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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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alten Bob genannt hatte.
    »Permettez moi?«
    Er hoffte, er hatte es richtig ausgesprochen. Sein Französisch war nicht das Beste. Abelard warf aufmunternd den Kopf und Will schob den Fuß in den Steigbügel und schwang sich auf Walts Pferd. Einen Moment lang wartete er und fragte sich, ob er das Geheimwort auch wirklich richtig gesagt hatte oder ob Abelard ihn womöglich abwerfen würde. Eigenartigerweise hatte er in all den Jahren, in denen er mit Walt zusammen unterwegs war, niemals die Gelegenheit gehabt, Abelard zu reiten.
    Nach ein paar Sekunden war er sich sicher, dass Abelard einverstanden war und geduldig darauf wartete, dass Will das Zeichen gab, den Weg fortzusetzen. Will zog einmal kurz an Kobolds Führseil, dann gab er Abelard Fersendruck und sie brachen auf.
    Sie ließen das fruchtbare Schwemmland am Ufer hinter sich. Der Wald dünnte aus und bald waren nur noch gelegentlich Büsche in den Wiesen zu sehen. Sie folgten einem Weg, der nicht immer deutlich zu erkennen war, aber es gab kaum Hindernisse. Will kam gut voran, bis sich die Sonne schließlich immer mehr zum westlichen Horizont neigte und die niedrigen Wolken von unten in einen satten orangefarbenen und purpurroten Schein tauchte. Von Zeit zu Zeit, wenn sie eine Hügelkuppe überquerten, konnte Will weit im Osten immer noch einen Blick auf das ausgedehnte Grau des ertrunkenen Waldes erhaschen. Doch das geschah immer seltener, je weiter sie vorankamen.
    Bei Einbruch der Dunkelheit hielt Will an und ließ die Pferde aus dem Falteimer trinken, den er zu diesem Zweck dabeihatte. Er selbst nahm einen großen Schluck vom Kaffee, der inzwischen zwar nur noch lauwarm war, aber trotzdem seine Lebensgeister weckte. Der Mond würde in etwa einer Stunde aufgehen, und Will beschloss, bis dahin zu warten. Er ritt über unbekanntes Gelände, und so sicher die Pferde im Tritt auch waren, wollte er doch lieber nichts riskieren. Er würde auf Reißer weiterreiten, dessen Schritt ihm am vertrautesten war. Das war gerade in der Nacht wichtig.
    Sobald der Mond sich groß und bleich am östlichen Horizont zeigte, legte Will den Arm um Abelards Hals und bedankte sich bei ihm.
    »Danke, Abelard. Merci bien, mon ami. Du hast es gut gemacht.«
    Das Pony wieherte leise und drückte einige Male freundlich seine Nase gegen ihn. Kobold, der in der Nähe graste, blickte hoch, als Will sein Führseil von dem Baum löste, an dem er ihn festgebunden hatte, und sich in Reißers Sattel schwang.
    Wieder in seinem vertrauten Sattel  – selbst Walts Sattel fühlte sich etwas anders als sein eigener an  – blickte er zu den beiden anderen Pferden, die geduldig auf seinen Befehl warteten.
    »Also gut, Jungs«, sagte er. »Weiter geht’s.«

    Er war müde. Unglaublich müde. Und in seinem Körper schmerzten mindestens hundert verschiedene Muskeln. Wenn er davon ausging, dass es jetzt kurz nach Mitternacht
war, dann war er bis auf einige kurze Pausen mindestens zwölf Stunden geritten. Und dabei hatte er stets konzentriert auf den Weg achten müssen.
    Der Mond war verschwunden, aber Will ritt auch bei Sternenlicht weiter. Er befand sich inzwischen auf einem Plateau, dessen Gelände mit hohen Grasbuckeln durchzogen war. Bald würde er eine ausgedehnte Pause machen müssen. Wenn er zu lange weiter ritt, würde seine Aufmerksamkeit nachlassen und die große Müdigkeit konnte zu einem Fehler führen. Insgeheim verfolgte ihn immer die Angst, dass eines der Pferde aufgrund eines Fehlers von ihm vielleicht stolpern und sich verletzen könnte.
    In der Dunkelheit hatten sie am Rand des Pfades ein großes Tier aufgeschreckt. Nach einem kurzen überraschten Zähnefletschen war es davongesprungen und im hohen Gras verschwunden, bevor Will es sich genauer ansehen konnte. Die Pferde waren ebenfalls erschrocken und Kobold hatte an seinem Führseil gezerrt und den übermüdeten jungen Waldläufer beinahe aus dem Sattel gezerrt. Will hatte keine Ahnung, was für ein Tier das gewesen war. Ein Wolf vielleicht oder eine große Wildkatze. Er hatte gehört, dass es eine Luchsart gab, die so groß wie ein kleiner Bär werden konnte.
    Oder war es gar ein Bär gewesen?
    Er nahm sich vor, von nun an besser aufzupassen. Schuldbewusst wurde ihm klar, dass er im Sattel fast eingenickt wäre. Bestimmt hatten Reißer und Abelard ihm Warnzeichen gegeben, aber er war zu erschöpft gewesen, um sie zu bemerken.
    Er zügelte Reißer. Es war Zeit anzuhalten und eine längere Ruhepause einzulegen. Er würde kurz die

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