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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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erst suchen müssen.
    Nachdenklich blickte Horace auf den Stoß Feuerholz, der schon recht klein geworden war. Er sah noch einmal nach Walt, versicherte sich, dass er ruhig schlief, dann nahm er die Axt und das Segeltuch mit den beiden Griffen, mit dem sie
immer Feuerholz holten, und marschierte zu einer kleinen Baumgruppe ganz in der Nähe. Dort lagen genügend abgestorbene Äste, die als Feuerholz dienen konnten.
    Er sammelte die Zweige, die zum Anzünden nötig waren, dann suchte er nach größeren Stücken, die er mit gekonnten Axtschlägen klein hackte, damit er sie bequem tragen konnte. Immer wieder machte er eine Pause und blickte zurück zum Lagerplatz.
    Als er mit seiner Ausbeute zufrieden war, packte er das Holz in das Segeltuch und zog die beiden Seilgriffe zusammen. Die Axt über der Schulter und das Holzbündel in der anderen Hand marschierte er zurück zum Lager.
    Walt schlief noch, und soweit Horace es beurteilen konnte, hatte er sich in der halben Stunde seiner Abwesenheit auch nicht bewegt. Insgeheim hatte Horace die Hoffnung gehegt, dass er Walt bei seiner Rückkehr wach und munter vorfinden würde. Der Anblick der reglosen Gestalt erfüllte ihn mit großer Traurigkeit.
    Missmutig ging er in die Hocke und legte Holz nach. Der leere Kaffeetopf stand umgekippt dort, wo er ihn am Morgen abgestellt hatte. Er füllte Wasser hinein und setzte ihn zum Kochen aufs Feuer, dann holte er den Kaffeevorrat heraus.
    Er wog das kleine Kattunsäckchen in der Hand. Es war halb leer, und er hatte keine Ahnung, wann sie ihren Vorrat wieder auffüllen konnten.
    »Ich bin lieber ein wenig sparsam«, sagte er laut. Er hatte sich angewöhnt, Selbstgespräche zu führen, seit Will fort war. »Nicht dass Will zurückkommt und ich keinen Kaffee mehr für ihn habe.«
    Als das Wasser anfing zu kochen, ließ er etwas weniger Kaffee als sonst aus dem Säckchen in seine Hand rieseln und warf ihn dann vorsichtig in das kochende Wasser.
    Anschließend zog er den Topf von den Flammen, damit der Kaffee sich setzen konnte. Das wunderbare, unverwechselbare Aroma stieg ihm in die Nase. Später fragte Horace sich, ob es dieser vertraute, einladende Duft gewesen war, der Walt geweckt hatte. Seiner ersten Worte legten es jedenfalls nahe.
    »Ich nehme auch eine Tasse, wenn er fertig ist.«
    Horace wirbelte herum, verblüfft von dem kräftigen Klang der Stimme. Sofort eilte er zu Walt und nahm seine rechte Hand.
    »Walt! Du bist wach! Wie geht es dir?«
    Der Waldläufer antwortete nicht sofort. Er schaute hoch zu der Gestalt, die sich über ihn beugte, und versuchte, den Kopf ein wenig zu heben, ließ ihn dann jedoch erschöpft zurückfallen.
    »Wer ist das?«, fragte er. »Kann aus irgendeinem Grund nicht richtig sehen. Muss doch einen ganz schönen Schlag auf den Kopf bekommen haben, was?«
    »Ich bin es, Walt. Du warst …« Bevor Horace zu einer Erklärung ansetzen konnte, redete Walt schon weiter, und die Zuversicht des jungen Ritters sank, als ihm klar wurde, dass der Waldläufer trotz der kräftigeren Stimme ganz verwirrt war.
    »Dieser verdammt Thorgan ist schuld, nicht wahr? Er war das mit seiner Keule.«
    Thorgan? Den Namen hatte Horace gehört, als er noch ein kleiner Junge im Waisenhaus von Redmont gewesen war.
Die Geschichte von Mut und Loyalität war in ganz Araluen bekannt und sie begründete unter anderem den herausragenden Ruf der Waldläufer.
    Thorgan der Schläger war ein berüchtigter Räuber und Bandit, der vor vielen Jahren die nordöstliche Region von Araluen terrorisiert hatte. Seine Bande beraubte und ermordete Reisende und überfiel kleine Ortschaften, brandschatzte und raubte, wo immer sie entlangzog. Thorgan schleppte immer eine riesige Keule mit sich herum, die ihm auch seinen Beinamen verschafft hatte.
    Walt und Crowley, die gerade den Bund der Waldläufer neu aufgebaut hatten, hatten geschworen, Thorgans Bande zur Strecke zu bringen und Thorgan vor König Duncans Gerichtshof zur Rechenschaft zu ziehen. Doch Crowley war bei einem Kampf in einem Wald in einen Hinterhalt geraten. Walt kam ihm zur Hilfe, erschoss zwei der Banditen und erledigte den Dritten mit seinem Sachsmesser. Aber während er Crowley rettete, hätte er beinahe Thorgan übersehen, der sich hinter den Bäumen versteckt hatte. Der Hüne kam aus seiner Deckung und holte mit der Keule zu einem furchtbaren Schlag gegen Walt aus. Der schaffte es, im letzten Moment auszuweichen, dennoch erwischte es ihn leicht am Kopf und er konnte gerade noch sein

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