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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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das – und wünschten, es wäre nicht so. Er ist ein böser Mann, dieser John Buttle. Wenn das wirklich sein Hund ist, würde ich das Tier nicht so schnell wieder an ihn zurückgeben.«
    Will lächelte sie an. »Das werde ich auch nicht. Aber ich bekomme langsam das Gefühl, ich sollte die Bekanntschaft dieses Mannes machen.«
    Bevor Edwina sich beherrschen konnte, rutschte ihr schon eine Antwort heraus. »Ihr solltet Euch lieber von dem fernhalten, Sir.« Dann schlug sie erschrocken die Hand vor den Mund. Es war die Jugend ihres Gegenübers, die ihre mütterlichen Gefühle geweckt und zu dieser
Bemerkung geführt hatte. Doch jetzt fiel ihr ein, dass sie mit einem Waldläufer sprach, und die brauchten ganz sicher nicht den Rat einer Haushälterin.
    Will verstand der Grund für ihre Besorgnis und lächelte sie beruhigend an.
    »Ich werde vorsichtig sein«, erwiderte er. »Dennoch scheint es mir an der Zeit, dass jemand einmal ein ernstes Wort mit ihm redet. Jetzt allerdings«, fuhr er fort, »gibt es andere Leute, mit denen ich reden sollte – Baron Ergell steht dabei an erster Stelle.«
    Er brachte Edwina zur Tür und warf noch einen Blick auf die Hündin, um sicher zu sein, dass sie die Zeit seiner Abwesenheit gut überstand. Nachdem er seinen Bogen und Köcher vom Haken genommen hatte, schloss er leise die Tür hinter sich.
    Edwina schaute ihm zu, als er Reißers Sattelgurt festzurrte, bevor er aufstieg. Im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten war sie daran gewöhnt, mit Waldläufern Umgang zu pflegen, und es gefiel ihr, was sie vor sich sah. Als er den graugrünen Umhang um seine Schultern legte und die Kapuze über den Kopf zog, verwandelte sich der fröhliche junge Mann in eine ernste und geheimnisvolle Gestalt. Sie sah den großen Langbogen, den er locker in der linken Hand hielt, sah die gefiederten Enden seiner Pfeile aus dem Köcher ragen. Ein Waldläufer trägt die Leben von zwei Dutzend Männern mit sich, lautete eine alte Redewendung. Und Edwina dachte bei, dass John Buttle sich vor diesem neuen Waldläufer wohl besser vorsah.

B aron Ergells Haushofmeister führte Will mit einer Verbeugung ins Studierzimmer.
    »Der neue Waldläufer, Mylord«, verkündete er, als hätte er ihn persönlich zur Erbauung des Barons herbeigeschafft: »Will Hallas.«
     
    Ergell erhob sich hinter dem wuchtigen Schreibtisch – dem prächtigsten Möbelstück im Raum. Er war ein außerordentlich großer und dünner Mann, und beim Anblick des langen, hellen Haares und der schwarzen Kleidung hatte Will im ersten Moment das furchtbare Gefühl, einer Wiedergeburt des bösen Lord Morgarath gegenüberzustehen, der während Wills Kindheit und Jugend den Frieden im Lande bedroht hatte. Dann merkte er, dass das Haar des Barons grau und nicht von diesem totenhaften Weiß Morgaraths war, und auch wenn Ergell hochgewachsen war, so erreichte er doch nicht Morgaraths Körpergröße. Die Schrecksekunde war vorbei, und Will begriff, dass er den Baron unhöflich anstarrte, obwohl dieser ihm die Hand zum Gruß entgegenstreckte. Schnell machte Will einen Schritt auf ihn zu.
    »Guten Abend, Mylord«, sagte er höflich.
    Ergell schüttelte lebhaft seine Hand. Er war um die sechzig, bewegte sich jedoch noch sehr leichtfüßig. Will reichte ihm das Pergament mit der offiziellen Bestallungsurkunde. Dem geltenden Recht nach hätte die Wache an der Zugbrücke sie bereits nehmen und dem Baron bringen müssen, bevor sie Will Zugang zum Schloss gestattete. Doch der diensthabende Wachmann hatte nur einen Blick auf Wills Umhang und den Langbogen geworfen und ihn hineingewunken. Nachlässig, dachte Will. Und sehr leichtsinnig.
    »Willkommen in Seacliff, Waldläufer Hallas«, begrüßte ihn der Baron. »Es ist uns ein Vergnügen und eine Ehre, jemanden von solcher Berühmtheit in unseren Diensten zu haben.«
    Will runzelte leicht die Stirn. Die Waldläufer dienten nicht den Baronen, denen sie zugeteilt waren, und Ergell musste das wissen. Möglicherweise versuchte der Baron, Macht über ihn zu bekommen, indem er einfach so tat, als hätte er sie bereits.
    »Wir alle dienen dem König«, erwiderte er gleichmütig. Das leichte Zucken, das über das Gesicht des Barons huschte, verriet Will, dass seine Vermutung stimmte.
    »Natürlich, natürlich«, erwiderte der Baron schnell und deutete anschließend auf einen stämmigen Mann, der auf der anderen Seite des Schreibtisches stand.
    »Waldläufer Hallas, dies ist Seacliffs Heeresmeister Sir Norris von

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