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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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dass sie ideale Deckung boten, selbst für ein großes Wolfsschiff. Das Wasser war bis unmittelbar vor der Küste sehr tief und bot so einen hervorragenden Anlegeplatz. Will ritt im Trab durch den Wald, den sich schlängelnden Pfad zur Bucht entlang, als er hinter sich den Klang von Pferdehufen vernahm.
    Er drehte sich im Sattel um und sah Sir Norris, der hinter ihm hergeritten kam. Der Heeresmeister war jetzt bewaffnet und in voller Rüstung. Die mit Eisen beschlagenen Hufe seines grauen Pferdes hinterließen eine riesige Staubwolke. Die Hündin, die bislang neben Reißer hergelaufen war, ließ sich auf den Bauch fallen, sobald Will sein Pony gezügelt hatte, und betrachtete Pferd samt Reiter mit neugierig zur Seite gelegtem Kopf.
    Norris hielt neben Will an. Das Schlachtross war mindestens vier Hand höher als Reißer, und Pferd und Reiter ragten neben ihnen auf.
    Will beugte den Kopf zum Gruß. »Sir Norris! Weshalb folgt Ihr mir nach?«
    Norris zögerte. Will hatte eine leise Ahnung, was er sagen wollte. Schließlich antwortete Norris.
    »Ich kann Euch das nicht alleine übernehmen lassen, Waldläufer Will«, sagte er, und ein gewisser Selbstvorwurf in seiner Stimme war unüberhörbar. »Es ist meine Schuld, dass wir nicht vorbereitet sind. Ich habe die Dinge schleifen lassen, und das weiß ich auch. Ich kann nicht zulassen, dass Ihr für mich die Kastanien aus dem Feuer holt. Ich werde Euch beistehen.«
    Will nickte nachdenklich. Es war Mut vonnöten, dies zuzugeben, und auch, um ihn bei dem Ritt zu den Nordländern zu begleiten. Er verspürte neuen Respekt für den Heeresmeister. Wenn diese Sache glimpflich ausging, dann hatte sie vielleicht sogar ihr Gutes. Die Ankunft eines räuberischen Wolfsschiffs hatte deutlich gemacht, dass das Lehen Seacliff unvorbereitet war. Und das war eine viel bessere Lehre als jede Ermahnung.
    »Ich weiß Euer Angebot zu schätzen«, antwortete er. »Aber es ist wahrscheinlich besser, wenn ich diese Sache alleine übernehme.«
    Er sah durch Norris’ hochgeklapptes Visier, wie dem Ritter die Farbe ins Gesicht stieg, und hob beruhigend die Hand. »Es ist nicht so, dass ich Euren Mut oder Eure Fähigkeiten anzweifle«, sprach er rasch weiter. »Ganz im Gegenteil. Aber ich glaube, es ist klüger, wenn ich dies alleine übernehme.«
    »Ihr könnt doch nicht ganz allein den Kampf mit ihnen aufnehmen wollen?«, fragte Norris.
    Will schüttelte den Kopf, ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich habe nicht vor zu kämpfen, wenn ich es vermeiden kann«, sagte er. »Aber Eure Gegenwart, in voller Rüstung auf diesem Pferd, könnte mir vielleicht keine andere Wahl lassen. Denkt bitte darüber nach«, fügte er hinzu, bevor Norris ihn unterbrechen konnte. »Wenn die Nordländer Euch so sehen, werden sie ohne zu zögern angreifen.«
    Norris biss sich auf die Lippe. Was der junge Waldläufer sagte, ergab einen Sinn.
    Will fuhr fort: »Wenn sie mich andererseits alleine sehen, werden sie vielleicht mit mir reden. Wir Waldläufer haben manchmal eine beunruhigende Wirkung auf die Leute. Sie wissen nie so genau, was sie von uns erwarten sollen«, fügte er mit einem Lächeln hinzu.
    Norris musste zugeben, dass das stimmte. Und doch hatte er Hemmungen, diesen jungen Mann allein und nur mit einem Bogen bewaffnet einer Gruppe von mindestens dreißig beutehungrigen Piraten gegenübertreten zu lassen.
    Will spürte sein Zögern und sprach weiter, jetzt in sehr entschiedenem Ton, denn er wusste, ihm lief die Zeit davon. »Falls etwas schiefgeht, kann ich immer noch davonreiten  – und unterwegs noch ein paar abschießen. Bitte, Sir Norris, es ist wirklich am besten, wir machen es auf meine Weise!« Er blickte den Pfad entlang, hielt nach den ersten Anzeichen der Nordländer Ausschau, denn er wusste, sie würden auf diesem Weg kommen, da es keinen anderen von der Küste hierher gab.
    Norris traf seine Entscheidung. Auf seinem schnellen
Pferd konnte der Waldläufer tatsächlich den Nordländern entkommen und zurück zur Burg reiten. Die Seewölfe benutzten so gut wie nie Pfeil und Bogen. »Also gut«, gab er nach und wendete sein Ross.
    Als die Hufschläge verklungen waren, musterte Will seine Umgebung. An dieser Stelle verlief der Weg ein Stück geradeaus. Die Bäume waren zurückgesetzt wie bei einer kleinen Lichtung und der Boden war eben. Er konnte die Nordländer genauso gut gleich an Ort und Stelle erwarten. Hier könnte er sie aus der Entfernung ansprechen und hatte genug Platz, um zu

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