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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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erfuhr dabei, dass in Seacliff manches im Argen lag. Das Leben auf der Burg mochte zwar angenehm sein, das Leben in den umliegenden Ortschaften und auf den Bauernhöfen war es nicht.
    Es gab Gerüchte von Räubern und Banditen, die einsamen Reisenden auflauerten. Von Fremden, die bei manchen Gelegenheiten sogar spurlos verschwanden. Es waren nur Gerüchte, und Will wusste, dass das Landvolk aufgrund seines recht ereignislosen Alltags dazu neigte, die Dinge zu übertreiben. Doch immerhin hörte er genug, um zu dem Schluss zu gelangen, dass irgendetwas vorging. Einige Male wurde auch der Name Buttle genannt
 – meist mit einer gewissen Unsicherheit, die fast an Angst grenzte.
    Es gab jedoch auch Gutes: Die Hündin hatte sich erholt und konnte bereits wieder umherlaufen. Sie war noch jung, noch nicht ganz ausgewachsen, aber sie wurde dem Ruf von Hütehunden, nämlich dass sie treue und kluge Tiere seien, ganz und gar gerecht. Die Hündin wurde zu Wills ständiger Begleiterin, sie konnte den ganzen Tag unermüdlich neben Reißer herlaufen.
    Seit Wills Ankunft in Seacliff waren drei Wochen vergangen, und mittlerweile schienen sich die Ereignisse zuzuspitzen, zumindest was die unzureichende Form der Streitkräfte betraf.
    Eines Nachmittags stand Will auf seinen Langbogen gestützt da und beobachtete die Heeresschüler bei ihren Schwertübungen. In seinen Umhang gehüllt, die Kapuze über dem Kopf, stand er im Schatten eines kleinen Wäldchens neben dem Übungsgelände. Dort war er praktisch unsichtbar, solange er sich nicht bewegte. Die Hündin, die bereits verstanden hatte, dass Stillsein gefordert war, lag im hohen Gras neben ihm, die Nase auf den Vorderpfoten. Ihre einzigen Bewegungen waren ein gelegentliches Zucken mit den Ohren oder ein Blick hinüber zu Will, um sich zu überzeugen, dass er keinen Befehl für sie hatte.
    Will runzelte die Stirn, als er den Heeresschülern und ihrem Schwertmeister zusah. Die einzelnen Übungsschläge waren nicht unbedingt falsch, aber da war dieser Mangel an Nachdruck, dieser Mangel an Hingabe, der Will Sorgen bereitete. Sein alter Freund Horace, der
jetzt Ritter des Königs von Araluen war, hatte während seiner Zeit als Heeresschüler all diese Schläge ebenfalls geübt. Doch er hatte sie mit Leidenschaft durchgeführt und mit dem Wissen, dass die Fähigkeit, sie jederzeit ohne Überlegung ausführen zu können, in einer Schlacht zwischen Leben und Tod entscheiden konnte. In der Tat hatte seine Geschicklichkeit Will während der Schlacht in Hallasholm mindestens einmal das Leben gerettet.
    Als Will den jungen Leuten zuschaute, sah er nichts von dieser Leidenschaft. Nachdenklich schüttelte er den Kopf. In etwa einer Woche musste er den ersten monatlichen Bericht über den Stand der Dinge in Seacliff an das Hauptquartier des Bundes schicken. Es stand zu befürchten, dass diese Bewertung nicht besonders gut ausfallen würde.
    Will hörte die Stimme, bevor der Sprecher in Sicht kam. Ein paar Sekunden später sah er die stämmige Gestalt zwischen den Bäumen unterhalb der Burg mit Geschrei auf die Heeresschüler zurennen. Der Mann fuchtelte mit den Händen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Die Worte waren noch nicht zu verstehen, aber es war offensichtlich, dass er Alarm schlug.
    Die Hündin spürte es auch, sie stieß ein leises Knurren aus und erhob sich wachsam.
    »Still«, warnte Will, und sofort gehorchte sie ihm. Das Klirren der Schwerter auf dem Übungsplatz verstummte, denn mehr und mehr Leute merkten, dass da jemand laut rufend auf sie zurannte.
    Nun hörte Will auch die Worte, die der Mann rief: »Piraten! Seewölfe!«
    Es waren Worte, die in den vergangenen Jahrhunderten jedem Einwohner von Araluen das Blut in den Adern gefrieren ließen. Seewölfe wurden die nordländischen Piraten genannt, die entlang der schönen, friedlichen Küstenländer auf Raubzug gingen. Mit ihren großen gehörnten Helmen und den riesigen Streitäxten jagten sie in ihren schnellen Wolfsschiffen den Küstenbewohnern Angst und Schrecken ein.
    Doch nicht hier. Nicht in den vergangenen vier Jahren, seit Erak zum Oberjarl der Nordländer gewählt worden war und ein Friedensabkommen mit Araluen geschlossen hatte. Dieses Abkommen verbot jeden gemeinschaftlichen großen Angriff von Nordländern auf das Königreich von Araluen. Dadurch war letztlich auch den kleinen Beutezügen ein Ende gesetzt worden. Erak konnte es seinen Kapitänen zwar nicht verbieten, auf Raubzug zu gehen, doch es war wohlbekannt, dass

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