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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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nicht viel weiter«, sagte Walt. »Wir haben ihm sowieso schon zu viel Vorsprung gelassen.«
    Er ging zurück zu Abelard und stieg auf. Dann wartete er ungeduldig darauf, dass die anderen seinem Beispiel folgten. Will bemerkte, wie er unruhig mit den Zügeln spielte, während er zusah, wie Malcolm zwei erfolglose Versuche machte, hinter Horace aufs Pferd zu steigen.
    »Meine Güte, Horace«, rief Walt schließlich ungeduldig aus. »Kannst du ihm denn nicht vielleicht hochhelfen?«
    »Nur die Ruhe«, sagte Will leise.
    Walt warf ihm einen schnellen Blick zu, dann lächelte er verlegen. »Tut mir leid«, sagte er. »Es ist nur … nach all den Verzögerungen möchte ich ihn unbedingt einholen.«
    Später war es jedoch genau diese Ungeduld, die ihn schließlich zur Pause zwang. Walt verlangte sich selbst zu viel ab. Unter normalen Umständen hätte er natürlich die Geschwindigkeit gehalten, die er jetzt vorgab. Aber er hatte sich noch immer nicht ganz von den Nachwirkungen des Gifts erholt.
    Als sie an diesem Abend Rast machten, stieg er aus dem Sattel und blieb mit gesenktem Kopf stehen. Und als Will sich anbot, Abelard abzusatteln und ihm Wasser zu geben, wehrte er sich kaum dagegen.
    Will und Horace kümmerten sich um all die kleinen Aufgaben, sammelten Feuerholz, machten Feuer und Essen. Horace richtete sogar Walts Bettrolle und Decken für die Nacht. Er hatte dafür eine kleine Lage belaubter Zweige gesammelt und ausgelegt. »Vielen Dank, Horace«, sagte Walt und war nun doch gerührt von der Fürsorge des jungen Ritters.
    Horace zuckte mit den Schultern. »Gern geschehen.«
    Sie bemerkten, dass Walt nach dem Essen und der üblichen Tasse Kaffee nicht länger am Feuer sitzen blieb, um sich zu unterhalten, wie er es normalerweise tun würde. Stattdessen legte er sich hin und schlief sofort tief und fest.
    »Der Schlaf der Erschöpfung«, kommentierte Malcolm trocken mit einem Blick auf die reglose Gestalt.
    »Ist alles in Ordnung mit ihm?«, fragte Will besorgt.
    »Es geht ihm gut, was die Nachwirkungen des Giftes betrifft.
Aber er fordert sich selbst zu viel ab. Er hat noch nicht die Kraft, dieses Tempo beizubehalten. Kannst du ihn nicht dazu bringen, etwas langsamer zu tun, Will?«
    Er wusste, wenn der Vorschlag von Will kam, würde Walt vielleicht darauf hören.
    Will war sich dessen nicht so sicher.
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte er.
    Aber am nächsten Morgen war Walt, erfrischt vom Schlaf einer langen Nacht, überhaupt nicht in der Stimmung, es langsamer angehen zu lassen. Er drängelte und murrte, während sie frühstückten und danach das Lager abbrachen. Sobald er auf dem Pferd saß, schlug er ein schnelles Tempo an.
    Gegen elf Uhr vormittags schwankte er im Sattel, das Gesicht grau vor Müdigkeit, die Schultern eingesunken. Will ritt neben ihn, beugte sich hinüber und fasste Abelards Zügel, um das Pony zum Stehen zu bringen. Walt schüttelte den Kopf, um aus der erschöpften Benommenheit aufzutauchen, die ihn befallen hatte, und schaute sich verblüfft um.
    »Was machst du denn da?«, fragte er. »Lass meine Zügel los!« Er versuchte, Will die Zügel zu entreißen, doch der junge Waldläufer hielt sie weiter fest. Abelard wieherte nervös, denn er spürte, dass mit seinem Herrn irgendetwas nicht in Ordnung war.
    »Walt, du musst dir mehr Zeit lassen«, sagte Will.
    »Mehr Zeit lassen? Rede doch nicht solchen Unsinn! Mir geht es bestens. Und jetzt gib mir die Zügel.« Walt versuchte erneut, die Zügel aus Wills Griff zu winden. Abelard, der die Spannung zwischen ihnen spürte, wieherte erneut. Dann schüttelte er die Mähne und drehte den Kopf, sodass er Walt ansehen konnte. Normalerweise, wenn jemand nach den Zügeln
gegriffen hätte, hätte Abelard sich heftig dagegen gewehrt. Stattdessen schien er sich nun in dieser Auseinandersetzung auf Wills Seite zu schlagen.
    Und genau dieser Umstand brachte Walt ins Grübeln. Vielleicht hatte er sich tatsächlich noch nicht so erholt, wie er gedacht hatte.
    Auf Malcolms Drängen hin lenkte Horace Kobold auf die andere Seite neben Abelard.
    »Will hat recht«, sagte er. »Du forderst dir zu viel ab. Wenn du so weitermachst, bekommst du einen Rückfall.«
    »Und das kostet dann noch mehr Zeit«, warf Malcolm ein.
    Walt sah aufgebracht von einem zum andern.
    »Was wird das hier?«, fragte er. »Habt ihr euch etwa alle gegen mich verschworen? Selbst mein Pferd?«
    Es waren die letzten drei Worte, die Will ein Lächeln entlockten. »Wir dachten uns schon,

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