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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Rook.«
    Will schätzte Norris auf etwa Vierzig, was ihn nicht verwunderte. Jüngere Männer hätten nicht die nötige Erfahrung,
das Heer eines Lehens zu befehligen. Und ein wesentlich älterer Mann hätte nicht mehr die körperliche Kraft, die für diese Aufgabe nötig war.
    »Sir Norris«, begrüßte er den Heeresmeister knapp. Der Händedruck des Ritters war fest, was ebenfalls keine Überraschung war. Männer, die den größten Teil ihres Lebens damit verbrachten, das Schwert oder die Streitaxt zu handhaben, brauchten kräftige Hände und Arme.
    Will merkte, dass der Heeresmeister ihn beim Händedruck ebenfalls musterte und mit schnellem Blick seine Jugend und schmale Statur wahrnahm.
    Und da war noch etwas anderes – ein Anzeichen von Zufriedenheit. Vielleicht hatte Norris das Gefühl, dass er nach Jahren mit dem äußerst erfahrenen Bartell bei diesem neuen, frisch ernannten Waldläufer leichter die Oberhand hätte. Will verspürte einen kleinen Stich der Enttäuschung bei diesem Gedanken. Sowohl Walt als auch Crowley, der oberste Meister des Bundes, hatten ihn gewarnt, dass manche Lehen die Berufung von Waldläufern als überholt ansahen.
    »Zu viele von ihnen stehen dieser Situation mit der Haltung wir auf der einen Seite, die auf der anderen gegenüber«, hatte Crowley erklärt, als er Will auf den Posten vorbereitete. »Immerhin ist es ein Teil unserer Aufgabe, sie zu beobachten und ihre Kampfkraft einzuschätzen. Manche Barone und Heeresmeister mögen das nicht. Sie möchten lieber glauben, dass sie ihre eigenen Herren sind und keine Waldläufer brauchen, die ihnen über die Schulter schauen.«
    Auf Burg Redmont war es nie so gewesen. Doch Baron Arald und Walt hegten auch tiefen Respekt füreinander. Will schob den Gedanken beiseite, während er auf Norris’ und Ergells Fragen nach seiner Anreise antwortete.
    Ergell lud ihn ein, mit ihnen zu Abend zu essen. Will lächelte höflich, als er sich entschuldigte. »Vielleicht in den nächsten Tagen, Mylord. Es wäre nicht richtig, wenn ich Euren Abend völlig durcheinanderbrächte. Ihr konntet ja nicht wissen, dass ich heute ankomme, und ich bin sicher, Ihr habt für heute schon ganz andere Pläne.«
    »Natürlich, natürlich. Ein paar Tage später, wenn Ihr Euch schon ein wenig eingelebt habt«, stimmte der Baron zu. Will fand, dass er ein recht angenehmer Mensch war, trotz seines Versuchs, Wills Befugnisse infrage zu stellen. Sein Lächeln war warm und freundlich. »Vielleicht können wir Euch etwas aus unserer Küche nach Hause schicken?«
    »Danke, Mylord, das ist nicht nötig. Frau Edwina hat mir bereits einen Eintopf dagelassen. Nach dem Duft zu urteilen, werde ich heute Abend ganz vorzüglich speisen.«
    Ergell lächelte. »Sie ist eine gute Köchin, das ist wahr. Ich wollte sie schon überreden, für uns in der Burg zu kochen, aber ich hatte leider keinen Erfolg.«
    Norris nahm auf einer der langen Bänke Platz, die rechts und links neben dem Schreibtisch standen. »Dann seid Ihr in Bartells Hütte gezogen?«
    Will nickte. »Ja, Heeresmeister. Sie scheint mir sehr bequem und gut ausgestattet zu sein.«
    »Mit Edwina als Köchin kann ich mir das gut vorstellen«, stimmte der Baron zu.
    Doch Norris schüttelte den Kopf. »Es wäre viel nützlicher, wenn Ihr hier in der Burg wohntet. Der Baron kann Euch Eure eigenen Gemächer zur Verfügung stellen  – das ist bequemer als die windschiefe Hütte im Wald. Und Ihr wäret schneller zu erreichen, wenn wir Euch brauchen.«
    Will lächelte, denn er durchschaute die Überlegung hinter dem scheinbar arglosen Vorschlag. Wenn er in die Burg zog, würde er den ersten Schritt tun und seine Unabhängigkeit aufgeben und den Weg bereiten für eine schleichenden Veränderung der Zustände. Die Äußerung, dass er dann schneller zu erreichen wäre, wenn man ihn bräuchte, deutete ebenfalls an, dass er auf Abruf für den Baron bereitstünde. Er war sich bewusst, dass beide Männer ihn genau beobachteten und auf seine Antwort warteten.
    »Die Hütte genügt mir völlig, danke, Heeresmeister«, erwiderte er. »Und es ist Tradition bei den Waldläufern, ihr Quartier separat zu haben.«
    »Ja, Tradition!«, sagte Norris abfällig. »Manchmal denke ich, wir legen zu viel Wert auf so manches, was sich Tradition nennt.«
    Ergell lachte leise und durchbrach damit die unangenehme Stille, die Norris’ Worten folgte. »Tja, mein lieber Norris, wir alle wissen, dass die Waldläufer die Tradition hochhalten.« Zu Will gewandt

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