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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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brummte Horace.
    Walt lächelte.
    »Wie ich schon sagte, er kennt euch nicht so gut wie ich. Er ist ein hochmütiger Mann und denkt vermutlich, dass ihr zu jung seid, um ihm wirklich gefährlich zu werden. Aber für alle Fälle«, sagte er und blickte zu Will, »machst du besser unsere Vorhut.«
    Will nickte. Man konnte nie vorsichtig genug sein. Er
drückte Reißer die Fersen in die Seiten und galoppierte los, um den Weg auszukundschaften. Als er etwa dreihundert Pferdelängen voraus war, zog er die Zügel an und behielt diese Entfernung bei.
    Malcolm, der hinter Horace auf dessen Schlachtross saß, sah ihm nach und beobachtete, wie er das Land vor ihnen auskundschaftete, immer wieder hin und her ritt, um sicherzugehen, dass ihnen auf beiden Seiten des Weges niemand auflauerte. Will erinnerte ihn an einen aufgeweckten Spürhund, dem nichts entging.
    »Er ist ein bemerkenswerter junger Mann«, sagte er zu Walt und sah den Stolz in den Augen des bärtigen Waldläufers, als dieser sich im Sattel drehte, um zu antworten.
    »Der Beste«, bestätigte er.
    Als sie später an diesem Tag die Stelle erreichten, wo Will mit Bacari gekämpft hatte, gab Will ihnen das Zeichen anzuhalten, bevor sie die letzte Anhöhe erreichten. Dann schlichen sich er und Walt näher heran, um das vor ihnen liegende Gelände auszuspähen.
    Aber das Lager war nicht mehr da.
    »Sie sind weitergezogen«, stellte Will fest.
    »Zweifellos«, sagte Walt. Er stützte sich auf den Ellbogen ab und knabberte nachdenklich an einem Grashalm. »Wie viele waren es denn deiner Meinung nach?«
    Will überlegte, bevor er antwortete.
    »Es war ein ziemlich großes Lager. Ich würde sagen mindestens hundert Leute.«
    Sie standen auf und gingen zurück zu Horace und Malcolm, die eine kleine Mahlzeit aus kaltem Fleisch, Brot und Obst bereitet hatten.
    »Ist noch genug Zeit für einen Kaffee?«, fragte Horace.
    Walt nickte. »Für Kaffee ist immer Zeit.« Er setzte sich an das Feuer, das Horace jetzt machte, und sah Malcolm an. Er mochte den Heiler und schätzte seinen scharfen Verstand.
    »Tennysons Leute haben sich mit einer größeren Gruppe zusammengetan«, sagte er. »Was können wir daraus schließen?«
    Malcolm überlegte. »Aus dem, was ihr mir über seine Methoden erzählt habt, würde ich schlussfolgern, dass die große Gruppe aus Neubekehrten besteht. Leute, die aus der näheren oder weiteren Umgebung kommen.«
    »Das ist auch meine Meinung. Normalerweise hat er etwa zwanzig Leute um sich geschart, die wissen, dass sein Kult nur Hokuspokus ist. Sie erledigen seine Aufträge, wie zum Beispiel das Geld einzusammeln. Der Großteil seiner Anhänger ist leichtgläubiges Landvolk, das den Unsinn, den er von sich gibt, tatsächlich glaubt.«
    »Aber woher kommen denn die vielen Leute, Walt?«, fragte Horace. »Ich dachte, du und Crowley habt die Sekte der Erwählten in Araluen zerstört?«
    Walt wiegte den Kopf hin und her. »Wir haben natürlich unser Bestes getan, aber völlig ausrotten kann man so etwas nie. Meist verlagern sie sich in abgelegene Gegenden und mischen sich unter die Einheimischen. Tennyson hat wahrscheinlich schon seit einiger Zeit Leute hier eingeschleust  – genau wie er es in Selsey getan hat.«
    »Und es war bestimmt kein Problem gewesen, einen Boten vorzuschicken, der das Treffen im Tal vorbereitete«, warf Will ein.
    »Genau. Und jetzt sammelt er Leute um sich für einen
neuen Anlauf. Wenn er dann genügend zusammen hat, zieht er weiter ins nächste Gebiet, genau wie er es in Hibernia gemacht hat.« Walt schüttelte ärgerlich den Kopf. »Sie sind wie Ungeziefer! Du vertreibst sie an einer Stelle und sie tauchen an einer anderen wieder auf.«
    Malcolm nickte. »Es ist interessant, dass viele Menschen so schnell bereit sind, diesen Scharlatanen zu glauben, nicht wahr? Es geht also nicht nur darum, diese Gruppierung zu vertreiben. Ihr müsst noch mehr tun.«
    Walt sah ihn an. Er hatte bereits eine Ahnung, worauf der glatzköpfige Heiler hinauswollte. »Und was?«, fragte er nach.
    Malcolm schürzte die Lippen und stocherte gedankenverloren mit einem Stock in der Glut.
    »Wenn Menschen an diesen Kult glauben und erst einmal die Köder geschluckt haben, die Tennyson auslegt, dann reicht es nicht, ihn gefangen zu nehmen und vor Gericht zu stellen. Nicht einmal sein Tod würde etwas ändern.«
    Walt nickte müde. »Ich weiß«, stimmte er zu. »Eine öffentliche Gerichtsverhandlung verschafft ihm genau das Publikum, das er braucht. Und wenn

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