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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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noch mehr, und selbst nachdem er fertig war, sah Melyor ihn weiterhin an, als wäre sie überrascht von seinen Worten. Nach ein paar Sekunden nickte der Zauberer und sagte noch ein einzelnes Wort.
    »Er meint außerdem«, setzte sie wieder an, aber diesmal viel zurückhaltender, »dass du nicht vergessen sollst, wie viel ich an diesem vergangenen Tag verloren habe, und dass ihr beide versuchen solltet, es mir ein bisschen einfacher zu machen.«
    Gwilym nickte, und er sah den Zauberer an. »Sage ihm, er hat Recht«, erklärte der Steinträger leise. Er wandte den Blick wieder Melyor zu. »Und bitte entschuldige, was ich gesagt habe.«
    Sie wandte den Blick ab, aber es gelang ihr, seine Worte mit einem Lächeln zu akzeptieren. »Gehen wir«, sagte sie, ging auf die andere Seite des Transporters und stieg ein. Orris rief seinen Falken zu sich, und bald waren sie wieder unterwegs, schlängelten sich abermals durch Gassen und Seitenstraßen, bis sie eine Rampe zur Höhe erreichten. Melyor schwieg, und auch Orris und Gwilym sagten nichts, sondern starrten nur aus dem Fenster. Es wurde dunkel, und sie rasten weiter auf die Berge zu, die nun dichter vor ihnen aufragten, riesig und schwarz gegen die Lichter des Nal und das unirdische Schimmern, das diese Lichter dem braunen Dunst verliehen, der über der riesigen Stadt hing. »Steinträger«, brach Melyor schließlich abrupt das Schweigen, »bist du auf deinem Weg nach Bragor-Nal durch das Median-Gebirge gekommen?«
    »Ja«, antwortete Gwilym, und sein Stimme kam ihm selbst über das Brummen des Transporters hinweg unnatürlich laut vor.
    »Und Netzwerk-Leute haben dich geführt?«
    »Sie haben mir gezeigt, welchen Weg ich nehmen soll«, erklärte Gwilym, »aber ich habe die Berge allein überquert.« »Man hat dich aber auf dieser Seite wieder abgeholt, oder?«, drängte Melyor.
    »Ja.«
    »Wo?«
    Gwilym schloss einen Moment die Augen und versuchte sich zu erinnern. »Es war an einem alten Baumstumpf direkt hinter einer scharfen Biegung des Flusses.« »Welcher Fluss?«
    Wieder schloss er die Augen und zermarterte sich das Gehirn, aber der Name fiel ihm einfach nicht ein. »Ich kann mich nicht erinnern«, gestand er schließlich. »War es der Drei-Nals-Fluss oder ...«
    »Ja!«, sagte er - er rief es beinahe und beugte sich eifrig vor. »Der Drei-Nals-Fluss.«
    Melyor nickte. »Gut, das wird helfen. Aber es gibt mehrere Arme dieses Flusses, die aus dem Gebirge herausführen. Weißt du, welchem du gefolgt bist?«
    Gwilym sackte resigniert auf seinen Platz zurück. »Nein«, sagte er mit tonloser Stimme. »Ich habe keine Ahnung.« »Erinnert du dich an irgendwelche Einzelheiten des Flusses? Mündeten Nebenflüsse ein?«
    Er dachte nach. »Ja, einmal.«
    »War das, bevor er das Nal erreichte?«
    »Ja.«
    »Gut«, sagte sie wieder. »Aus welcher Richtung kam der Nebenfluss?«
    »Norden« erwiderte Gwilym nach kurzem Überlegen. »Er kam aus dem Norden.« »Und du bist dem Fluss bis zum Nal gefolgt?«
    »Ja.«
    »Sehr gut, Steinträger. Dann weiß ich genau, wo wir hinmüssen.«
    Der Steinträger lächelte, und Melyor, die sich zu ihm umgedreht hatte, erwiderte das Lächeln.
    »Du wirst für uns sprechen müssen«, fuhr Melyor nach einer Weile fort. »Das Netzwerk wird dir eher helfen als mir.«
    »Glaubst du, dass sie dich erkennen?«
    »Das ist schon möglich«, sagte sie. »Wir sind weit von meinem Bezirk entfernt, aber ich bin ziemlich bekannt.« »Ich bin sicher, sie werden uns trotzdem helfen«, sagte Gwilym. »Besonders, wenn sie erfahren, dass du eine von uns bist.«
    Melyor fuhr herum, den Mund geöffnet. Aber dann schloss sie ihn wieder und wandte sich abermals der Straße zu. »Tut mir Leid, Melyor«, sagte er leise. »Sie brauchen es nicht zu erfahren.«
    Sie zuckte gleichgültig die Schultern. »Es ist vermutlich egal.« Sie sah aus, als wollte sie mehr sagen, aber dann schwieg sie.
    Kurz darauf zeigte Orris aus dem Fenster und stellte Melyor eine Frage, und die beiden begannen, miteinander zu sprechen. Gwilym lehnte sich wieder zurück und schlief bald ein. Er erwachte erst, als Melyor, die anhalten wollte, um Treibstoff zu laden, Orris und den Steinträger bat, sich vor dem hinteren Sitz auf den Boden zu legen. Bald allerdings machten sie sich wieder auf den Weg, und Gwilym war schnell wieder eingeschlafen.
    Als er abermals erwachte, war es früher Morgen, und der schmutzige Himmel war trüb. Der Transporter stand, und als Gwilym sich aufsetzte und umsah, erkannte

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