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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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flog sein Falke los und glitt dicht über dem Boden des Tunnels dahin. Der Zauberer sagte etwas. Melyor stellte ihm eine Frage, und er antwortete mit einem Wort.
    »Sie sehen nicht nach SiHerr aus«, sagte Melyor. »Zumindest sind sie nicht in Uniform.« Sie stellte dem Zauberer eine weitere Frage, und einen Moment später gab er die gleiche knappe Antwort wie zuvor. Melyor sah Gwilym fragend an. »Sie tragen auch keine Waffen.«
    »Nur wenige Netzwerk-Leute, die ich gesehen habe, taten das.«
    Wieder sprach Melyor mit Orris. Der Zauberer nickte, und ein paar Sekunden später kam der Falke zu ihm zurückgeflogen.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Melyor, als die Stimmen näher kamen.
    »Ich verlasse mich darauf, dass ihr beide mit allem Ärger fertig werdet, den wir kriegen könnten«, sagte Gwilym. »Also sollten wir uns zeigen und hoffen, dass es Leute vom Netzwerk sind.«
    Sie zuckte die Achseln. »Also gut. Das werden wir tun.« »Sag Orris, er soll seinen Stein zudecken, bis wir nahe genug sind«, riet Gwilym und bedeckte seinen eigenen Kristall. »Ich will nicht, dass sie fliehen, bevor ich die Gelegenheit hatte, ihnen zu sagen, wer wir sind. Wenn ich ihm etwas zurufe, soll er den Stein aufdecken und ihn leuchten lassen.«
    Melyor übersetzte das dem Zauberer, der mit einem Nicken sein Einverständnis kundtat.
    Die drei warteten, während die Stimmen näher kamen. Es schienen nur zwei Personen zu sein, beides Männer, und obwohl ihre Stimmen schon von weitem zu hören gewesen waren, sprachen sie nicht laut. Sie kamen kurz darauf in Sicht, wenn auch nur als dunkle Schatten in dem trüb beleuchteten Tunnel. Gwilym hätte sie nicht gesehen, wenn er nicht nach ihnen Ausschau gehalten hätte; ebenso, wie sie offenbar den Steinträger und seine Begleiter nicht bemerkten.
    Also schwieg Gwilym, bis sie nur noch ein paar Schritte entfernt waren. Dann deckte er seinen eigenen Stein auf und rief Orris zu, dasselbe zu tun. Obwohl Gwilym in der Sprache von Lon-Ser sprach, schien Orris zu verstehen, was er meinte. Er deckte seinen bernsteinfarbenen Kristall auf und beschwor blendendes Licht herauf, das den Tunnel erhellte wie Sonnenstrahlen und zwei junge Männer zeigte, die beide helle Haut und dunkles Haar hatten.
    Beide keuchten erschrocken und wandten sich zur Flucht. »Wartet!«, rief der Steinträger. »Ich bin Gwilym, der Träger des Steins! Wir brauchen eure Hilfe!«
    Die Männer wurden nicht einmal langsamer. Sie hatten beide schon fast das Ende des Ganges erreicht, als ein einzelner roter Blitz zwischen ihnen hindurchzuckte und die Steinmauer vor ihnen traf. Sie blieben sofort stehen und sahen sich erschrocken und atemlos nach Gwilym und seinen Freunden um.
    »Schon besser«, sagte Gwilym lächelnd. »Wie ich schon sagte, ich bin Gwilym, der Träger des Steins. Ich bin aus dem Dhaalmar-Gebirge hierher gekommen. Bei mir sind Orris, ein Zauberer aus Tobyn-Ser, und...« Er hielt inne und sah Melyor an.
    »Kellyn«, erklärte sie mit einem dünnen Lächeln.
    »Kellyn«, wiederholte Gwilym. »Sie ist eine Gildriitin.« Er ging auf die beiden Männer zu, die reglos verharrten. »Ich nehme an, ihr gehört zum Netzwerk.«
    Beide nickten.
    »Wunderbar«, sagte der Steinträger, und sein Lächeln wurde breiter. »Wir müssen nach Oerella-Nal und uns dort so schnell wie möglich mit dem dortigen Netzwerk in Verbindung setzen. Könnt ihr uns dabei helfen?« »S-selbstverständlich, Steinträger«, brachte einer der beiden schließlich heraus. »Wir haben gehört, dass ein Steinträger ins Nal gekommen ist, und auch von dem Zauberer. Aber wir hätten uns nie träumen lassen, dass wir euch tatsächlich begegnen würden. Verzeiht, dass wir weggerannt sind. Ihr habt uns erschreckt.«
    »Ich verstehe, und es tut mir Leid, dass ich euch erschreckt habe. Wir wollten euch nicht verscheuchen, aber wir wollten uns auch nicht zu schnell zu erkennen geben, falls ihr... jemand anders gewesen wärt.«
    Beide Männer grinsten, und Gwilym hatte den entschiedenen Eindruck, dass sie Brüder waren, vielleicht sogar Zwillinge. »Hier entlang, Steinträger«, sagte einer. Er wirkte nun etwas ruhiger und zeigte in die Richtung, in die er und sein Bruder versucht hatten zu fliehen. »Wir können euch unter der Mauer hindurchbringen und euch sagen, wie ihr in Oerella-Nal Kontakt aufnehmen könnt, aber ihr solltet bis zum Anbrach der Dunkelheit hier unten bleiben.«
    Gwilym warf Melyor einen Blick zu und sah, dass sie zustimmend nickte. »Also gut«,

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