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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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eher danach, als schicke er sich in das Unvermeidliche. Will war jedoch entschlossen, die fast beleidigenden Worte gut zu nutzen. Er stand auf und trat einen Schritt vom Tisch zurück, um sich nach allen Regeln der Kunst zu verbeugen. Als er sich wieder aufrichtete, lächelte er Orman freundlich an.
    »Wenn Mylord gestatten, ich bin ein einfacher Musikant mit Liedern von Liebe, Glück und Abenteuern,
die ich zur allgemeinen Erbauung beitragen könnte.«
    Orman seufzte tief. »Ich bezweifle sehr, dass es mich in irgendeiner Weise erbauen wird.« Seine Stimme war ziemlich hoch und obendrein näselte er. Insgesamt machte er einen nicht gerade freundlichen Eindruck.
    »Ich nehme an, Ihr beherrscht die üblichen Spielmannslieder?« , fuhr er fort.
    Will vollführte noch einmal eine tiefe Verbeugung. »Mylord«, sagte er lediglich und senkte den Blick, denn am liebsten wäre er nach vorne gegangen und hätte diesem hochnäsigen Kerl die Meinung gesagt.
    »Es besteht wohl wenig Hoffnung, dass Ihr etwas Feinsinnigeres zu spielen wisst?«, fragte Orman, und sein Ton machte deutlich, dass er die Antwort bereits kannte.
    Will lächelte erneut und wünschte, er hätte die Fähigkeit, plötzlich ein ganz besonders schwieriges Stück spielen zu können. »Bedaure, Mylord«, antwortete er und behielt das gezwungene Lächeln bei.
    Orman wedelte ungeduldig mit der Hand. »Das bedaure ich auch«, sagte er nachdrücklich. »Dann, nehme ich an, müssen wir das Unvermeidliche über uns ergehen lassen. Vielleicht werden meine Leute ja an Eurer Kunst Vergnügen finden.«
    Nach diesen Worten wohl kaum, dachte Will, als er die Mandola in die Hand nahm. Er zögerte, sah sich im Raum um und blickte in ausdruckslose Gesichter.
    Weil er sich immer noch über die abwertende Haltung von Orman ärgerte, schaffte er es, sich gleich zu
Anfang mehrere Male zu verspielen. Mit brennenden Ohren brachte er sein Lied mehr schlecht als recht zu Ende.
    Eisiges Schweigen folgte dem Schlussakkord.
    Da ertönte vom Ende der Halle lautes Klatschen.

W ill drehte sich um. Eine Gruppe von fünf Männern in Jagdkleidung war während seiner Vorstellung hereingekommen. Nun klatschten sie, ermutigt von jemandem, der offensichtlich ihr Anführer war.
    Er hatte ein offenes, freundliches Gesicht und war von kräftiger Statur. Noch immer klatschend, kam er auf Will zu und streckte dann die Hand zum Gruß aus.
    »Gut gemacht, Musikant, besonders bei dem frostigen Empfang, den man Euch bereitet hat!«
    Der Händedruck war fest, die Hand des Mannes fühlte sich hart und voller Schwielen an. Will erkannte daran, dass es die Hand eines Kriegers war, die Schwielen kamen von jahrelanger Übung mit der Waffe.
    »Wie ist Euer Name, Musikant?«, fragte der Mann. Er war größer als Will und vielleicht Mitte dreißig. Er war glatt rasiert, mit dunklem, lockigem Haar und lebhaften braunen Augen. Seine vier Begleiter – allesamt Soldaten  – standen ein Stück weiter hinter ihm.
    »Will Barton, Mylord.« Die Kleidung dieses Mannes zeigte Will ohne jeden Zweifel, dass dies die richtige Anrede war.
    Die Antwort war ein Lachen. »Ich lege keinen Wert auf Förmlichkeiten, Will Barton. Keren ist mein Name. Sir Keren bei förmlichen Anlässen, ansonsten einfach Keren.« Er drehte sich zum Haupttisch und hob die Stimme, als er sich an Orman wandte.
    »Ich bitte, die Verspätung zu entschuldigen, werter Vetter. Gewiss ist noch ein wenig Essen für uns übrig?«
    Das also ist Keren, dachte Will. Lord Syrons Neffe und angeblich derjenige, der sich um alles kümmerte.
    Ormans Abneigung war unüberhörbar, als er Keren antwortete. »Wir haben uns inzwischen an Eure wohl schwerlich als gute Manieren zu bezeichnenden Verspätungen gewöhnt, Vetter.«
    Keren lächelte Will trotz dieser Bemerkung gut gelaunt an.
    »Wenn Ihr Eure Plätze einnehmen wollt, so lasse ich von den Dienstboten noch einmal Essen servieren«, fuhr Orman fort.
    Offensichtlich waren die leeren Plätze an seinem Tisch für Keren und seine Begleiter vorgesehen.
    Keren winkte ab. »Wir werden hier essen«, sagte er und deutete auf den Tisch neben Will. »Und dabei werden wir uns an der Musik von Will Barton erfreuen. Es wird langsam Zeit, dass der Kampfgeist in diesen alten, düsteren Mauern erwacht«, fügte er mit funkelnden Augen hinzu. »Spielt etwas Lustiges, Will! Kennt Ihr Der alte Joe ?«
    »Aber natürlich«, antwortete Will. Er war froh, dass er in den letzten Wochen oft genug die richtigen Worte geübt hatte. So

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