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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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zurück in den Grimsdellwald begleiten zu müssen. Die Arbeit des Heilers hier war eigentlich zu Ende, und Will wusste, dass er andere Verpflichtungen in dem Wald hatte, den er als sein Zuhause bezeichnete. Die Straße nach Macindaw war unsicher und Will fühlte sich dazu verpflichtet, für die sichere Heimkehr des Heilers zu sorgen, denn Malcolm verfügte ja nicht einmal über Waffen. Aber wenn er ihn nach Hause begleitete, würde sich die Verfolgung Tennysons noch viel mehr verzögern.
    Malcolm selbst löste schließlich das Problem, als Will das Thema vorsichtig aufbrachte.
    »Ich schließe mich euch an«, sagte er einfach.
    Diese Möglichkeit hatte Will bisher überhaupt nicht ins Auge gefasst. Er stutzte und sofort drängten sich ihm einige Fragen auf.
    »Aber Malcolm, es wird gefährlich werden …«
    Der Heiler verzog den Mund. »Ohhh, ich Armer, Armer«, sagte er mit übertrieben hoher Stimme. »Ich hab ja solche Angst. Vielleicht sollte ich mir eine Schürze über den Kopf werfen und in Tränen ausbrechen.«
    Will machte eine beschwichtigende Geste, ihm war nicht klar gewesen, dass seine Bemerkung als Beleidigung verstanden werden konnte.
    »So habe ich das nicht gemeint«, begann er, und Malcolm hakte sofort nach.
    »Ach nein? Dann meinst du also nicht, dass es gefährlich werden könnte? Na, dann ist alles in bester Ordnung, nicht wahr?«
    »Nein. Ich meinte … ich meinte, ich stelle deinen Mut nicht infrage …«
    »Das freut mich zu hören«, sagte Malcolm kühl. »Was genau stellst du denn in Frage?«
    »Also, es ist nur …« Will machte eine Pause und war sich bewusst, dass er seine Worte sorgfältig wählen musste. Er hatte Malcolm noch nie so bissig erlebt und wollte ihn nicht erneut verärgern. »Ich meine, wir werden wahrscheinlich gegen die Erwählten kämpfen müssen, und du bist nicht…«
    Malcolm zog die Augenbrauen zusammen. Will hatte sich
immer gedacht, dass dieser schmächtige Mann etwas Vogelartiges an sich hatte. Jetzt, mit den zusammengezogenen Brauen, dem kahlen Kopf und der großen Nase, sah er fast wie ein Geier aus.
    »Was genau bin ich nicht?«, fragte Malcolm unerbittlich, und Will wünschte sich, er hätte diese Unterhaltung nie begonnen. Doch nun war es zu spät für einen Rückzieher.
    »Ich wollte sagen… du bist kein Krieger, nicht wahr?« Das war nicht besonders einfallsreich, das wusste er. Aber dagegen konnte Malcolm wohl kaum etwas einzuwenden haben.
    »Also machst du dir Sorgen, dass ich eine Belastung für euch sein könnte?«, fragte Malcolm. »Dass ihr euch um mich kümmern müsst, wenn es zu einem Kampf kommt?«
    »Nein!«, sagte Will viel zu hastig. In Wahrheit machte er sich genau deshalb Sorgen.
    Malcolm sagte ein paar Sekunden lang nichts und sah ihn nur mit hochgezogener Augenbraue an. Will wünschte sich, die anderen würden endlich mit diesem Augenbrauenhochziehen aufhören. Das ging ihm langsam auf die Nerven.
    »Darf ich dich daran erinnern«, sagte Malcolm schließlich, »dass ich dafür bekannt bin, einen berühmten und tapferen Waldläufer in einen Zustand zähneklappernder Angst versetzt zu haben?«
    »Also, das ist ja nun etwas übertrieben«, sagte Will hitzig. »Ich habe ganz sicher nicht mit den Zähnen geklappert!«
    »Du warst aber nicht weit davon entfernt«, entgegnete Malcolm, und Will dachte unwillkürlich an die Nacht im Wald von Grimsdell zurück, als unheimliche Stimmen in der Dunkelheit flüsterten und drohten und eine riesige Gestalt
im Nebel aufragte. Er musste zugeben, Malcolm hatte recht. Er hatte damals wirklich Angst gehabt.
    »Hör mal, Will«, fuhr Malcolm in versöhnlicherem Ton fort. »Natürlich bin ich kein Krieger. Aber ich habe schon einige Jahre in einer sehr feindlichen Welt überlebt. Ich habe meine eigenen Methoden. Und dann gibt es noch einen wichtigen Grund für meine Anwesenheit: Walt.«
    Damit hatte er Wills ganze Aufmerksamkeit gewonnen.
    »Walt? Was ist mit ihm? Ihm geht es doch jetzt gut, oder nicht?«
    Malcolm hob die Hand, um die Flut von Fragen einzudämmen.
    »Es geht ihm gut. Sein Zustand hat sich sehr gebessert. Aber er ist immer noch schwach. Und er ist fest entschlossen, viel früher die Verfolgung von diesem Tennyson aufzunehmen, als es meiner Meinung nach gut für ihn ist. Hab ich recht?«
    Will zögerte, er wollte Walt nicht in den Rücken fallen.
    »Ja, wahrscheinlich«, gab er zu.
    Malcolm nickte einige Male. »Dachte ich mir doch. Nun, er ist mein Patient, also habe ich gewissermaßen die

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