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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Reißer, als sie einen etwas breiteren Teil des Pfades erreicht hatten. Einen Augenblick lang saß er still da und überlegte, wo er sein könnte. Nach einer Weile gestand er sich die Wahrheit ein. Sie hatten sich verirrt.
    »Hast du irgendeine Idee, wo wir sind?«, fragte er Reißer. Das Pony hob den Kopf und wieherte laut. Es klang unsicher. Ausnahmsweise schienen auch Reißers fast übernatürliche Sinne zu versagen.
    »Wir können nicht mehr allzu weit weg sein«, sagte Will hoffnungsvoll, obwohl er schon lange nichts Vertrautes mehr gesehen hatte. Er sah sich um, schob die Kapuze zurück und lauschte.
    Da hörte er Frösche.
    »Hör doch!«, sagte er aufgeregt, und sofort stellte Reißer die Ohren auf.
    »Such die Frösche«, befahl Will. Reißer bog vom Weg ab und kämpfte sich durchs Unterholz, bis er auf einem anderen Pfad herauskam. Nach wenigen Schritten kamen sie an ein dunkles Gewässer.
    »Der Teich«, rief Will triumphierend aus und tätschelte Reißers Hals. »Gut gemacht!«
    Von hier aus, das wusste er, waren es kaum zehn Minuten bis zur Lichtung des Heilers. Doch zehn Minuten in welche Richtung? Es führten mehrere Pfade vom Weiher weg.
    Da kam Will eine Idee. Er steckte seine Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus. Reißer zuckte zusammen.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Will. »Achtung, noch mal.«
    Wieder pfiff er laut. Der Pfiff wurde von den dicht stehenden Bäumen um sie herum verschluckt. Will wartete, zählte die Sekunden ab, bis eine Minute vergangen war, dann pfiff er erneut.
    Das wiederholte er viermal.
    Gerade wollte er es noch ein weiteres Mal versuchen, als er ein Rascheln im Unterholz hörte. Reißer gab ein warnendes Brummen von sich, was sich aber rasch in eine freudige Begrüßung verwandelte. Denn da kam auch schon ein schwarzweißer Hund schwanzwedelnd aus dem Dickicht gesprungen.
    Will stieg steif vom Pferd und ging auf das Tier zu, streichelte das weiche Fell am Kopf und kraulte das Kinn.
    Die Hündin hob den Kopf, und ihre Augen, von denen eines braun und eines blau war, schlossen sich vor Vergnügen leicht.
    »Hallo Shadow«, sagte Will. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich freue, dich zu sehen.«

V on einer Anhöhe, die ihm einen guten Ausblick bot, beobachtete Bacari das kleine Lager.
    Er fragte sich, warum der junge Bogenschütze weggeritten war. Hatte er die Verfolgung aufgegeben? Der Söldner schüttelte den Kopf. Das passte nicht zum bisherigen Verhalten dieser drei. Wahrscheinlicher war, dass er auf der Suche nach einem Heiler oder einer Kräuterfrau war.
    Der Bärtige würde in sehr schlechter Verfassung sein, so viel stand fest. Bacari hatte seinen Aufschrei gehört, und das hieß, dass der Bolzen sein Ziel getroffen hatte.
    Das Gift an der Bolzenspitze machte selbst aus einer einfachen Fleischwunde eine tödliche Verletzung. Der Söldner war überrascht, dass der bärtige Fremde überhaupt so lange überlebt hatte. Er musste in ausgezeichneter körperlicher Verfassung sein, um den Auswirkungen des Giftes so lange widerstehen zu können. Der Genovese lächelte grimmig. Die Suche des jungen Mannes nach einem Heiler wäre vergeblich. Niemand in dieser Gegend wusste, welches Gegenmittel für das Gift nötig war. Alles entwickelte sich bestens.
    Kurz überlegte er, ob er sich bis auf Schussweite anschleichen und den jungen Mann aufs Korn nehmen sollte. Doch
dann verwarf er den Gedanken wieder. Er müsste offenes Gelände durchqueren, wo er leicht entdeckt werden konnte. Und wenn sein Schuss nicht gleich traf, müsste er sich dem Schwertkämpfer stellen  – und der hatte seine Kunst bereits in Hibernia unter Beweis gestellt. Nein. Er würde sie in Ruhe lassen. Sie stellten keine unmittelbare Gefahr mehr dar.
    Es war Zeit, Tennyson Bericht zu erstatten. Er hatte bereits beschlossen, nicht mehr lange im Dienst des selbst ernannten Propheten zu bleiben. Doch bevor er verschwand, musste er in Erfahrung bringen, wo Tennyson das Gold und die wertvollen Edelsteine versteckte, die er aus Hibernia mitgebracht hatte. So lange musste er noch den treuen Leibwächter spielen.

    Als er das Lager erreichte, sah er, dass neue Leute hinzugekommen waren. Inzwischen waren es an die fünfzig. Er ritt langsam zu Tennysons Quartier, bei dem inzwischen das einfache Segeltuchzelt durch einen stabilen Pavillon ersetzt worden waren. Die Neuankömmlinge hatten offensichtlich die Materialien dafür mitgebracht.
    Einer der Erwählten stand vor dem Pavillon

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