Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes
schieren Anstrengung aus. Was immer es auch sein mochte, und ganz gleich, was den Transporter getroffen hatte, der bernsteinfarbene Schutzschild hatte offenbar gehalten.
»Das war ein Kracher«, sagte Melyor und warf Orris einen besorgten Blick zu. Sie stellte ihm eine Frage, und er schüttelte vehement den Kopf. »Mir gefällt der Gedanke, unter die Erde zu gehen, immer noch nicht«, sagte sie einen
Augenblick später und wandte sich wieder Gwilytn zu. »Aber ich glaube, uns bleibt keine andere Wahl.« Sie nickte zu dem Werfer hin, den Gwilym immer noch in der Hand hatte. »Gib ihn mir«, befahl sie.
Er reichte ihr die Waffe. Melyor legte die Hand auf Orris' Schulter und flüsterte ihm etwas zu. Als sie fertig war, nickte er. Sie sagte noch etwas, und er lächelte dünn und öffnete die Augen lange genug, um sie anzusehen und ein zweites Mal zu nicken.
»Was hast du zu ihm gesagt?«, fragte Gwilym. »Ich habe ihm gesagt, was wir jetzt tun werden«, antwortete sie, ohne den Blick vom Gesicht des Zauberers abzuwenden. »Und ich habe ihn gefragt, ob er noch genug Energie hat, um ein paar magische Salven auf den Transporter vor uns abzugeben.« Sie hielt inne und gestattete sich ebenfalls ein Lächeln. »Dann habe ich gesagt, er sei zwar barsch und arrogant, aber auch recht nützlich.«
Gwilym lächelte. Vielleicht ist das ja der Durchbruch, dachte er. Vielleicht wird das die beiden endlich zusammenbringen. »Orris und ich werden versuchen, ihnen etwas zu tun zu geben«, fuhr der Nal-Lord fort. »Deine Aufgabe ist es, diese Tür so schnell wie möglich zu öffnen.«
»Das kann ich«, sagte der Steinträger mit einem Nicken. »Gut.« Wieder sah sie Orris an und sagte ein einzelnes Wort. »Mach dich bereit, die Tür zu öffnen. Steinträger. Auf mein Zeichen wird Orris den Schild aufheben. Dann setzen wir uns in Bewegung.«
Wieder blickte sie Orris an. Der Zauberer sah blass und erschöpft aus, und Gwilym fragte sich, ob er noch die Kraft finden würde zu laufen, ganz zu schweigen von einer Verteidigung gegen die Attentäter.
»Los!«, schrie Melyor.
Einen Augenblick später verschwand der bernsteinfarbene Schild, und mit ihm waren auch alle wirren Gedanken aus Gwilyms Kopf verschwunden. Er konnte nur noch daran denken, die Transportertür zu öffnen, was er ohne Schwierigkeiten schaffte, und dann zur Tür zu gelangen, die zu den unterirdischen Gängen führte. Die Entfernung hatte zuvor nicht weit ausgesehen, aber als der Steinträger nun aus dem Fahrzeug stieg und dabei beinahe gestolpert wäre, schien es plötzlich ein sehr langer Weg zu sein. Er hörte mehr, als dass er es sah, wie die Salven aus Orris' Kristall und Melyors Waffe zuckten. Und obwohl er auch das Feuer der Attentäter nicht sah, spürte er, wie es nur knapp an seinem Nacken vorbeizischte. Er erreichte den Eingang zu den unterirdischen Gängen, drehte den Türknauf und warf sein ganzes Gewicht gegen die Tür. Nichts geschah. Er versuchte es ein zweites und ein drittes Mal, bis ihm einfiel, dass sich alle diese Türen bisher stets nach außen geöffnet hatten.
»Was machst du denn da?«, schrie Melyor, während sie und der Zauberer weiter Schüsse auf die Angreifer abgaben. Gwilym riss die Tür auf, und im selben Augenblick drang ein roter Blitz in das Metall direkt oberhalb des Türgriffs. »Kommt!«, rief er und winkte ihnen zu. Er hatte schreckliche Angst, dass diese Verzögerung sie das Leben kosten könnte.
Melyor schob Orris auf den Eingang zu und folgte dann rasch, wobei sie immer noch Fluten roter Flammen nach links und rechts aussandte. Orris' Vogel kam als Letzter, glitt dicht über den Boden und wich zwei roten Lichtstrahlen aus, die von beiden Seiten auf sie zurasten. Melyor suchte hinter der Tür Deckung, schloss sie beinahe vollständig und zielte dann auf ihren eigenen Transporter. Zwei Treffer hatten keine Wirkung, aber beim dritten Schuss explodierte das Fahrzeug mit einem donnernden Tosen und einem grellen gelben Blitz. Melyor riss die Tür zu, und die drei eilten die Treppe zu den Tunneln hinab. »Geht weiter!«, rief Melyor. »Ich hole euch schon ein.« »Welche Richtung?«, fragte Gwilym.
»Norden«, erwiderte sie, und dann nahm sie seine nächste Frage vorweg und fügte hinzu: »Nach rechts.«
Gwilym rannte den Tunnel entlang, stützte dabei Orris mit einem Arm und hielt seinen Stein vor sich ausgestreckt, um mit dem goldbraunen Licht den Weg zu beleuchten. Er hörte mehrere kleine Explosionen hinter sich und dann ein
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