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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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lediglich eine kalte Mahlzeit zu sich und standen bei den ersten Anzeichen der Morgendämmerung auf, um weiterzureiten. Sie näherten sich ihrem Ziel  – vorausgesetzt, Tennyson hatte sich tatsächlich diese Höhlen ausgesucht. Horace gab seine halbherzigen Tarnversuche auf und verhielt sich insgesamt wieder ernsthafter. Es kam Will kurz in den Sinn, ob Horace ihn nicht vielleicht
mit seinen andauernden »Kannst mich sehen?« auf den Arm genommen hatte.
    Der Weg wurde steiler, da sie sich bereits in der Nähe der Hügelkette befanden. Der Wald dünnte aus und langsam mussten sie mit versteckten Beobachtern rechnen.
    Aber es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass man sie entdeckt hatte. Schließlich ging das ansteigende Gelände in ein Plateau über, das sie wiederum direkt zum Fuße der Hügel führte. Hier erstreckten sich kleinere Waldstücke, sodass die beiden Freunde im Schutz größerer Bäume das offene Land vor sich genau in Augenschein nehmen konnten. Ein paar hundert Pferdelängen entfernt erhoben sich die Felswände in den Himmel, steil und abweisend wie eine natürliche Barriere. Von Tennyson oder seinen Anhängern war weit und breit nichts zu sehen.
    »Niemand hier«, stieß Horace hervor.
    »Niemand, den wir sehen können«, verbesserte Will. Er spähte angestrengt zu den Felsen. Die Sonne wanderte nach Westen, und wenn ihr Licht auf die Felsen fiel, bildeten die unregelmäßigen Verwerfungen der Sandsteinblöcke ein Wechselspiel von Licht und Schatten. In einigen dunkleren Stellen konnte sich sehr gut der Eingang zu den Höhlen verbergen. Oder waren es doch nur Schatten?
    Will hatte plötzlich die Befürchtung, dass Tennyson gar nicht hier angehalten hatte. Dass er weitergezogen war, vielleicht über irgendeinen bisher unbekannten Pass, und dass er jetzt schon auf der anderen Seite angekommen war.
    Und doch sagte ihm sein gesunder Menschenverstand, dass Tennyson sich dann nicht ausgerechnet dieses Felsgebiet als Ziel ausgesucht hätte, in dem sich nach Walts Landkarte
viele Höhlen befanden. Dann hätte er es auch einfacher haben können, statt sich einen Weg über dieses unwegsame Gelände suchen zu müssen.
    Horace stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Riechst du das?«
    Will hob den Kopf und sog die Luft ein. Da war leichter Rauchgeruch.
    »Sie sind also doch hier. Und anscheinend sind sie gerade beim Kochen«, sagte Horace.
    »Aber wo?«, fragte Will und suchte die Felswände ab. Da berührte Horace ihn am Arm und deutete nach oben.
    »Sieh mal«, sagte er. »Dort drüben. Siehst du den Baum, der ungefähr in Haushöhe aus dem Berg heraus wächst?«
    Will nickte.
    Horace streckte den Arm aus, kniff ein Auge zu und maß die Entfernung mit Fingern ab.
    »Links von dem Baum, etwa zwei Finger breit, ist eine große Felsspalte.«
    Will folgt seiner Beschreibung, indem er ebenfalls den Arm ausstreckte und mit den Fingern abmaß, und schon sah er die Felsspalte, die Horace entdeckt hatte.
    Ein dünnes graues Band aus Rauch stieg daraus auf und wurde vom Wind davongetragen.
    »Sie sind in den Höhlen«, stellte Will fest, und Horace nickte.
    »Wir müssen näher ran«, sagte Will und ließ den Blick über das Gelände schweifen. Es gab viel Buschwerk, aber nicht genug, um die Pferde zu verbergen. »Wir müssen Reißer und Kobold hier lassen und den Rest zu Fuß auskundschaften.«
    »Du willst in die Höhlen einsteigen?«, fragte Horace
ohne große Begeisterung. Will warf ihm einen schnellen Blick zu. Von klein auf hatte Horace eine Abneigung gegen enge Räume. Das war einer der Gründe, warum er niemals einen geschlossenen Helm trug. In ihrer Kindheit hatte Will sich diese Tatsache zu Nutze gemacht, um Horace bei verschiedensten Gelegenheiten zu entwischen.
    »Ja, und du musst hier draußen alles im Auge behalten«, sagte Will.
    Horace’ Schultern sackten nach unten, so erleichtert war er. »Bist du sicher?«, fragte er. »Ich komme mit, wenn du mich brauchst.«
    »Ich weiß das Angebot zu schätzen«, sagte Will. »Aber allein ist es leichter.«
    »In Ordnung«, sagte Horace. »Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich darüber enttäuscht wäre.«
    »Außerdem«, konnte Will sich die Anmerkung nicht verkneifen, »mit deinen neu entdeckten Fähigkeiten zur perfekten Tarnung würde ich dich da drin wahrscheinlich nicht mehr wiederfinden.«

S ie warteten bis zum späten Nachmittag. Will wusste, dass das Licht dann diffuser und trügerischer wäre und sie dadurch nicht so leicht entdeckt werden würden. Die

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