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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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haltet Euch vom Grimsdellwald fern.«
    »Grimsdellwald?«, wiederholte Will und schlug einen leicht amüsierten, skeptischen Ton an. »Ist das dort, wo die Geister und Gespenster sich versammeln?«
    Der Wachmann schüttelte den Kopf. »Macht nur Eure Scherze, wenn Ihr wollt. Aber ein kluger Mann würde einen Bogen darum machen.«
    »Tja, dann mach ich das vielleicht auch«, erwiderte Will leichthin. »Wo ist der Wald denn überhaupt, damit ich weiß, wovon ich fernbleiben soll?«
    Es gab eine lange Pause, in welcher der Soldat ihn musterte und zu dem Schluss kam, dass der Musikant weiterhin seine Scherze trieb. Gaukler, dachte er bei sich. Sie sind ja immer so schnell mit einem Witz dabei und meinen stets, alles besser zu wissen. Er deutete nach links.
    »Dort entlang«, erklärte er ruhig. »Etwa eine Meile. Ihr werdet ihn schon erkennen, wenn Ihr ihn seht, glaubt mir. Ich werde den Wachposten auf der Mauer Bescheid geben, dass Ihr hinausgegangen seid«, fügte er hinzu, »für den Fall, dass Ihr es schafft zurückzukommen.«
    Mit dem befriedigenden Gefühl, das letzte Wort gehabt zu haben, öffnete er die kleine Tür neben dem Fallgatter und ließ Will und die Hündin hinaus. Die Tür schlug hinter ihnen zu, und Will hörte, wie sofort der Riegel vorgeschoben wurde. In Gegenden wie dieser ließ man das Tor nach Sonnenuntergang nicht länger als nötig offen.
    Aus dem gleichen Grund war die Zugbrücke hochgezogen. Aber es gab einen schmalen, aus zwei Planken bestehenden Steg über den Burggraben, den Will jetzt nehmen konnte. Will betrat ihn, ohne zu zögern, merkte jedoch, dass die Hündin kurz anhielt. Er hatte vorher schon bemerkt, dass sie es nicht mochte, wenn sie keinen festen Boden unter den Pfoten hatte.
    Auf der anderen Seite angelangt, warf er einen Blick zurück und sah die dunklen Schatten auf der Mauer. Das mussten die Wachposten sein.
    Er widerstand der Versuchung, ihnen zuzuwinken, und machte sich auf in die Richtung, die der Mann ihm gezeigt hatte. Die Hündin folgte ihm, und als er mit den Fingern schnippte und »frei« sagte, lief sie los und rannte in einem Abstand von vielleicht zwanzig Schritten vor ihm, schnüffelte und erkundete ihre Umgebung. Immer wieder warf sie dabei jedoch einen Blick zurück zu Will, ob er ihr auch folgte.
    Die mit einer dicken Schneedecke überzogene Landschaft war von einer wilden Schönheit. Zufrieden marschierte Will die Straße entlang und dachte noch einmal über die Ereignisse des Abends nach und über den Unterschied zwischen den beiden Vettern Orman und Keren.
    Allmählich rückten Büsche und Bäume näher an die Straße und die offenen Felder wurden seltener. Ohne die weite weiße Schneedecke der Felder wurde die Nacht noch dunkler. Will hatte das Gefühl, von all dem Unterholz eingeengt, ja sogar von dort heraus beobachtet zu werden. Er löste seinen Sachs und behielt ihn in der Hand. Trotzig sagte er sich, dass dies nichts mit Aberglauben
zu tun hatte. Es war einfach nur vernünftig, sich in einer möglicherweise gefährlichen Gegend verteidigen zu können. Die Hündin blieb jetzt näher bei ihm, das Dickicht gefiel auch ihr nicht so gut wie die offenen Felder. Bestimmt würde sie einen Hinterhalt wittern und ihn warnen, also marschierte er weiter.
    Und auf einmal befand er sich am Rande vom Grimsdellwald.

D er Grimsdellwald war einschüchternd – es gab kein anderes Wort dafür. Die Bäume, kam es Will vor, waren größer, dunkler und standen dichter als bei anderen Wäldern. Die Dunkelheit war undurchdringlich. Der Wald schien seine Geheimnisse vor Fremden bewahren zu wollen.
    Der Wachposten hatte recht gehabt. Der Wald war unverkennbar. Mit einem Fingerschnippen rief Will die Hündin an seine Seite und ging langsam am Waldrand entlang. Sie hatte die Ohren aufgestellt und schien Wills Anspannung zu spüren. Auf einmal sträubte sich ihr Fell, sie knurrte leise und drehte den Kopf. Will folgte diesem Hinweis, doch im ersten Moment konnte er im Dickicht aus Bäumen und Unterholz nichts erkennen. Er ging in die Hocke und plötzlich sah er ein schwaches rotes Leuchten im Dunkel des Waldes. Nur für einen Augenblick. Dann war es verschwunden.
    Er richtete sich auf und merkte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Mit einem Kopfschütteln lachte er leise über sich selbst.
    »Es ist ein Licht«, sagte er. »Nichts weiter.«
    Der Hund knurrte wieder, und diesmal sah Will das Licht aus den Augenwinkeln. Ein blaues Flackern, das kurz in den Baumspitzen

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