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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Ende des ersten Abschnitts. Links von der Straße ging es zur Burg Macindaw, rechts lagen die dunklen Ausläufer des Grimsdellwaldes.
    Einen Augenblick lang war er versucht, zur Burg zu reiten. Er wusste genau, dass man ihn dort willkommen heißen würde. Es gäbe warmes Essen, ein heißes Bad und ein weiches Bett. Er blickte auf Abelard, der mit gesenktem Kopf dastand. Reißer, der seit etwa zwei Stunden ohne Reiter gelaufen war, sah etwas besser aus, aber auch er war müde. Selbst Kobold,
den Will bislang noch gar nicht geritten hatte, war erschöpft. Auf der Burg würde man sich um die Pferde kümmern, sie bekämen Futter und Wasser und könnten sich erholen.
    Er könnte einen Boten zu Malcolm schicken und in der Zwischenzeit Kraft sammeln und sich erholen. Orman, der Burgherr, wusste bestimmt, wo man den menschenscheuen Heiler antreffen würde.
    Will schwankte angesichts dieser Versuchung, und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn er schwankte tatsächlich im Sattel, so erschöpft war er.
    Er schüttelte heftig den Kopf und blinzelte mehrere Male, um die Benommenheit zu vertreiben. »Nein!«, sagte er laut.
    Abelard hob sofort den Kopf und stellte die Ohren auf. Das Pferd war gar nicht so müde, wie es den Anschein hatte, es hob sich seine Kraft auf, bis wieder sein ganzer Einsatz gefordert wurde.
    Will wusste natürlich, dass er unnötigen Aufenthalt in Kauf nehmen würde, wenn er zur Burg ritt  – und zwar länger als nur ein paar Stunden. Er müsste die Situation erklären, Tausende von Fragen beantworten und Orman bitten, einen Boten in die Wälder zu schicken.
    Angenommen, ein solcher Bote fand Malcolm, musste er ihn zunächst von der Dringlichkeit der Situation überzeugen, was ihm schwerfallen dürfte, da Will nicht selbst gekommen war. Eine Verzögerung würde der nächsten folgen, und dann wäre es dunkel und zu spät, um loszureiten. Walt könnte sterben, weil sein einstiger Lehrling der Meinung war, ein paar Stunden auf einer weichen Matratze wären wichtiger als das Leben seines besten Freundes.
    Nein, er würde selbst zu Malcolm reiten. Nachdem er
diese Entscheidung getroffen hatte, saß Will wieder aufrecht im Sattel und lenkte Abelard Richtung Grimsdellwald.
    Es war einige Zeit her, seit er zum letzten Mal hier gewesen war, doch nach und nach erinnerte er sich wieder. Da war die Lichtung, wo er sich damals mit Alyss getroffen hatte, um den Vorgängen im Wald auf den Grund zu gehen.
    Steif stieg er vom Pferd, lockerte Abelards Sattelgurt und tätschelte seinen Hals.
    »Braver Junge«, lobte er ihn. »Gut gemacht.«
    In der Lichtung gab es genügend Gras. Er band Kobold an einen jungen Schössling. Das Führseil ließ ihm genug Raum, um sich zu bewegen und zu grasen. Abelard brauchte selbstverständlich nicht angebunden zu werden. Will gab ihm das Zeichen dazubleiben.
    Walt beschloss, von hier aus mit Reißer allein in den unüberschaubaren Wald zu reiten. Er war sich nicht ganz sicher, ob er den Weg zu Malcolms Hütte wiederfinden würde. Die Pfade, denen er früher gefolgt war, konnten jetzt zugewachsen oder durch andere ersetzt worden sein. Er dachte an Shadow, die Hündin, die er damals bei sich gehabt hatte, und er wünschte sich, sie wäre hier. Sie würde ihn ganz sicher zur Hütte führen.
    Er zog Reißers Sattelgurt straff, stieg stöhnend auf und sah sich um. Und tatsächlich entdeckte er einen Pfad, der ihm bekannt vorkam.
    »Also los«, sagte er zu Reißer, und sie ritten tiefer in den Wald hinein.
    Immer wieder musste sich Will unter niedrig hängenden Ranken wegducken, und das Blätterdach über ihm wurde so dicht, dass keine Sonnenstrahlen mehr hereinfielen und er
nicht wusste, in welche Himmelsrichtung er ritt. Er bereute bitter, dass er seinen Nordsucher im Lager zurückgelassen hatte, weil er der Meinung gewesen war, sich an die Pfade hier noch gut genug zu erinnern.
    »Hast du eine Ahnung, wo wir sind?«, fragte er Reißer, nachdem sie eine Weile einen Pfad entlanggeritten waren, der ständig die Richtung wechselte. Das Pony warf den Kopf und wieherte. Will hatte den Verdacht, dass Reißer ähnlich verunsichert war wie er selbst.
    »Zum Glück müssen wir uns diesmal nicht mit Malcolms Schreckgespenstern herumschlagen«, sagte er zu Reißer.
    Bei seinem ersten Ritt hierher war er mit Malcolms angsteinflößenden Geräuschen und Erscheinungen konfrontiert worden, die Fremde am Betreten des Waldes hindern sollten. Davon war jetzt nichts mehr zu bemerken.
    Sanft zügelte er

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