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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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sich vorstellen konnte, dass sie am Ende seinen Ehrgeiz vereiteln würde. Er schauderte. Er neigte nicht zur Angst, aber die uralten Kräfte, die Gildriiten wie Melyor befähigten, in die Zukunft zu schauen, waren ihm unheimlich. Es war eine Sache, eine Bande von Söldnern über Aricks Meer zu schicken, damit sie gegen die Zauberer kämpfte. Aber es war etwas ganz anderes, so eng mit einer Frau zusammenzuarbeiten, die die Magie im Blut hatte, oder, wie er dachte, als er sich an den Auftrag erinnerte, den er ihr gerade gegeben hatte, einen von diesen Magiern zu einem Gespräch in sein Büro zu bitten. Erst in der Nacht zuvor hatte dieser Zauberer zwei von Jibbs Männern getötet. Bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, hatte er selbst vor kurzem zu Melyor gesagt. Es war nicht schwer gewesen, sich die Bilder der beiden Leichen anzusehen und zu akzeptieren, dass sie in einem Kampf mit dem Zauberer umgekommen waren. Der Mann selbst war eine Waffe. Er verfügte über eine Macht, die älter war als selbst das älteste Gebäude in Bragor-Nal. Er konnte Flammen einfach aus dem Nichts heraufbeschwören.
    Der Oberlord schüttelte den Kopf. »Ich hätte sie einfach beauftragen sollen, ihn zu töten«, sagte er laut. »Was habe ich mir nur dabei gedacht?«
    Orris hatte die vergangenen zwei Tage überwiegend in den dunklen, übelriechenden unterirdischen Gängen verbracht und sich von Männern und Frauen, die im Schatten erschienen und wieder verschwanden wie unbehauste Geister, eine verwirrende Menge von Tunneln und Abzweigungen entlangführen lassen. Sie hatten ihm zu essen gegeben und ihm zu schlafen gestattet, wenn er das brauchte, und obwohl das Essen nicht schmeckte und die Strohsäcke, die man ihm gab, unbequem waren, konnte er sich nicht beschweren. Aber er ertrug es nicht mehr, in diesem Steinkäfig eingeschlossen zu sein. Er musste Tageslicht sehen. Manchmal, wenn es zu dunkel wurde, ließ er seinen Ceryll heller leuchten, aber das bernsteinfarbene Licht brachte ihm nur tadelnde Blicke seiner Führer ein. Und magisches Licht war ein jämmerlicher Ersatz für Sonne und löste nur einen Teil des Problems. Denn obwohl er sich danach sehnte, wieder ans Tageslicht zu gelangen, wusste er auch, dass er hier unten so lange überleben konnte, wie es notwendig war. Im Gegensatz zu Anizir. Seit sie in die Gänge hinabgestiegen waren, hatte sie sich unwohl gefühlt, immer wieder beunruhigte Rufe ausgestoßen und sich an ihn gedrückt, als suche sie Trost. Sie war ein wildes Tier - hier eingesperrt zu sein fiel ihr schwerer als ihm. Aber noch mehr als das musste sie fliegen und jagen können.
    Orris versuchte, das Gwilym zu vermitteln, während sie einem anderen Führer folgten, einem kleinen, untersetzten Mann mit zottigem braunem Haar. Gwilym hatte sich seit ihrer ersten Begegnung vor zwei Tagen nicht von Orris' Seite gerührt. Es kam Orris beinahe so vor, als hätte der rundliche Mann die Verantwortung für Orris' Wohlergehen übernommen, und der Magier musste zugeben, dass er die Anwesenheit des anderen Mannes beruhigend fand. Nun legte er die Hand auf Gwilyms Schulter, um ihn zu veranlassen, einen Augenblick stehen zu bleiben. Gwilym drehte sich zu ihm um und rief ihrem Führer etwas zu. Der Mann blieb ebenfalls stehen und wartete.
    Orris zeigte auf den Falken. »Anizir«, sagte er, »hat Hunger.« Er tat so, als stecke er sich Essen in den Mund.
    Gwilym nickte. Dann streckte er die Hände in einer fragenden Geste aus. Was braucht sie?, schien er zu fragen. Orris holte tief Luft, lächelte verlegen und flatterte mit den Armen, als wären es Flügel. Dann zeigte er nach oben. Gwilym schnaufte, nickte abermals und sprach dann mit dem Führer. Wenn man von der Reaktion des Mannes ausging, hatte Gwilym Orris gut verstanden. Der Führer schüttelte heftig den Kopf, und er und Gwilym begannen zu streiten. Die Diskussion dauerte allerdings nur ein paar Momente, und als Gwilym sich wieder zu Orris umdrehte und nickte, wusste der Magier, was dabei herausgekommen war.
    Die drei gingen zu einer dunkeln Treppe, die zu einer der oberirdischen Gassen führte. Als sie die Tür erreichten, legte Gwilym allerdings eine Hand auf Orris' Arm. Er zeigte auf Anizir und nickte; dann zeigte er auf den Magier und schüttelte den Kopf. Dein Vogel darf nach draußen, wollte er mit dieser Geste offenbar sagen, aber du nicht. Orris nickte zustimmend. Gwilym sagte etwas zu ihrem Führer, und der Mann öffnete die Tür. Orris übermittelte Anizir das Bild

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