, das Baram einmal erwähnt hatte, schüttelte er den Kopf und sagte: »Nicht Lonmir.« Der Mann lächelte bedauernd und schüttelte den Kopf, und dann sagte er etwas, das mit dem Wort »Tobynmir« endete.
    »Na wunderbar«, murmelte Orris. »Es ist uns gelungen, uns gegenseitig zu sagen, dass wir nicht miteinander sprechen können.«
    Der andere begriff offenbar, was Orris gesagt hatte, denn er begann leise zu lachen und schüttelte abermals den Kopf. Und Orris wusste plötzlich, dass er diesen Mann mochte, obwohl sie nicht einmal miteinander sprechen konnten. Dabei half selbstverständlich die Tatsache, dass der Fremde ihm das Leben gerettet hatte.
    Der rundliche Mann sagte noch etwas und streckte zögernd die Hand nach Anizir aus. Orris nickte und übermittelte seinem Vogel, er solle sich von dem Fremden berühren lassen. Anizir reckte den Hals, und der Mann kraulte sie am Kinn.
    Dann sah er Orris wieder an, sagte etwas und winkte dem Falkenmagier, ihm zur nächsten großen Straße zu folgen.
    »Gwilym«, sagte der Mann, als sie die Straße erreicht hatten und begannen, nach Westen zu gehen. Es klang wie ein Name.
    »Orris«,

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