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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Augenblick zu sterben.
    Als er dort in der Gasse stand, immer noch mit blutender Lippe von Barams Schlag, und darauf wartete, dass Anizir zu ihm zurückkehrte, war Orris nicht sicher, was er als Nächstes tun sollte. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand und wohin er sich wenden musste, um den Herrscherrat zu finden. Und obwohl er noch keine anderen Menschen außer denen in diesen seltsamen Wagen gesehen hatte, die am Eingang zur Gasse vorbeigerast waren, nahm er an, dass mit dem Morgengrauen hier Unmengen von Leuten auf den Straßen sein würden. Er wollte lieber nicht wissen, wie sie auf einen Fremden im Umhang eines Magiers reagieren würden, der einen Vogel wie Anizir auf der Schulter trug. Er konnte selbstverständlich in die unterirdischen Gänge zurückkehren - bei diesem Gedanken warf er einen Blick auf die kleine Tür, durch die er und Baram die Gasse betreten hatten -, aber er wusste, dort würde seine Chance, sich zurechtzufinden, noch geringer sein als auf den Straßen von Bragor-Nal.
    Anizir kam auf ihn zugeflogen, eine Taube in ihren Krallen. Sie landete zu Orris' Füßen und begann sofort, den Vogel zu zerreißen. Orris lächelte. Zumindest eine seiner Sorgen war unbegründet: Sein Falke würde im Nal nicht verhungern. Der Magier schaute wieder zur Straße hin, als ein weiteres dieser Objekte auf Rädern vorbeirollte. Er hätte eigentlich müde sein sollen. Er war beinahe ein Jahr unterwegs gewesen, und er hatte erst vor kurzem mit Baram gekämpft. Aber er fühlte sich seltsam wach und energiegeladen. Je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass es nur eine Möglichkeit gab.
    »Früher oder später wird uns ohnehin jemand sehen«, sagte er laut. »Dagegen können wir kaum etwas tun.«
    Anizir warf ihm einen kurzen Blick zu, dann konzentrierte sie sich wieder auf ihre Mahlzeit.
    Orris lachte. »Ich betrachte das als Zeichen deiner Zustimmung.«
    Ein paar Minuten später war der Falke fertig und flog wieder auf seine Schulter. Der Magier sah sich noch einmal um, dann ging er in die Richtung, in die Baram geflohen war. Als er das Ende der Gasse erreichte und die Straße entlangspähte, riss Orris erstaunt die Augen auf. Auf beiden Seiten der Straße, in beide Richtungen, gab es so viele riesige Gebäude, dass der Magier gegen den Impuls ankämpfen musste, sich wieder in die Gasse zurückzuziehen. Mehrere Objekte auf Rädern in unterschiedlichen Größen rollten an Orris vorbei. Er bemerkte, dass einige der Leute, die in diesen Dingern saßen oder standen, ihn anstarrten. Er sah auch, dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine weitere Gasse begann. Er eilte über die breite Straße und folgte dieser Gasse, bis sie in eine schmale Straße mündete, an der noch mehr große Gebäude standen. Er wandte sich nach rechts und folgte dieser Straße bis zu ihrem Ende. Dann bog er nach links ab, dann nach rechts, dann wieder nach links.
    Dann entdeckte er eine weitere Hauptstraße und eilte darauf zu. Aber als er sie erreichte und sich umsah, konnte er es kaum glauben: Es schien dieselbe Straße zu sein, die er gesehen hatte, als er aus der ersten Gasse gekommen war. Einen Augenblick lang befürchtete er, dass er sich diese Dinge nur einbildete, und als er dann zu der schmalen Straße zurückschaute, aus der er gerade gekommen war, fragte er sich, ob er nicht im Kreis gegangen war. Dann betrachtete er die Hauptstraße noch einmal und entdeckte eine weitere Gasse gegenüber. Diesmal passte er genau auf, was er tat, und wiederholte seine Bewegungen aus dem letzten Irrgarten von Straßen und Gassen, bis er zur nächsten Hauptstraße kam. Wieder fand er diese identisch mit den beiden vorhergehenden.
    Er kehrte zurück in die letzte Gasse, um Atem zu schöpfen. Diesmal war er überzeugt, dass er sich nicht im Kreis bewegt hatte. Was bedeutete, dass alle Häuser und Straßen hier gleich aussahen. Orris schüttelte den Kopf. Wie fanden diese Leute jeden Tag zur Arbeit und wieder nach Hause? Er wagte sich wieder auf die Hauptstraße und entdeckte ein Schild, das an einer der großen Lampen angebracht war. Darauf stand einfach nur »SO-27«. Ebenso aus schlichter Neugier wie aus dem Bedürfnis heraus, das Nal besser begreifen zu können, ging Orris in die nächste Gasse und wiederholte das Muster ein drittes Mal. Als er zu einer weiteren Hauptstraße kam, entdeckte er sofort ein anderes Schild. Auf diesem stand »SO-26«.
    »Es gibt also tatsächlich ein Muster«, sagte er laut, und Anizir

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